Afghanistan-Kommandeur General David Petraeus schlägt einen Deal vor: er entlässt großzügig die seit ihrer Entsendung am 9.März 2007 im Presse-Off versunkenen Tornado-Kampfbomber der Bundeswehr aus dem „nicht-internationalen bewaffneten Konflikt“, der im Jahre 2001 von 28 Nato-Staaten aus Notwehr gegen die Attentate des 11.Septembers begonnen worden war.
Als Gegenleistung dafür möchte der Herr General gern mehr Bodentruppen aus der „Stillen Reserve“ des deutschen Militärs haben. Diese aber können nur nach Afghanistan, wenn der Verteidigungsausschuss, sowie der Auswärtige Ausschuss des Bundestages mit der dortigen Mehrheit von CDU, FDP und CSU dem zustimmt (1). Was eine ähnliche Wirkung auf diese Parteien hätte wie der Tritt nach einem Fußball, der sowieso schon den Steilhang hinunter hüpft.
Um dieser kleinen Forderung nach einer totalen Niederlage der oben bezeichneten Parteien ein wenig Nachdruck zu verleihen – und um die Flaschen der SPD und Bündnis 90/die Grünen zu zwingen in den Bundestags-Ausschüssen dagegen zu stimmen und so ihre Wahlchancen im vom Krieg genervten Volk beträchtlich zu erhöhen – gab General Petraeus heute in der „Bild“-Zeitung (2) ein paar Weisheiten zum Besten. Im Gegensatz zu seinem alten Freund und Vorgänger General Stanley McChrsystal tat er dafür nicht einmal so, als wäre er betrunken und würde mit dem „Rolling Stone“ reden.
„Trotz der Verschlechterung der Sicherheitslage lobte er die deutschen Truppen in Afghanistan. Er sei „beeindruckt“ von den Soldaten der Bundeswehr. „Sie haben das Konzept der Aufstandsbekämpfung verstanden.“
Petraeus sagte auch, die Deutschen würden das Handwerk des Krieges beherrschen und verwies in diesem Zusammenhang auf die Tradition deutscher Generäle im Ersten und Zweiten Weltkrieg.
Als Student habe er „Bücher über die deutschen Generäle gelesen. Wir sind damit groß geworden.“
Es gebe unter amerikanischen Offizieren „große Bewunderer der deutschen Schlachtfeld-Helden aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Ich glaube, dass die guten Teile dieser Tradition bewahrt worden sind.“ „
Das könnte man so sagen. Schliesslich ernannte der 1.Weltkriegs-Generalfeldmarschall und spätere Präsident der Weimarer Republik Paul von Hindenburg Adolf Hitler nach dessen Wahlniederlage im November 1932 doch noch zum Reichskanzler und sah dann bis zu seinem Tode 1934 in aller Ruhe zu, wie die guten deutschen Traditionen ab dem Kaiserreich (born in 1871) vor den bösen Sozialisten und allerlei genetischem Geschmeiss bewahrt wurden. Bis heute hat man hier was davon. Vielen Dank, Herr General. Herr Generalfeldmarschall.
Dass der Herr Generalfeldmarschall… dass der Herr General Petraeus so nett ist, im Jahre 2010 unsere Luftwaffe unter seinem Kommando aus dem Krieg in Zentralasien wieder nach Hause zu lassen, also das ist so unbeschreiblich gütig von ihm, man möchte vor Stolz über das Abendland platzen.
Nun, nicht gleich so platzen wie die Vernichtungsbomben am 4.September 2009 sechs Kilometer vom deutschen Militärstützpunkt in Kunduz. Schliesslich kostete die Kleinigkeit (in Deutschland lief gerade die CDU-Bundestagswahlkampagne namens „Asymmetrische Demobilisierung“) bloss 137 Bergbewohner das Leben. Immerhin konnten sich nachher die Angehörigen für die Beerdigungen das verbrannte Fleisch teilen. (13.09.2009, Kunduz: Journalist enthüllt Einzelheiten des deutschen Kriegsverbrechens)
So lernt man eben wieder aus der Geschichte und daher die „Aufstandsbekämpfung“. Besonders wenn das Ganze eine vorgetäuschte Entführung der eigenen Tanklaster vor der Haustür zwecks einem geplanten Massenmord durch eine direkt unter dem Oberbefehl der Bundesregierung stehende Todesschwadron namens „Task Force 47“ war. Rein hypothetisch, versteht sich. (DIE CHRONIKEN VON KUNDUZ: Tiefer Staatsstreich in Berlin)
Zur CDU-Bundestagswahlkampagne „Asymmetrische Demobilisierung“, während der das Kunduz-Bombardement im Rahmen der „Operation Joker“ durch die Task Force 47 der Bundesregierung exekutiert wurde, schrieb das „Handelsblatt“ (3) diesen Januar folgendes:
„„Asymmetrische Demobilisierung“, so hieß das zentrale Ziel der CDU-Kampagne bei der Bundestagswahl. Damit umschreiben Wahlforscher eine Strategie, die darauf abzielt, dass möglichst viele Anhänger des Gegners zu Hause bleiben.„
Nun könnte man sich überlegen, welche Strategie David Petraeus mit seinem Statement vor den wichtigen kommenden Landtagswahlen in Deutschland verfolgt, vor denen sich CDU und FDP schon mal das Senkblei Stuttgart 21, Steinbach, Westerwelle und Konsorten umgeschnallt haben und von denen jetzt erwartet wird, dass sie der weiteren Entsendung von Bodentruppen nach Afghanistan in den Bundestagsausschüssen zustimmen.
Wir jedenfalls sagen schon mal: vielen Dank, Herr General.
(…)
10.08.2010 Gates: United States Joint Forces Command und Hälfte der Generalität überflüssig
21.07.2010 Rückzug aus Afghanistan: Der psychische Zustand der Generäle wird immer schlechter
23.06.2010 McChrystal raus, Petraeus degradiert: Die “Warlord AG” Afghanistan bekommt einen neuen Geschäftsführer
Quellen:
(1) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,718225,00.html
(2) http://www.bild.de/BILD/politik/2010/09/19/afghanistan-bild-interview-mit-us-general-petraeus/beeindruckt-von-der-bundeswehr.html
(3) http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/landtagswahl-in-nrw-ruettgers-plant-wahlkampf-a-la-merkel;2518794