Der aktuelle ARD Deutschlandtrend legt nicht nur offen, dass die Mehrheit der Deutschen das Milliardenprojekt „Stuttgart 21“ (S 21) ablehnt. Es wird zum wiederholten Male deutlich, dass das Volk der Republik die gesamte Machtarchitektur der Parteien-Nomenklatura über sich als falsch und abgehoben ansieht.
In der aktuellen Umfrage des ARD Deutschlandtrends bekunden 76 Prozent der Deutschen ihre Sympathie mit denjenigen, die gegen „Stuttgart 21“ (S 21) auf die Straße gehen. 54 Prozent halten das gesamte industrielle und städtebauliche Programm für falsch. Nur ein Drittel hält S 21 für „im großen und Ganzen richtig“. 54 Prozent halten die Unterstützung von CDU-Kanzlerin Angela Merkel für das S 21-Programm für „nicht gut“.
Ebenso wird die am 30.September im Stuttgarter Schloßgarten eingesetzte staatliche Brachialgewalt gegen die eigene Bevölkerung zur Durchsetzung des Industrieprojektes abgelehnt. Nur 23 Prozent sind der Auffassung, die Polizei müsse „notfalls hart durchgreifen, damit gebaut werden kann“. 71 Prozent lehnen das ab.
Am Kampf der Bevölkerung gegen den teuren Umbau einer ganzen Stadt und Infrastruktur, zu ihren Lasten und auf ihre Kosten, zeigt sich für die überwältigende Mehrheit, dass es bei „Stuttgart 21“ um etwas viel Grundsätzlicheres geht: den Widerstand gegen den Willen zur Macht seitens einer kleinen Clique von Profiteuren, die ihre Interessen auf dem Rücken des Volkes versucht skrupellos durchzusetzen und damit nun endgültig gegen die Wand läuft.
80 Prozent sprechen nun offen aus, was zuvor viele nur still in sich hinein gedacht haben: „Wichtige Entscheidungen werden bei uns getroffen, ohne dass die Interessen der Menschen wirklich berücksichtigt werden“.
85 Prozent sind offen der Meinung: „Die meisten Politiker wissen nicht, was im wirklichen Leben los ist“.
94 kommen zu der (für die etablierten Parteien desaströsen) Schlußfolgerung, dass die Staatsbürger erst für ihre Meinung demonstrieren müssten, bevor „die Politik“ diese zur Kenntnis nehme.
Aber das verheerendste Ergebnis für die gesamte Nomenklatura der Parteifunktionäre, mitsamt ihrer über Jahrzehnte gewachsenen Tentakel und Geflechte, ist folgende Zahl: 98 Prozent meinen, „die Politik muss wieder stärker den Kontakt zum Volk suchen“.
Das Heuchlerische der ARD in dieser Umfrage: auch hier wurde durch die Bank weg „die Politik“ als Opposition zum Volk aufgebaut. Dabei geht es nicht um „die Politik“. Es geht um die seit 20 Jahren deutscher Einheit etablierten Parteien und ihre innere wie äußere Oligarchie. Es geht um die vollständig ausgefallenen Gewerkschaften. Es geht um alle anderen politischen Organisationen. Die haben versagt. Die sind korrupte Macht- und Selbstversorgungsapparate und haben sich vom Volk distanziert.
Das Ergebnis der Sonntagsfrage ist da schon fast Nebensache: ein kleines Gezerre und Geschiebe auf dem winzigen Korken einer großen Flasche, in der ein großer Wille bebt:
CDU und CSU: 32
SPD: 27 (-3)
Bündnis 90/Die Grünen: 20 (+3)
Linke: 11 (+1)
FDP: 5
Andere: 5 (-1)
Die Zukunft zieht weiter Ihre Bahn. Die Karawane schluckt Staub.
So ändern sich die Zeiten.
(…)
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Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend1158.html