Deutschland schrammt mit der EU in die Deflation

Die Erzeugerpreise fallen immer schneller, die Verbraucherpreise sind bereits leicht gefallen und der Bevölkerung fehlt das Geld für die Nachfrage die sie hat.

Die gleiche Entwicklung ist auf EU-Ebene zu beobachten.

Heute gab das Statistische Bundesamt eine sehr bedenkliche Statistik bekannt (1). Der Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hatte im März bei -0.5 % gelegen. Im April waren es dann -2.7 % und im Mai nun -3.6 %.
Einen solch starken Rückgang der Erzeugerpreise gab es zuletzt 1987.

Was in der Mitteilung nicht so deutlich gesagt wird, aber viel bedenklicher ist: die Erzeugerpreise vom Mai 2008 liegen gemessen am Jahresdurchschnitt 2005 nicht nur unter denen vom Anfang dieses Jahres, sondern nur noch knapp über dem Jahresdurchschnitt von 2007.

Im Mai 2009 waren bereits zum ersten Mal seit 1987 die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat unverändert geblieben, also bei 0.0 %. Im Vergleich zum April 2009 waren sie allerdings um 0.1 % gesunken.
Zuvor war im Sommer 2008 noch die Inflation (Teuerungsrate) auf den höchsten Stand seit 1993 geklettert (2). Offenbar der Anlauf für eine nun kommende dramatische Talfahrt.

Exakt die gleiche Entwicklung in den 16 Staaten der EU-Währung Euro: dort betrug im Mai 2009 die Teuerungsrate (Inflation) ebenfalls 0.0 % – der niedriegste Wert seit das EU-Statistikamt Eurostat 1997 mit entsprechenden Messungen begann (3).

Michael Mross beschrieb am 31.März in der Wirtschaftszeitung “MMnews” (4) das mögliche Szenario einer Deflation wie folgt:

“Jede Deflation beginnt – am Anfang fast unbemerkt – schon mitten in der Inflation. Noch steigen die Preise, noch wuchern die Schulden. Die Zahl der Pleiten nimmt zu, die Arbeitslosigkeit bleibt. Noch immer aber steigen die Preise, wenn auch weniger starkt, Man spricht von ersten Stabilitätserfolgen, und man bekämpft die Inflation tapfer weiter als den Feind Nr. 1, allerdings auch weiter mit den falschen Mitteln.

Und dann kommt die Wende. Die Preise werden stabil, das Wachstum geht auf Null, die Nachfrage stagniert, die Deflation gewinnt die Oberhand. Sie überholt die Inflation, sie bestimmt zunehmend die Konjunktur. Der Konsum stagniert immer mehr: Die einen wollen nicht mehr kaufen, immer mehr aber können nicht mehr kaufen.”

Das umschreibt ziemlich genau die aktuelle Entwicklung. Zum Thema Deflation schrieb der Focus am 1.Februar (5):

“Das Gefährliche dabei: Die Arbeitslosigkeit steigt, und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft. So funktioniert die Deflationsspirale: Die Konsumenten verschieben geplante Käufe, weil sie auf noch niedrigere Preise hoffen. Da die Firmen weniger Fernseher oder Autos verkaufen, müssen sie ihre Produktion drosseln und Mitarbeiter entlassen. Steigt die Arbeitslosigkeit, wird weniger konsumiert, die Unternehmen müssen ihre Kapazitäten kürzen, Leute entlassen – ein Teufelskreis.”

Am 1.März warnte der Unctad-Chef Heiner Flassbeck in der Financial Times vor einer “falschen Inflationsdebatte” und sah die Gefahr vielmehr in einer Deflation (6):

“Nun schon rächt sich bitter, dass Deutschlands Politiker bei der Suche nach Antworten auf die wichtigsten Fragen zur globalen Finanz- und Wirtschaftskrise lieber auf den Rat von Beamten oder Küchenkabinetten hören, als sich auf eine breite und offene Diskussion zu stützen. Zwar sollten sie am Ende eindeutig Position beziehen. Aber durch ein festes Vorurteil gleich zu Anfang jede Auseinandersetzung rundheraus zu vereiteln, ist gefährlich. Schon in wenigen Monaten wird klar sein, dass die politisch Verantwortlichen fundamental falsch gelegen haben. Und das wird ihrer Glaubwürdigkeit nicht guttun.”

Man könnte das auch anders formulieren:

Eine Gruppe korrupter unfähiger Schurken ist entweder zu doof um zu begreifen dass der Kapitalismus aus Angebot und Nachfrage besteht, oder er lässt aus krankhafter Bevölkerungsbestrafung die Nachfrage (Löhne, Geldmenge welchen Menschen zum Ausgeben zur Verfügung steht) bewusst absaufen, vielleicht um die Menschen durch eine Krise gefügig zu machen, oder um ihnen ein totalitäres Regime, einen neuen Krieg, oder eine neue Währung aufdrücken oder einfach nur die eigene Dummheit und eine um Jahre verlängerte Platzhalterschaft in den Chefsesseln.

Man braucht kein Gequatsche um einkaufen zu gehen, man braucht dafür Geld. Nicht Lust, auch keine Kauflust, nicht Laune, auch keine Kauflaune, kein Parteien-Gefasel, Gewerkschaftsgesabbel und Funktionärs-Getue, sondern Geld, Geld, Geld.

Wenn man das nicht hat, ja dann kann man auch nicht einkaufen. Und wer begreift, dass “Reiche” per Definition Leute sind die mehr Geld haben als sie ausgeben wollen, der begreift auch wie makaber, sinnlos und heuchlerisch das ganze Getue der Gelderfinder in den Banken, der Besitzer und der Talkshow-Repräsentanten der Elite hinter den Medienkulissen ist.

Dabei ist es schon zu spät für die Reichen, die von ihnen künstlich geschaffene Krise durch einfaches Ausgeben ihres Reichtums für Investitionen, Güter und Besitz zu beenden. Mittlerweile geht es um die grundsätzliche Frage: wo kommt “Geld” eigentlich her? Wer druckt es? Wer hat die Kontrolle?

Die Antwort ist einfach: Deutschland muss weg von dieser unfassbaren EZB mit ihrem eitlen, unfähigen Gecko Trichet, muss raus aus der Eurozone und braucht eine eigene Währung die von einer Notenbank gedruckt wird, welche wiederum von einer parlamentarischen Kommission erbarmungslos kontrolliert wird.

Wenn die Reichen dann nicht wenigstens ihren Geldreichtum ausgeben wollen, werden sie ganz schnell gar keinen mehr haben.

Die Volkswirtschaft und die Mittelschicht würde das nicht vermissen. Sie müsste nur mal ihre ganze blöde Obrigkeits-Scham und Unterwerfungssucht vergessen und ausnahmsweise mal an die eigenen Interessen denken. Das tut sie nämlich nicht, sonst würde sie nicht wie krank im Schädel die ganze Zeit auf der arbeitenden und arbeitssuchenden Unterschicht herumtreten, welche die einzige ist die ihr Geld überhaupt noch in den Wirtschaftskreislauf gibt, also ausgibt.

dazu:
28.02.2007 Börse,Crash: China verscheucht den Lohengrin “West-Wirtschaft”
16.10.2006 Definitionen aus der Unterschicht

Quellen:
(1) http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Presse/pm/2009/06/PD09__227__61241,templateId=renderPrint.psml
(2) http://www.tagesschau.de/wirtschaft/preisentwicklung100.html
(3) http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabId=4975&alias=wzo&cob=417055
(4) http://www.mmnews.de/index.php/200903312646/MM-News/Deflation-und-Inflation.html
(5) http://www.focus.de/finanzen/steuern/tid-13225/weltwirtschaft-wohin-treibt-die-konjunktur_aid_365643.html
(6) http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Heiner-Flassbeck-Falsche-Inflationsdebatte/480216.html

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