Der Ölmulti BP hat im Gebiet um die explodierte Ölplattform „Deepwater Horizon“ auch in den letzten Monaten exzessiv hochgiftige Dispersionsmittel eingesetzt. Die US-Küstenwache genehmigte die Chemieeinsätze. Neben BP in die Affäre verwickelt: der Sonderbeauftragte der US-Regierung (ein ex-Admiral der Küstenwache), die Umweltschutzbehörde, sowie der weltweit größte Offshore-KonzernTransocean. Zusammen sitzen alle Beteiligten in einem „Vereinigten Kommandozentrum“.
Nun flog das Ganze durch einen quasi offenen Brief des Vorsitzenden eines Sonderausschusses der Kongresskammer Repräsentantenhaus an den Sonderbeauftragten der Regierung auf.
Seit der Explosion der Ölplattform „Deepwater Horizon“ am 20.April hat der Ölmulti BP im Golf von Mexiko massiv hochtoxische Dispersionsmittel bzw Dispergatoren wie Corexit zur Bindung von Ölteppichen eingesetzt. Auf öffentlichen Druck hin verbot die US-Umweltschutzbehörde „United States Environmental Protection Agency“ (EPA) zwar in einer sehr allgemeinen Anweisung vom 24.Mai solche Chemieeinsätze, ließ aber gleichzeitig Ausnahmen zu. Der Vorsitzende eines Sonderausschusses des Kongresses hat nun durch einen quasi offenen Brief an den Sonderbeauftragten der Regierung an die Öffentlichkeit gebracht, dass der massive Chemie-Einsatz des Ölkonzerns einfach weiter ging.
Edward J. Markey, Vorsitzender des „Sonderausschusses des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für Unabhängigkeit in Energiefragen und globale Erwärmung“ („United States House Select Committee on Energy Independence and Global Warming“), schrieb laut Presseberichten bereits am Freitag (1) dem Sonderbeauftragten der US-Regierung, Thad W. Allen, einen auf den heutigen Tag datierten Brief (2) über die Affäre. Der Inhalt des Briefes machte nun am Sonntag zusammen mit internen Regierungsunterlagen in der US-Presse die Runde.
Den Unterlagen zufolge fuhr BP auch nach dem „Verbot“ durch die US-Umweltschutzbehörde EPA am 26.Mai massive Chemieeinsätze, in den ersten neun Tagen nach der EPA-Direktive täglich. Am 28.Mai versprühte BP 6400 Gallonen der hochgiftigen Chemikalien (rund 25.000 Liter) (2), innerhalb von 54 Tagen fuhr der Konzern 74 Chemieeinsätze (1). Die US-Küstenwache genehmigte jeden einzelnen dieser Vorgänge. Teilweise setzte BP die Chemikalien bereits ein, bevor die Genehmigungen überhaupt vorlagen.
BP machte zudem gegenüber der Küstenwache und Mitgliedern des Kongresses unterschiedliche Mengen über die eingesetzten Chemiestoffe an. Als ein Beispiel nannte die „New York Times“ (1) die Angaben BPs gegenüber der Küstenwache betreffend des 16.Juni. Laut BP benutzte der Konzern nie mehr als 3.365 Gallonen Dispersionsmittel an einem einzigen Tag. In emails an Kongressmitgliedern jedoch gab der Ölmulti an, am 12. Juni 14.305 und am 13.Juni ganze 36.000 Gallonen an Chemikalien ins Meer gesprüht zu haben.
Der Vorsitzender des Kongressausschusses Markey in seinem Brief an Sonderbeauftragten Allen wörtlich (3):
„BP verübte ein Flächenbombardement des Ozeans mit diesen Chemikalen und die Küstenwache erlaubte ihnen das zu tun. Nachdem wir entdeckt hatten wie giftig diese Chemikalien wirklich sind, hätten sie nicht auf diese Weise im Golf versprüht werden dürfen.“
Die Dispergatoren seien „eine giftige Suppe aus Chemikalien, Öl und Gas, deren Auswirkungen nicht klar sind“, so der Ausschussvorsitzende.
Eigentümer der Ölplattform „Deepwater Horizon“ ist Transocean, der weltgrößte Konzern im Genre Offshore-Bohrungen, also Ölforderungen auf Bohrinseln bzw. Küstennähe. BP ist gesetzlicher Eigentümer des unter dem Meeresboden befindlichen Ölfeldes und Pächter der Plattform. Der altbekannte Kriegskonzern Halliburton führte als Subunternehmer Zementarbeiten an der Ölförderleitung durch, als am 20.April dieses Jahres die gesamte Plattform explodierte, während die entsprechende Alarmanlage durch BP bewusst deaktiviert worden war. (Deepwater Horizon: Alarmanlage war vor Explosion absichtlich deaktiviert)
Wie nach der Explosion der Ausschuss des Repräsentantenhauses für Energie und Handel heraus fand, hatte es nicht nur in den 24 Stunden, sondern sogar in den letzten 60 Minuten vor der Katastrophe mehrere deutliche Hinweise gegeben. 54 Minuten vor der tödlichen Explosion, die 11 Menschen das Leben kostete und „die größte Umweltkatastrophe aller Zeiten“ auslöste, drang mehr Flüssigkeit aus dem Bohrloch, als hinein gepumpt wurde. 41 Minuten vor der Explosion wurde das Pumpsystem für einen „Glanz-Test“ ausgeschaltet, trotzdem drang unerwartet weiter Flüssigkeit aus dem Förderloch und der Druck im Pumpsystem stieg an. Schliesslich waren 18 Minuten vor der Explosion „abnormaler Druck“ und Schlammeruptionen festgestellt und das Pumpsystem abrupt deaktiviert worden. (4)
In der Affäre sprachen nur Denkpraktiker von Sabotage, Denkverweigerer dagegen von Theorie – von „Verschwörungstheorie“.
Thad W. Allen, dem jetzigen Sonderbeauftragte der US-Regierung unter Präsident Barack Obama, war als Stabschef der US-Küstenwache am 9.September 2005 von US-Präsident George Bush bereits die Kontrolle über die Regierungsmassnahmen nach dem Wirbelsturm „Katrina“ übertragen worden. Tage zuvor hatte dieser die Stadt New Orleans verwüstet.
Zehn Tage nach der Explosion von „Deepwater Horizon“ wurde Allen, mittlerweile Admiral der Küstenwache, von Obamas Ministerin für Heimatschutz, Janet Napolitano, als Leiter eines „Vereinigten Kommandos“ zur Koordinierung der Massnahmen eingesetzt. Teil des Vereinigten Kommandos „Deepwater Horizon“ sind:
– BP
– Transocean
– die Küstenwache
– das Ministerium für Heimatschutz
– das Pentagon
– das Aussenministerium
– das Innenministerium
– die wissenschaftliche Behörde des Innenministeriums zur Kartografie der Erde und weiterer Planeten, das „United States Geological Survey“
– die Wetterbehörde Noaa, quasi der Vatikan der „CO2 gleich Klimawandel“-Gemeinde
– die US-Seuchenbehörde „Centers for Disease Control and Prevention“ CDC, die 2009 in bester Gesellschaft eine partiell auftretende mentale Schwäche einflussreicher Schwatzköppe als weltweite Schweinegrippen-Pandemie missinterpretierte
– und natürlich die Umweltschutzbehörde EPA.
Ursprünglich befand sich die Zentrale des Vereinigten Kommandos in einem Zentrum von Royal Dutch Shell.
Im deutschsprachigen Raum hatten ausschliesslich Portale wie „Infokrieger News“ (5) über den Einsatz der hochgiftigen Dispersionsmittel berichtet. Offiziell versprühte BP davon im Golf von Mexiko 1.800.000 Gallonen – über 6.8 Millionen Liter.
Dazu Kongressausschuss-Vorsitzender Markey (3):
„Die Aussagekraft dieser Zahlen ist nun in Frage gestellt.“
Ach. Tatsächlich?
(…)
Schreiben Sie zu diesem Thema im Forum von Radio Utopie
Artikel dazu:
27.07.2010 100 Tage Ölkatastrophe: BP macht weiter wie bisher
25.Juli 2010 BP kündigt Tiefseebohrungen im Mittelmeer vor Libyens Küste an
09.07.2010 Hölle auf Erden – Flug über Golf von Mexiko
08.07.2010 Antwort der EU-Energiekommission auf Ölpest im Golf von Mexiko
Quellen:
(1) http://www.nytimes.com/2010/08/01/science/earth/01dispersants.html
(2) http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/07/31/AR2010073102381.html
(3) http://edition.cnn.com/2005/US/09/02/nagin.transcript/index.html
(4) http://energycommerce.house.gov/index.php?option=com_content&view=article&id=2017:committee-releases-details-of-bps-internal-incident-investigation&catid=122:media-advisories&Itemid=55
(5) http://www.infokriegernews.de/wordpress/2010/06/18/deepwater-horizon-corexit-9500-das-gift-auf-leisen-sohlen/