Pakistans 63.Unabhängigkeitstag: triefender Honig von Obama, hinterhältiger Tod von US-Drohnen

Von den Vereinigten Staaten von Amerika ist die Welt einiges gewöhnt, was die Superlative der Negativschlagzeilen betrifft. Aber was sich Pakistan am 14.August 2010 zu seinem Unabhängigkeitstag, der sich durch die verheerende Flut als ein Unglückstag für mehr als 20 Millionen Menschen und die gesamte Wirtschaft darstellte, von den USA bieten lassen musste, offenbarte der gesamten Weltöffentlichkeit die gespaltene giftige Zunge seiner Führer.

Während Obama von einer tiefen grossen Freundschaft in einer Grussadresse an das pakistanische Volk schwafelte, ereiferte sich sein Sondergesandter für Pakistan und Afghanistan, Richard Holbrooke, ausgerechnet am 14.August in Charlie Rose‚s Talkshow darüber, dass fünf der weltweit allerschlimmsten „Terroristengruppen“ und „Al-Quaida“-Anhänger in Pakistan in einem Gebiet, so gross wie Kalifornien, in North Waziristan ihr Unwesen treiben würden und zählte diese Fünf namentlich genüsslich auf – und, als wäre das alles nicht genug, hagelte es am Abend des 14.August Bomben von unbemannten US-Drohnen auf das Dorf Essori, 20 Kilometer östlich der Distrikthauptstadt Miranshahin in North Waziristan auf pakistanisches Stammesgebiet nahe der afghanischen Grenze und löschte auf einen Schlag dreizehn Menschenleben aus, die selbstverständlich posthum das Etikett „Militante“ verpasst bekamen. Angeblich wären diese durch den ausgeübten Druck westlicher Truppen in Afghanistan über die Grenze geflüchtet, hiess es nach einem anomymen „Geheimdienstmitarbeiter“. (1), (2), (3)

Die Flutkatastrophe hat den USA zynischerweise die Chance geboten, ihr völlig ramponiertes Image in der anti-amerikanisch eingestellten notleidenden pakistanischen Bevölkerung aufzupolieren, die pakistanischen Behörden zu Dank verpflichtet und die US-Regierung hat dafür 70 Millionen Dollar sowie Helikopter und US-Soldaten zur Hilfe in den betroffenen Gebieten bereitgestellt.

Über Pakistan weht ein eiskalter tödlicher Westwind. Kein Grund zur Freude am Unabhängigkeitstag – trotz der freundlichen Worte Barack Obamas:

„Pakistan‘s Independence Day is a useful time to reflect on the friendship Pakistan has in the world and the expressions of true friendship that come in a time of need.

On behalf of the people of the United States of America, I send my congratulations and sincere best wishes to all who will celebrate the 63rd anniversary of Pakistan‘s independence. Here at home, I am proud of the many contributions Pakistani Americans have made to our nation and will continue to make in the years to come.“

Der Jahrestag der Unabhängigkeit kommt auch in einer Zeit der grossen Herausforderung für die Menschen in Pakistan, in der sie tapfer auf die breiten und beispiellosen Überschwemmungen reagieren, sagte der US-Präsident.

Die westlichen Regierungen, und mit ihnen im Schlepptau ihre Medien, haben für ihre Kriege und militärischen Aufmärsche im Mittleren Osten und in Asien in den letzten Monaten und Jahren alles dafür getan, ihrer Bevölkerung ein völlig verzerrtes Bild von Pakistan als „Schurkenstaat“ zu zeichnen und so gut wie nur negative Schlagzeilen produziert. Hilfsorganisationen beklagen, dass jetzt die Spendenbereitschaft bei weitem nicht so hoch wie nach dem Erdbeben in Haiti liegen würde.

Einige völlig gefühllose, sehr böswillige Kommentare von Lesern (oder bezahlten Schreiberlingen?) unter Beiträgen zur Flutkatastrophe in Pakistan der offiziellen Presse im Internet zeigen die Früchte der ständigen Verzerrungen der Wirklichkeit im Mittleren Osten, die jede Hilfe für das „militante“ Land ablehnen. Das sind hoffentlich nur vereinzelte Ausnahmen. Erstaunlich ist jedoch, dass diese freigeschaltet wurden, während andere berechtigte kritische Kommentare zu anderen Themen durchaus dort nie das „Licht der Welt“ erblicken.

Die Menschen in Europa sollten sich nicht davon manipulieren lassen, sondern an das Leid der Millionen obdachlos gewordenen und hungernden Menschen in Pakistan denken. Hier wie auch dort leben normale Menschen mit ihren Familien, was auch immer ihre Regierungen für Ambitionen nachgehen.

Die Hilfe untereinander darf nicht wegen falscher Propaganda des Westens ausbleiben.

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20.07.2010 Kampf gegen Krieg der Maschinen
03.06.2010 UNO-Bericht: USA weltweit die Nr.1 bei Lizenz zum unlegimitierten Töten

Quellen:
(1) http://www.indianexpress.com/news/us-committed-to-lasting-friendship-with-pakistan-obama/660285/
(2) http://www.indianexpress.com/news/five-of-most-dangerous-bad-guy-groups-based-in-pak/660333/
(3) http://english.aljazeera.net/news/asia/2010/08/2010814184230551409.html

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