Tuareg – neue „Mudschaheddin“ der Sahara und Sahel

Die Wüste auf westliche Art begrünen – mit Hilfe militärischen Equipments

In Zeiten der Post-Ära des 9/11 braucht man nur zu behaupten, als stolze Krieger gegen die „Al-Qaida“ – Bande, ein Synonym für die eigene Militarisierung – antreten zu wollen, schon wird man auf das Feinste ausgebildet und mit Waffen ausgerüstet. (Karte der Gebiete, in denen eine bedeutende Anzahl an Tuareg lebt – Mark Dingemanse, Wikipedia)

Anschliessend kann man sich als exquisiter Söldnerhaufen anheuern lassen oder den eigenen Geschäften etwas kräftiger Nachdruck verleihen.

Das sagten sich auch die Tuaregs in Mali, indem sie verkündeten, dass sie die „Al Quaida im islamischen Maghreb“, die man im Geheimdienstkreisen knapp mit AQIM abkürzt, nun auch sehr gern mitbekämpfen möchten.

„Wir erwarten grünes Licht zur Jagd nach Al-Qaida von der malischen Regierung in unserer Wüste“, meinte ein Tuareg-„Rebell“.

Im Juli 2006 unterzeichneten die Regierung von Mali und die Alliance for Democracy and Change (ADC) ein Friedensabkommen, dass durch Algerien vorbereitet worden war. Im Rahmen dieser Vereinbarung liessen sich verschiedene Gruppen von ehemaligen Tuareg-„Rebellen“ in Mali den Status „Spezialeinheiten“ aufprägen. Es wird erwartet, dass sich diese „special units“ unter das Kommando der malischen Armee stellen und sich dort zur „Ausbildung“ einfinden werden. Die Idee und Unterstützung dazu kommt von der algerischen Regierung, die wiederum den Lockangeboten der Vereinigten Staaten von Amerika nicht widerstehen konnte, die die ganze Sahara-Region und die angrenzenden Länder unter ihrer Kontrolle wissen wollen (Radio Utopie 17.März 2010: Jetzt Sahara nach Irak, Afghanistan, Jemen und Somalia “Faites vos jeux!”).

„Wir sind bereit. Wir warten. In wenigen Wochen wird das Problem gelöst sein,“ sagte Ahmed Ag Achérid in der Online-Ausgabe von Ennahar am 10.Oktober, der als einer der Vertreter von Hunderten von Veteranen der Tuaregs diesen Eliteeinheiten beitreten und angeblich gegen die Einheiten der Al-Qaida kämpfen will.

Das sich die Tuaregs unter eine straffe militärische Führung ihrer ehemaligen Gegner unterordnen, ist wohl kaum anzunehmen. Die „Aufträge“ werden sie von Geheimdiensten entgegennehmen und ausführen, wenn sie zu ihren Interessen passen oder mit den neuen Ausrüstungen und Waffen in den unendlichen Weiten der Wüste verschwinden und ihr eigenes Ding drehen.

Das Ziel, weiterhin bewaffnete Konflikte und Unruhen in die Sahara zu tragen wird auf jeden Fall erreicht so wie das in den achtziger Jahren bei den Mudschaheddin hervorragend geklappt hatte. Schätzungsweise eine Million Menschen, die zu dem Volk der Tuaregs gezählt werden, leben in den Gebieten der Sahara und den Sahel in den heutigen Staaten Mali, Algerien, Niger, Libyen, Burkina Faso und Marokko und wünschen ihre traditionelle nomadische Lebensweise dort fortzuführen.

Die Tuaregs lieben nicht nur Waffen sondern auch die Musik. Die Band Tinariwen, die „Legendary poet guitarists and soul rebels from the southern Sahara desert“, wurde 1982 in einem libyschen Militärcamp gegründet, wo Tuareg, die durch lange Dürren ihre Lebensgrundlagen verloren hatten, zu Soldaten ausgebildet wurden. Lange Jahre vertrieb die Band ihre Musik über Kassetten und wurde dadurch regional bekannt. Die Bandmitglieder waren zum Teil aktiv an Kämpfen gegen die Unterdrückung ihres Nomadenvolkes beteiligt und widmeten sich erst nach Beendigung eines Aufstands in Mali 1996 gänzlich dem Musikmachen.

Konzert in Oslo im November 2009:

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Presseberichten zufolge berichtete das staatliche Fernsehen in Algerien gestern, dass die Truppenstärke einer gemeinsam von den vier Sahara-Anrainerstaaten Algerien, Mali, Mauretanien und Niger geschaffene militärischen Infrastruktur massiv ausgebaut wird. Das gemeinsame Kommando, welches unbekannte Milizen unter dem Label “Al-Quaida” bekämpfen soll, soll demnach die Truppenstärke auf 75000 Soldaten verdreifachen.

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Die westlichen Länder, allen voran die USA, sorgten dafür, dass die Aussen- und Verteidigungsminister von Burkina Faso, Tschad, Libyen, Mali, Mauretanien und Niger sich am 16.März brav zu einer ersten derartigen Konferenz in Algerien versammelten, ihre Jetons auf das Tableau legten und eine Zahl annoncierten – in der Hoffnung, dass die liegenbleibende Kugel in der Cuvette mit ihr übereinstimmen wird – denn es wird dann eine finanzkräftige und militärische Unterstützung durch die Industriestaaten-Spielbank ausgeschüttet.

Quelle: http://www.ennaharonline.com/en/international/4905.html

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