„Divide et impera“ – Die Politik des Teilens und Herrschens
In unserer Zeit kommt die Spaltung als Spielart des politischen Handelns immer deutlicher zum Ausdruck. Trotzdem scheint die Mehrheit der Massen dies nicht zu erkennen. Wie funktioniert diese Art der Manipulation eigentlich?
Nach Wikipedia (1) kann diese Art des Regierens bis in das Römische Reich zurückverfolgt werden und wie ein roter Faden zieht sie sich durch die Geschichte bis in die heutige Zeit. Säe Misstrauen und Missgunst unter den Menschen, die du „besiegen“ willst, teile sie in kleinere Gruppen auf welche sich gegenseitig bekämpfen, ordne deine eigenen Kräfte und setze sie gezielt gegen diese Gruppen ein. Der „Sieg“ wird dir sicher sein.
Entspricht diese Beschreibung dem, was wir heutzutage erleben? Ich denke es stimmt nur teilweise!
Die Liste der Ereignisse, über welche wir uns ärgern sollen und können, ist schon fast unendlich lang. Speziell die Steuern zahlende Mittelschicht wird ständig mit Ereignissen berieselt, die durch Informationsmangel nicht mehr richtig eingeordnet werden können. Integration, Energieversorgung, Managergehälter, Arbeitslose, Finanzkrise, Wirtschaftskrise, Terroristen, Religion, Umweltverschmutzung, Erderwärmung,…..die Liste der aktuellen Meinungsverschiedenheiten lässt sich wohl in beliebiger Länge fortsetzen.
Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Methode des Teilens eigentlich ein guter Ansatz. Die Zerlegung des Gesamtproblems in handhabbare Teilprobleme und die Benutzung der Teillösungen zur Lösung des Gesamtproblems führt hierbei oft zum Ziel.
Wieso funktioniert dieser Ansatz in der Politik nicht? Wieso wird sogar behauptet die Zerlegung in Teilprobleme wäre von der politischen Schicht gewollt, damit sich das Volk besser regieren lässt? Aus wissenschaftlicher Sicht ist dieser Ansatz doch richtig. Auch aus gesundem Menschenverstand heraus scheint es ein gangbarer Weg zu sein.
Liegt es an der Komplexität der Dinge? Sind unsere sozialen Bindungen in der Gesellschaft zu komplex, als dass man sie in Teilprobleme zerlegen könnte? Sicherlich ist dies ein wesentlicher Punkt, es erklärt aber nicht, wieso wir nicht mehr in der Lage sind die aktuellen Geschehnisse richtig zu verarbeiten und entsprechend zu reagieren. Auch „Brot und Spiele“ (welche von unserer politischen Kaste gerne als Mittel der Ruhigstellung genutzt werden) haben sicherlich Einfluss auf den stetigen Zerfall unserer Gesellschaft, sind aber nicht der Auslöser der aktuellen Geschehnisse. Ein Großteil der Bevölkerung hat durchaus erkannt, dass wir dringend etwas ändern müssen. Sie wissen nur nicht, wie oder was.
Nehmen wir ein technisches Beispiel zur Veranschaulichung: Ein Mechaniker wird ein defektes Auto systematisch angehen. Das Problem wird in alle möglichen Teilprobleme zerlegt und analysiert. Ist Benzin im Tank? Funktioniert die Elektrik usw.? Selbst die Reihenfolge der zu untersuchenden Teile des Ganzen wird systematisiert, damit ein erfolgreiches Ergebnis so schnell wie möglich erreicht wird.
Wie sieht es dagegen in unserer Politik aus? Hier wird unser „gesellschaftliches System des vernünftigen Zusammenlebens“ ebenfalls in Teile zerlegt. Diese werden auch in Ausschüssen auf mögliche Fehler und die Behebung derselben untersucht. Hierbei möchte ich jetzt einmal die Zusammenstellung und Beeinflussung solcher Ausschüsse durch Lobbyisten oder sonstige Dinge wie falsche Besetzung außer Acht lassen. Gehen wir einmal von einem optimalen Ergebnis eines solchen Ausschusses aus, welcher uns zeigen würde, wie perfekte Integrationspolitik funktioniert oder welcher uns zeigt, wie unsere Bildungspolitik aussehen sollte. Was nützen uns diese Ergebnisse wenn die dafür benötigten Mittel nicht zur Verfügung stehen? Es ist doch so, wir haben viele Fehler erkannt und was tun wir dagegen? Nichts!
Egal welches Detail wir uns anschauen, wir stoßen immer an scheinbare Grenzen des Systems. Auf unser vorher verwendetes Modell Auto bezogen bedeutet dies: Wir kennen die Fehler, können sie aber nur notdürftig beseitigen damit sich die „Karre“ noch bewegt. Wahrscheinlich wird mir auch keiner widersprechen wenn ich das „Auto Deutschland“ als „Rostlaube“ bezeichne, welches augenblicklich direkt gegen eine Wand gesteuert wird.
Einige behaupten, wir müssten sparen damit, wir die „Rostlaube“ wieder sanieren können. Sparen? Woran denn? An der Rostlaube Deutschland? Wird sie dann nicht noch mehr verfallen? Jeder vernünftige Mensch wird vorbeugende Instandhaltung vorziehen. Sie ist kostengünstiger und effizienter.
Andere behaupten wir müssen jetzt Kredite aufnehmen und diese in die Sanierung der Rostlaube investieren. Ein vernünftig fahrendes „Auto Deutschland“ wird uns den entsprechenden Gewinn bringen, so dass wir das aufgenommene Geld zurückzahlen können.
Egal welches Beispiel wir jetzt nehmen, hier sind wir bei der Quadratur des Kreises angekommen. Oder: Wir drehen uns immer wieder im Kreis, ohne es zu merken. Die Politiker, welche eines der ursprünglichen Probleme kennen und es verschweigen, gehören meiner Meinung nach zu den wirklichen Verbrechern dieses Planeten.
Wieso muss ein vernünftig fahrendes „Auto Deutschland“ eigentlich Gewinn zur Schuldentilgung abwerfen? Wieso ist die Geldschöpfung als Schuld eine gegebene Größe? Hat Schuldgeld irgendetwas mit einem Axiom zu tun, das wir als gegeben hinnehmen müssen und nicht ändern können?
Durch die vollständige Versklavung der Menschheit durch die „Droge“ Geld werden diese gerade gestellten und noch einige weitere Fragen in unserer Gesellschaft vollständig ausgeblendet.
Geld ist nichts anderes als eine Droge. Wir brauchen es in unserer technisierten Welt als Tauschmittel. Wieso lassen wir dann ausgerechnet die stärksten Drogensüchtigen die Regeln für die Einnahme festlegen? Wie bereits erwähnt: Die Menschen blenden diese Tatsachen vollständig aus.
Was hat all dies mit dem Prinzip „Teile und Herrsche“ zu tun?
Solange wir nicht alle Teile unserer Rostlaube Deutschland systematisch unter die Lupe nehmen, solange wird „divide et impera“ das perfekte „Verwirrungsmittel“ der Politik sein. Wir drehen uns immer nur im Kreis. Es ist egal, wen wir wählen oder wofür wir einstehen! Wir nehmen Kopfschmerztabletten gegen einen Tumor, der sich langsam aber sicher auf alle Organe ausbreitet.
Die Grenze eines Systems kann niemals das Geld mit seinen dafür festgelegten Regeln sein. Diese Grenzen sind nicht fix, keine physikalische Größe. Komischerweise glauben aber (fast) alle, dass es so sei. Diese Grenze existiert nur in unserem Kopf, aber nicht in der Realität Die Grenze unseres Systems sind die benötigten Ressourcen.
Ach ja, wie komme ich eigentlich zu solchen Gedanken:
Hier: „Vom exponentiellen Wahnsinn des Geldsystems“ (2)
In diesem Artikel ist Punkt für Punkt erklärt was wir wirklich untersuchen sollten. Wer diese Untersuchungen durchführt und ob der Lösungsansatz von Prof. B. Senf der richtige ist, möchte ich mal dahingestellt lassen.
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Divide_et_impera
(2) http://www.chaostheorien.de/interviews/-/asset_publisher/rAD9/content/vom-exponentiellen-wahnsinn-des-geldsystems?redirect=%2Finterviews