Der Krieg in Afghanistan wird in aller Schärfe fortgeführt werden.
Zwar kündigte Barack Obama schon während seines Wahlkampfes den Truppenabzug aus dem Irak und die Aufstockung des Kontignentes in Afghanistan an, dennoch wurde bei einer grossen Anzahl die Hoffnung auf Entspannungspolitik unter dem neuen US-Präsidenten aufrechterhalten.
Sein Schweigen während des dreiwöchigen Beschusses der israelischen Armee des Gazastreifens und das Dulden der militärischen Angriffe mit Drohnen auf pakistanisches Territorium liessen Zweifel an friedlichen Absichten und Neuorientierung der Weltpolitik aufkommen.
Heute berichtet der Telegraph, dass seine erste, nicht unerwartet gekommene grosse militärische Entscheidung gefallen ist und das Pentagon zur Entsendung weiterer 17000 Truppen und militärischen Gerätschaften authorisiert hat.
Auch Verteidigungsminister Jung zieht mit der Entsendung von 600 Mann nach Afghanistan nach, wie vorgestern gemeldet wurde. Die Zahl der deutschen Soldaten liegt damit noch innerhalb des Mandates mit der beschlossenen Anzahl von 4500 Mann. Die Schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force/QRF) der Bundeswehr in Nordafghanistan soll verstärkt und die Präsidentschaftswahlen im August gesichert werden.
Nun hatte jedoch der Verteidigungsminister erst vor zehn Tagen während der Münchner Sicherheitskonferenz betont, dass es nicht sinnvoll ist, neue Soldaten zu schicken, sondern das Ziel darin besteht, den zivilen Aufbau voranzutreiben.
Frieden mit der Waffe zu erzwingen hat noch nie zum Erfolg geführt, die Konflikte bleiben bestehen, es gilt dann das Recht des Stärkeren. Friedliche Lösungen können nur durch Verhandlungen und Kompromissbereitschaft aller Seiten zu einer Demokratisierung der Gesellschaft führen.
Die Medienberichte haben die kommenden Auseinandersetzungen und den verstärkten Truppeneinsatz gut vorbereitet, in dem seit Wochen über den Vormarsch der Taliban berichtet wird. Auch der gestern veröffentlichte UN-Bericht über zivile Todesopfer – mehr als die Hälfte durch Taliban – unterstützt diese Meinungsbildung.