Chinesisch-philippinisches Militärabkommen – Leitwolfwechsel

Um das Sternenbanner steht es schlecht: Verärgerung in Manila über ausgesprochene US-Reisewarnungen wegen Terroristen – Opposition fordert Aufhebung des Militärabkommens Visiting Forces Agreement – ein wie ein angestochener Gaul tobender Bill Clinton-Berater – Bill Clintons Ermahnungen – Proteste gegen US-Militärpräsenz

Ziemlich peinlich dürfte für die US-Regierung die Tatsache sein, dass ausgerechnet genau einen Tag später, nachdem der ehemalige US-Präsident Bill Clinton am 10.November 2010 auf die Philippinen reiste, um die langjährigen strategischen starken militärischen Beziehungen von gegenseitigem Nutzen zwischen beiden Staaten in einer fünfunddreissig minütigen Rede anzumahnen und dabei an die Spannungen um die Spratlys Inseln im Südchinesischen Meer zu erinnern, an die die Philippinen und China konkurrierende Ansprüche stellen – der chinesische Botschafter Liu Jianchao und philippinische Regierungsbeamte des Verteidigungsministeriums ein Abkommen über militärische Zusammenarbeit vereinbarten und dies als Anbruch einer „neuen Ära“ bezeichneten.

Der Verteidigungsminister der Philippinen, Voltaire Gazmin, bedankte sich bei der chinesischen Regierung „für die großzügige Unterstützung, die wir als ein Zeichen der anhaltenden Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Nationen und Völkern schätzen“.

Das chinesische Militär hatte als ein Zeichen von Wohlwollen und Verständnis gegenüber dem philippinischen Militär aus den Beständen seiner Volksbefreiungsarmee (PLA) den Streitkräfte der Philippinen (AFP) schwere Baumaschinen für den Bau von öffentlichen Schulen, Landstrassen und Brücken spendiert. Die milde „zivile“ Armee-Gabe bestand aus acht Strassenhobelmaschinen, zwei Radladern, drei Dampfwalzen, vier Baggerladern, drei Kippern, zwei Abschleppfahrzeugen, einem Fluggerät und zehn Planierraupen. Die Chinesen deklarieren ihre bilateralen Abkommen stets gern als „unkriegerisch“, das kommt besser in der Öffentlichkeit an.

Peking hat allerdings ein ständiges Angebot für den Verkauf von Waffen wie zehn Harbin Z-9 Kampfhubschrauber und andere moderne Ausrüstung laufen um Manilas „Kampf gegen die muslimischen Aufständischen in Mindanao“ aufzupeppen. Damit treten die Chinesen lückenlos an die Stelle der USA, die die Regierung der Philippinen ebenfalls in diesem Bürgerkrieg militärisch unterstützten.

Um sich den USA gegenüber ein wenig herauszuwinden, wurde unüblicherweise öffentlich ziemlich überbewertet bekannt gemacht, dass Vize-Präsident Jejomar Binay vor Wut über gewisse Vorfälle im Zusammenhang mit dem Besuch Clintons geschäumt hätte. Normalerweise werden derartige Staub aufwirbelnde Sachen im stillen Kämmerlein der Diplomaten geflissentlich vom Abhängigeren übersehen oder dort weggekehrt.

Bei diesem Diplomatenkrawall handelte es sich um das höchst ungebührliche Benehmen von Clintons leitendem Berater, der sich gegenüber dem zweitranghöchsten Regierungsbeamten der Philippinen, der in einem Luxushotel in Manila auf den ehemaligen US-Präsidenten wartete, unmöglich mit Respektlosigkeit und Arroganz gegenüber der lokalen Gastlichkeit benommen, diesen angeschrien und herum gescheucht hätte.

Kolonialherrenmanier eben, wie gewohnt, als das Land 1543 von dem Entdecker Ruy López de Villalobos zu Ehren des damaligen spanischen Thronfolgers Philipp und späteren Königs von Spanien und Portugal Las Islas Filipinas benannt wurde.

Zudem wurde der Besuch Bill Clintons von Strassenprotesten von Studenten begleitet, die das abgeschlossene Militärabkommen Visiting Forces Agreement (VFA) zwischen Manila und Washington im Jahr 1999 anprangerten, das jährliche gemeinsame Manöver und einen konstanten Bestand an US-Truppen im Land beinhaltet. Der Flugzeugträger USS Essex und rund 3.000 US-Marines haben gerade ihre jährlichen gemeinsamen militärischen Übungen mit der AFP durchgeführt.

Präsident Benigno Aquino fragte verärgert die US-Regierung nach dem Grund für die ausgesprochenen Reisewarnungen der USA und anderer Staaten in sein Land, die dem Tourismus und den Investitionen schaden und die er als „willkürlich, unbegründet und haltlos“ bezeichnete. Unter Berufung auf Berichte aus dem Militär und der Polizei argumentierte Aquino, dass es keine Hinweise auf eine „klare und gegenwärtige“ Gefahr für die ausländischen Besucher durch Terroristen gab, ganz gleich, ob durch islamische oder kommunistische.

Aquino ist da schon echt witzig, er kennt doch seine Verbündeten nun recht gut, die machen das immer so: 11.Januar 2010 Die USA können nur eines, ständig weltweit mit Terrorwarnungen bei zivilen Flügen rumstänkern

Einige hochrangige Beamte glaubten jedoch, dass die nachteiligen Reisewarnungen absichtlich von Washington als Druck auf Manila erfolgten, da im Augenblick von einer starken Opposition eine Überprüfung zur Aufhebung des Militärpakts VFA gefordert wird.

Zu guter Letzt werden jetzt auch Rufe laut, dass die USA ihre Lande-, Park-, Überflug- und andere Gebühren ihrer Flugzeuge an die Behörden von Subic Bay nicht bezahlen würden, das Gleiche würde auf die Hafen- und Anlegegebühren für die US-Kriegsschiffe zutreffen.

US-Botschafter Harry Thomas sagte auf einem Forum für ausländische Journalisten im letzten Monat, dass die USA rund 40.000 bis 50.000 philippinische Arbeiter gut gebrauchen könnten, die auf Guam für den Bau der US-Militärbasis erforderlich sind.

Man scheint die USA jenseits des Pazifiks nicht unbedingt mehr als alleinigen selig machenden grossen Bruder für den eigenen Machterhalt beim Regieren des Landes zu benötigen, da ein Nachfolger auf der Bühne erscheint, der auch über dessen Qualitäten verfügt und für die Zukunft mehr Einfluss in der Region versprechen und mit dem man sich auch über Inseln im Meer einig werden könnte.

Es ist wie bei den Leittieren eines Raubtierrudels. Die potentiellen Anwärter verfügen über einen untrüglichen Instinkt, wenn das Alphatier anfängt, geringste Schwächen zu zeigen und warten lauernd auf eine gute Gelegenheit zur Übernahme der Gruppe.

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Eines muss man den Regierungsbehörden der Vereinigten Staaten von Amerika lassen. Sie sind Weltmeister im Verbreiten von Angst- und Schreckensmeldungen, spontan könnte man sofort einige an allen zehn Fingern abzählen.

Und man muss der sudanesischen Regierung recht geben, die es überhaupt nicht in Ordnung findet, wenn die USA eine solche Meldung auf der Webseite ihrer Botschaft in Karthoum verbreitet und sich nicht mit den Behörden im Sudan in Verbindung setzt, um eine solche den US-Behörden bekannt gewordene Bedrohung mitzuteilen und mit ihr gemeinsam geeignete Massnahmen zu ergreifen, um dieser angeblichen “Gefahr” zu begegnen.

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Quelle: http://www.atimes.com/atimes/Southeast_Asia/LK17Ae01.html

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