Padeluun goes Kirche: Ak Vorratsdatenspeicherung meets EKD

Seit Jahren ist es ein Streitpunkt, ob sich die Kirchen politisch (mehr) engagieren sollen oder nicht. Die Umfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zeigen, dass die Kirchenmitglieder in zwei fast gleich große Lager geteilt sind. Die Martinskirche in der schönen norddeutschen Stadt Cuxhaven hat sich dieser Frage gestellt und für ihre Januarausgabe der Kulturgottesdienste den Menschenrechtler, Datenschützer und Künstler Padeluun als Gastprediger eingeladen.

Begnadetes Motto des Kulturgottesdienstes: „Der liebe Gott sieht alles –aber er petzt nicht“.


Padeluun, wie alle grossen Künstler mit der seltenen Gabe ausgestattet aus nix 100.000 zu machen (leider nur in Menschen und nicht in Euro) während der Abschlusskundgebung der mühsam aufgebauten Demonstration „Freiheit statt Angst“ des Arbeitskreises Vorratsdatenspeicherung, am 11.Oktober 2008 vor dem sonnengefluteten Brandenburger Tor:

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„Wir sind immer auch Kirche in dieser Welt. Es gibt Themen, denen man sich nicht verschließen kann, gerade weil sie nicht nur politische Relevanz, sondern auch religiöse Bedeutung haben“

So begründet Pastor Florian Schwarz die Entscheidung in der Reihe der
Kulturgottesdienste in der Cuxhavener Martinskrirche auch die politische Rede als Kulturform darzustellen.

„Der Schutz von Personendaten ist ein solches Thema. Von Gott kann ich sagen, dass er den Menschen bis in die Tiefe seiner Seele erkannt hat, weil ich mir sicher sein kann, dass er die Menschen in Liebe anschaut. Wenn Menschen versuchen, andere Menschen bis ins Detail zu durchleuchten geschieht dies nicht im Zeichen der Liebe, sondern ist Ausdruck von Angst und Misstrauen“.

Der Gottesdienst wird wieder ein Wechselspiel von religiösen und säkular-kulturellen Blick auf die Thematik sein. Besonders spannend dabei ist, dass zu diesem Thema biblische Stellen deutlich Position beziehen. Datenschutz ist bereits vor knapp 3000 Jahren im zweiten Samuelbuch nicht nur als ein politisches Thema beschrieben, sondern als eindeutig religiöses.

Den säkularen Beitrag in diesem Gottesdienst trägt Padeluun bei, der im vergangenem Jahr die mit 34000 Unterstützern größte Verfassungsbeschwerde in der Geschichte der Bundesrepublik gegen die Vorratsdatenspeicherung eingereicht hat. Padeluun hat in der Vergangenheit immer wieder verstecktes Datensammeln bei Konzernen und Regierung aufgedeckt und mit seinen Big-Brother-Awards öffentlich gemacht. Seine Arbeit steht in diesem Jahr unter dem Motto: Der liebe Gott sieht alles – aber er petzt nicht.

Eine spannende Veranstaltung, nicht nur für kirchlich Aktive, sondern auch für alle politisch Interessierten.

Vormerken sollte man sich auch den Termin für den Kulturgottesdienst am 7. Februar. Dann wird der Hamburger Imam Ali Özdil zu Gast sein und man hat die seltene Chance eine islamische Predigt in deutscher Sprache zu hören.

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