Bundeswehr will weltweit Kriege abschaffen – wegen Rohölknappheit

Am 1.September erschien zum Weltfriedenstag ein verdächtig merkwürdiger Artikel über die Bundeswehr in der Frankfurter Rundschau.

Darin hiess es, dass das Zentrum für Transformation der Bundeswehr sich mit den Energieressourcen dieser Welt beschäftigt hätte. Wenn die Generalität Kriege für die Grosskonzerne der Ölindustrie führt, anstatt an irgendwelche nur für das Volk erfundenen Fabeln – die die Regierung ihren Bürgern zu erzählen die Aufgabe hat – glaubt, entbehrt das nicht einer gewissen Logik.

Märchenhaft jedoch muten die Ergebnisse und Schlussfolgerungen dieser Studie an: darin heisst es, dass binnen eines Jahres die ergiebigen Ölquellen auf diesem Planeten erschöpft sein werden und nur mickrige Bohrungen ein wenig das kostbare schwarze Nass aus der Erdkruste quetschen würden. Noch in diesem Jahr (man beachte, dass das Jahr in vier Monaten zur Neige geht) könnte es zum globalen Peak Oil kommen; und weil auch die Schwellenländer so hungrig auf Rohöl sind, explodieren die Preise, die Mobilität und Transporte brechen zusammen und dann kracht es im weltweiten Wirtschaftsgebälk ganz mächtig und es komme zu chaotischen Zuständen, so die Bundeswehr.

Die Experten der Denkfabrik der Bundeswehr kamen zu dem Schluss, dass eine Rettung aus diesem Dilemma weder erneuerbare Quellen noch Kernkraft oder Gas oder gar Biosprit in Sicht ist, denn diese Art der Energiebeschaffung reiche bei weitem noch nicht aus, um Abhilfe schaffen zu können. Bei Biosprit wurde sogar ganz richtig erkannt, dass mit dem massenhaften Anbau dieser Pflanzen in Monokultur die Bevölkerung ihrer Lebensgrundlage zur Versorgung mit Lebensmitteln beraubt würde und es dadurch zu Hungerkatastrophen kommen wird. Kernkraft verbietet sich sowieso wegen der Gefahr der atomaren Verseuchung von selbst.

„Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“

ist die düstere Warnung vor der Ölknappheit. Auch die Zukunft der Europäischen Union und der NATO stünden auf dem Spiel, weil die Bürger ihren Politikern nichts mehr wie bisher alles gutwillig abnehmen würden, wenn es ihnen an die eigene persönliche Substanz gehen wird.

Kommunismus will die Bundeswehr als Lösung nicht einführen, auch vermeidet sie in der Studie jeden Hinweis auf Ambitionen, andere Länder mit ihren Panzern und Raketen beehren zu wollen. Ebensowenig werden ihre neuen Herausforderungen im globalen Gefüge nach der Beendigung des Kalten Krieges erwähnt, die weltweit auf sie warten.

Die Bundeswehr hat einen ganz revolutionären Einfall als Lösungsvorschlag, wie sich die deutsche Sicherheitspolitik in Zukunft entwickeln solle, anzubieten:

Man solle sich doch bitte schön ohne Rücksicht auf das zu erwartende Gezetere aus Israel mit den Ländern des Nahen Osten (dort liegen auch die Quellen des Irans) stärker um Freundschaft bemühen, um auf friedliche Weise Handelsbeziehungen zu knüpfen und dabei besonders dem Vorbild Chinas folgen, dass dem Westen ein Geschäft nach dem anderen mit bilateralen Verträgen in Afrika und Lateinamerika wegschnappt. Russland wünscht sich die deutsche Bundeswehr als ihren besten Freund, da er der Hauptlieferant für Öl wäre.

Alle würden in einem globalen Boot sitzen und China würden seine billigen Öleinkäufe in Übersee gar nichts nützen, weil der Westen durch seinen Zusammenbruch die Waren aus dem Reich der Mitte nicht kaufen könnte. Mehr Flexibilität, Energieeinsparungen und massive Investitionen in Erneuerbare können eine Ölkrise noch entschärfen, so der Artikel in der FR über die unglaublich „neue Vernuft“ der Bundeswehr.

Traurig ist hierbei die Feststellung, dass es in der Studie der Verteidigungsarmee eines demokratischen Landes nicht um die Selbstverständlichkeit eines Friedens aus Gründen der Menschlichkeit auf diesem Planeten geht sondern nur um Profite.

Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hat den Beitrag „Bundeswehr schlägt Alarm“ nicht unter die Rubrik Sommerloch-Satire gestellt.

Der Chef der Bundeswehr, Verteidigungsminister zu Guttenberg kann nun eigentlich damit beginnen, alle sinnlosen Rüstungsausgaben nach diesem „untypischen“ Friedensangebot an die Welt abzurüsten und die Bundeswehr in eine Aufbautruppe umzutransformieren – aber Hände weg von einem hinterhältigen Gedanken an eine europäische Söldnerarmee!

Aussenminister Westerwelle wird mit einer Wirtschaftsexpertendelegation nach Teheran und andere Hauptstädte geschickt, um normale Handelsbeziehungen anzuknüpfen. Die Bundeskanzlerin kann ihre verhängten, nun überflüssigen Sanktionen meistbietend an die US-Aussenministerin versteigern.

Die Republik hat die Vorschläge des Zentrums für Transformation der Bundeswehr zur Kenntnis genommen und will jetzt Taten sehen und wird dabei genau mit Argusaugen überwachen, in welche wirklich gemeinte Richtung diese Transformation von den Generälen und Kriegsexperten umgesetzt werden wird.

Quelle: http://www.fr-online.de/wirtschaft/bundeswehr-schlaegt-alarm/-/1472780/4608462/-/index.html

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