Flottenmanöver und Machtpoker um Clintons Besuch in China
Im Zuge eines weltpolitischen Strategiewechsels der neuen Regierung in den USA ist Aussenministerin Hillary Clinton heute Abend in der chinesischen Hauptstadt Beijing (Peking) eingetroffen. Bereits vor ihrer Reise hatte sie am 13.Februar den 1.3 Milliarden Menschen umfassenden Staat nicht mehr hauptsächlich als Rivalen, sondern als Partner der Vereinigten Staaten bezeichnet.
Ihre Reise fällt in die Zeit einer ganze Reihe von Flottenbewegungen, umfangreichen Manövern und mysteriösen Vorfällen in die sämtliche Atommächte verstrickt sind.
Themen der sicher interessanten Gespräche zwischen US-Aussenministerin Hillary Clinton mit der Regierung im neuentdeckten Land am Rande der westlichen Weltsphäre sollen neben „Klimawandel“ auch die Menschenrechte, Nordkorea und ach ja, die Wirtschaft sein. Vorher hatte Clinton auf einer umfangreichen Asienreiese Südkorea, Japan und Indonesien besucht.
Das Debüt der US-Aussenministerin in China ist nicht wirklich eins. Bereits am 5.September 1995 machte sich Lady Hillary auch dort schon kräftig Feinde und sprach darüber, dass Menschenrechte und Männerrechte manchmal durchaus übereinstimmen können.
Inwieweit auch der Strategiewechsel schon in Beijing angekommen ist, darüber darf gemutmasst werden. Jedenfalls lieferten sich China und Russland – beide Mitglieder des „Shanghai-Paktes“ (SCO) – vor einigen Tagen einen obskuren Zwischenfall auf See. Russische Kriegsschiffe versenkten einen chinesischen „Frachter“, der irgendwie dem Flottenstützpunkt Wladiwostok zu Nahe gekommen war, und töteten dabei offenbar, vielleicht, eventuell 7 Besatzungsmitglieder des chinesischen Schiffes, wobei weder klar war ob diese Besatzungsmitglieder alle Chinesen waren (man munkelte auch etwas von „Indonesiern“), wieviele von ihnen sich dort an Bord befunden hatten oder gar wozu.
Die Regierung in Beijing war dann auch merkwürdig unentrüstet über die scheinbar gezielte Zerstörung des „Frachters“ und sprach gestern von einem „Unglück“. Das chinesische Schiff war vorher aus dem russischen Hafen Nachodka auszulaufen, in welchem es vorher festgehalten worden war.
Der Zwischenfall fällt in die eine ganze Reihe von merkwürdigen Aktivitäten auf den Weltmeeren.
Während heute mal wieder unter dem üblichen Blabla ohne hinreichendes Bundestagsmandat zwei deutsche Kriegsschiffe (die Fregatten „Emden“ und „Rheinland-Pfalz“) irgendwohin geschickt wurden wo sie nicht hindürfen (aber trotzdem hinfahren, weil es ja nur „zeitweise“ ist und unsere Allerwertesten im Parlament genug damit zu tun haben sich für alles rauszureden was sie nicht tun), hielten Russland und Indien die „Schlussphase“ ihres gemeinsamen Seemanövers Indra-2009 irgendwo im Arabischen Meer ab. In der russischen Nachrichtenseite „Ria Novosti“ durfte der berühmte „Golf von Aden“ bei der geschickt unterberichteten Ortsangabe der kleinen Bärschau zur See nicht fehlen. Im Kleingedruckten fand man dann:
„Die erste Phase der groß angelegten Übung hatte Ende Januar im östlichen Teil des Arabischen Meeres stattgefunden.“
Und was ist da, im „östlichen Teil des Arabischen Meeres? Naaa..?
Genau. Da ist das neuerdings — naja, ungefähr seit Mumbai — so überfüllte Seegebiet, in welchem nun wiederum ab dem 5.März die Erzfeinde und ehemaligen Kriegsgegner Indiens, Pakistan und China, ein gemeinsames Flottenmanöver aus der pakistanischen Hafenstadt Karachi beginnen werden.
China und Indien, beides grundverschiedene asiatische Milliarden-Staaten (in Sapiens gerechnet) hatten sich 1962 einen natürlich sinnlosen Grenzkrieg geliefert, dessen Folgen bis heute andauern. Jahrzehntelang herrschte absolute Funkstille zwischen den Regimen beider Länder.
Pakistan wiederum war während der britischen Kolonialzeit einmal ein Teil von Indien und konnte durch das britische Empire durch perfide Intrigen im Zuge des Montbattenplans durch den üblichen Religionsmistzwist aus dem Staat herausgebrochen werden. Das legte das Fundament für den bis heute herrschenden Spannungszustand zweier Staaten, die mittlerweile dank tatkräftiger westlicher Werte (wohl auch aus Deutschland) Atommacht geworden sind.
Auch Indien und Pakistan führten mehrere blutige Kriege. Nach den Attentaten in Mumbai war es zu mehreren merkwürdigen Zwischenfällen und Militärbewegungen gekommen. Der deutsche Innenminister sah es während seines darauffolgenden Besuches in Neu Dehli, wie man weiss, mit gutmenschlicher Befürchtung.
Am 13.Dezember versuchte Wolfgang Schäuble, genau wie die britische Regierung, ein angebliches Eindringen der indischen Luftwaffe in den pakistanischen Luftraum dazu zu benutzen um die Stationierung deutscher bzw. britischer Spezialeinheiten in Pakistan durchzusetzen. Am gleichen Tage hatte die deutsche und die indische Marine zusammen im Arabischen Meer operiert. Pakistanische Medien hatten von einer „Explosion“ im Arabischen Meer vor der pakistanischen Küste gegeben, zwischen den Städten Badin und Jati berichtet.
Die pakistanische Marine verlautbarte dazu ebenso schlicht wie sonderbar:
„Es gab keine Berichte über irgendeine Explosion im Arabischen Meer“
Die deutsche Regierung hatte gar das BKA-Gesetz – welches auch Vollmachten für weltweite Einsätze umfasst – mit möglichen Attentaten in Deutschland a la Mumbai erfolgreich durch den Bundesrat gebracht.
Nun haben die russisch-indischen, die chinesisch-pakistanischen, die NATO- und EU-Seemanöver ja bekanntlich alle nichts miteinander zu tun. Schliesslich finden sie ja im Arabischen Meer statt. Und das besteht ja, wie man überall in der Dummpresse nachgucken kann, komplett aus der Küste Somalias.
Auch hatte die ganze U-Boot-Arie um einen angeblichen „Zusammenstoss“ zweier ganz anderer Atommächte mitten im Atlantik Anfang Februar (mitsamt dem typisch glubschäugigen Rausgerede aus dem Elysée-Palast) nichts mit alledem im entferntesten zu tun. Auch die Fregatten „Lübeck“ und „Sachsen“ waren mitsamt dem deutschen U-Boot „U34“ allesamt zufällig zu dem gerade laufenden US-geführten Seemanöver „Noble Manta“ im Mittelmeer sowie der Ende April stattfindenden Flottenübung UNITAS irgendwo vor Mittelamerika ausgelaufen.
Und eins, also eins, nein, wirklich jetzt — eins muss auch den Allerdümmsten stutzig machen.
Am 13.Februar ging ein U-Boot-Jäger der Pazifikflotte Russlands, die „Admiral Winogradow“, nach russischen Angaben bereits zum fünften Mal auf „Geleitschutz“ für drei ausländische Schiffe, sowie den russischen Frachter „Juri Sawinow“ im Golf von Aden.
Was aber macht ein U-Boot-Jäger auf „Piraten“-Jagd? Und gegen wen gibt der Geleitschutz?
Nun – das „große U-Boot-Jagdschiff Admiral Winogradow“ hatte zu diesem Zeitpunkt am russisch-indischen Flottenmanöver Indra-9000 teilgenommen – vor Pakistan.
(…)
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