Teil I – Die Vier Zonen der Ökonomie
Teil I unserer Artikelreihe teilt die Welt grob in Vier Zonen der Ökonomie auf: Zentrum, Tributzone, Handelszone, Absatzzone / Peripherie.
Kommen wir nun zunächst zu grundlegenden Definitionen, um anschließend Währungszonen, ihre Zuteilung zu den vier Ökonomie-Zonen, ihre Interaktion mit den jeweiligen Geldsystemen, sowie die Auswirkungen auf innerstaatlichen und weltweiten Wirtschaftskreislauf einordnen zu können.
DEFINITIONEN
Jede Kultur, und dementsprechend auch alle ihre entstehenden inneren und äußeren Machtgefüge und Gesellschaftsordnungen, definiert sich über drei elementare Grundlagen: Alphabet, Religion und Zeitrechnung.
Wenn man sich nun einmal die Welt des 21.Jahrhunderts nach „unserer“ Zeitrechnung anschaut, so wird schnell klar – die Welt, wie sie jetzt ist, sowie ihre realen Machtverhältnisse, definiert sich auf drei elementaren Grundlagen europäischer Kultur: dem lateinischen Alphabet, der monotheistischen christlichen Religion und ihrer entsprechenden Zeitrechnung.
Die Mächte, welche sich auf (mindestens zwei, zumeist aber drei) dieser elementaren kulturellen Grundlagen entwickelt haben, repräsentieren seit Jahrhunderten die Weltmächte. Die Kultur des früheren und heutigen Russland basiert auf dem kyrillischen Alphabet, welches ebenfalls aus dem europäischen (griechischen) Kulturraum stammt, sowie auf einer Variante der christlichen Religion und ihrer (annähernd gleichen) Zeitrechnung zum Kulturraum des lateinischen Alphabets. Selbst die Gesellschaftsstruktur der von 1917 bis 1991 existierende Sowjetunion basierte im Wesentlichen auf diesen drei elementaren Grundlagen. Ganz bestimmt basierte sie aber auf Auslegungen der Schriften, Thesen und Theorien von Karl Marx, die einst in lateinischem Alphabet (und in deutscher Sprache) und im entsprechenden Kulturraum (der britischen Monarchie) entworfen worden waren. (DAS GESPENST, 14.April 2008)
Der europäische Kulturraum, seine Gesellschaftsstrukturen und die daraus entwickelten politischen, wirtschaftlichen, finanziellen und staatlichen Mächte (zu denen selbstverständlich auch die USA gehören), hat eine ganze Reihe von Dynastien, Monarchien, Aristokratien und feudalen Schichten hervorgebracht, die quasi oder direkt familiär strukturiert sind und deren Privilegien über die Jahrhunderte weitgehend unangetastet geblieben sind. Zur freien Untermauerung dieser uns allen im Alltag durchaus wohlbekannten These kann uns die Definition George Orwells aus „1984“ dienen:
„Eine herrschende Gruppe ist so lange eine herrschende Gruppe, als sie ihre Nachfolger bestimmen kann“
„A ruling group is a ruling group so long as it can nominate its successors“
Die elementaren kulturellen Grundlagen solcher aufstrebenden Handels-, Wirtschafts- und Finanzmächten wie China und Indien sind nun aber ganz andere als das lateinische Alphabet, das Christentum oder die entsprechende Zeitrechnung. Ergo werden sie auch von anderen privilegierten oder feudalen Kreisen bzw anderen Kasten / Familien beherrscht.
In der vordergründig weltpolitischen, wirtschaftlichen und finanziellen, in Wirklichkeit aber fundamental zivilisatorisch, historischen und kulturellen Auseinandersetzung, deren Zeitzeugen wir sind, gilt es dies immer im Hinterkopf zu behalten.
Denn diese weltweite Auseinandersetzung der feudalen Kreise ist unsere Chance.
ZUORDNUNG DER VIER ZONEN DER ÖKONOMIE ZU DEN KULTURELLEN RÄUMEN
Bleiben wir nun auf dem weltweiten Spielfeld und teilen die Vier Zonen der Ökonomie – Zentrum, Tributzone, Handelszone, Absatzzone / Peripherie – einzelnen Kulturräumen zu, um uns der Verteilung der Privilegien innerhalb der Spezies Mensch auf dem Planeten Erde bewusst zu werden.
Das Zentrum, mit seiner Leitwährung Dollar, ist derzeit ohne Zweifel die USA. Obwohl in Europa die Euro-Zone in sich bereits einen Sonderfall darstellt (dazu kommen wir noch), können sowohl die Euro-Zone, als auch die anderen europäischen Währungszonen (wie die des Britischen Pfund, des Schweizer Franken oder der Norwegischen Krone) auf globaler Ebene als Tributzone eingeordnet werden. Ebenso kann die Zone des Australischen Dollar, sowie die Yen-Zone (parlamentarisches Kaiserreich Japan) noch dazu gerechnet werden.
Die ehemaligen Kolonien europäischer Großmächte aber – sämtliche Staaten in Süd- und Mittelamerika, Afrika, die arabischen Öl-Monarchien in Vorderasien, sowie das restliche Asien ohne Japan, dienen mit Ausnahme diverser winziger Sonderräume und Inseln der Finanzaristokratie bestenfalls als Handelszone, zumeist jedoch als Peripherie.
Das ist unsere vielbeschworene „europäische Kultur“, die „abendländische“ oder „transatlantische Wertegemeinschaft“: ein brutaler, heuchlerischer Feudalismus und Neukolonialismus, der den Menschen weltweit brutal ausplündert.
Nun geht es in dem mit skrupellosem Zynismus aus dem zur zweiten Jahrtausendwende des „europäischen Kulturkreises“ heraus begonnenen „Kampf der Kulturen“ nicht um die europäische Kultur selbst. In Wirklichkeit geht es um die Privilegien der feudalen Schichten und Aristokratien, die sich über Jahrtausende im europäischen Kulturraum etabliert haben. Diese Privilegien sollen nun, mit allen Mitteln, verteidigt werden.
Doch die Fundamente ihrer über Jahrtausende währenden Dominanz brechen in sich zusammen.
Teil III: Griechenland im Würgegriff der Menschenschinder – Geostrategische Hintergründe