Heute feiert jemand in Hamburg Geburtstag und ich bin nicht da. Zeit, einen kleinen Artikel zu schreiben.
Manchmal erinnere ich mich. Ich erinnere mich, an eine kleine Band mit einer großen Sängerin. Großes Theater, Vorhang auf und den Song „Deep Blue Sea“, den ich schon immer auf deutsch übernehmen und spielen wollte und nie dazu kam. Verrauchter Raum, Mauerwerk, Berlin, auf und ab wogende Menschenmengen, Gitarrenklänge, der Raum bebte. Ich erinnere mich.
Ich erinnere mich an New York an einen dunklen Studioraum, in dem ihre Stimme aus einem alten Röhrenamp erklang, durch den wir sie geschickt hatten. Stimmen wandern über Kontinente. Das ist die Kunst.
Ich erinnere mich an Hamburg, da am Hafen. Da tanzen jeden Abend die Löwen. Jemand muss sie einkleiden, die Löwen, damit sie nach was aussehen. Immer steht jemand irgendwo hinter der Bühne, damit vor ihr jemand stehen kann. Für die Kunst.
Marie feiert heute Ihren Geburtstag im 439. Wenn die Bar die Geschichte wüsste, die da heute durch die Tür geht und feiert, würde sie vielleicht ein kleines Bild an die Wand hängen lassen. Nur ein kleines. Nur nicht übertreiben. Es muss nicht immer gleich ein Gemälde sein.
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag nachträglich, Marie. Und feiere das Leben. Auch für die, die nicht dort sind.