Russlands Trumpfkarte: Cheonan-Bericht unter geheimen Verschluss

Eisernes Schweigen im Kreml: Das Cheonan-Orakel soll nicht zu einem Global-Debakel mit den neuen Partnern führen

Nach Angaben des russischen Aussenministers wird die Regierung in Moskau die Ergebnisse der Untersuchung des russischen Spezialistenteams an den angeblich geborgenen Torpedo-Fragmenten nicht veröffentlichen.

Russland verpasste den Dokumenten zu dem corpus delicti, das nach Behauptungen der USA den Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffes im März herbeigeführt haben sollte, den Stempel „Top secret“ und liess die Unterlagen im Panzerschrank des Kremls verschwinden – schliesslich hat Moskau gewisse Rücksichten gegenüber einigen Staaten in der Welt zu nehmen. Ad acta legen und nach vorn in die Zukunft schauen, ist die russische Devise.

Es war von Anfang an so geplant, dass die russische Führung sich ein internes Bild über den Vorfall machen, nie damit an die Öffentlichkeit gehen und die Erkenntnisse mit anderen Staaten teilen wollte, wurde Lawrow in einem Interview mit Joong Ang Daily am 1.Oktober zitiert. Unter der Hand hätte man die Sache Peking und Washington, jedoch nicht Seoul, zukommen lassen, hiess es.

„Russlands Abschlussbericht wurde nie formell veröffentlicht“, sagte Lawrow.

Radio Utopie berichtete am 11.Juni über durchgesickerte Mitteilungen des russischen Militärs, dass die Cheonan vermutlich durch ein Unglück und nicht durch ein nordkoreanischen Torpedo untergegangen war (Russland kommt zu dem Schluss: Südkorea hat Kriegsschiff Cheonan selbst versenkt).

Donald Gregg, der ehemalige US-Botschafter in Südkorea, teilte ebenfalls mit, dass er gut unterrichtete russische Freunde habe, die ihm auch erzählt hätten, dass die Ergebnisse des Expertenteams, das sich auf Einladung der südkoreanischen Regierung vom 31.Mai bis zum 7.Juni 2010 in Südkorea aufhielt, anders ausgefallen waren als von der südkoreanischen Regierung behauptet wurde.

Eine von Südkorea geleitete Untersuchung, die von einem Team aus Südkorea, amerikanischen, australischen, kanadischen, britischen und schwedischen Experten im Mai durchgeführt worden war, kam zu dem Schluss, dass von einem nordkoreanischen U-Boot ein Torpedo abgefeuert worden war und die Korvette versenkt hatte.

In diesem Jahr feiern Russland und Südkorea den 20. Jahrestag der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen, die immer stärker geworden sind, sagte Lawrow und betonte, dass Russland sehr interessiert an den Erfahrungen Südkoreas mit der schnellen Modernisierung und Weiterentwicklung des Landes ist. „Wir sind bereit, in dem grünen Wachstum Koreas und seiner Energieeinsparungspolitik zusammenzuarbeiten.“ Lawrow sagte weiter, der Schwerpunkt der beiden Länder müsse auf Veränderungen der Handelsbeziehungen für ein stabiles und nachhaltiges Wachstum liegen.

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Quelle: http://joongangdaily.joins.com/article/view.asp?aid=2926624

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