Britische Ölkonzerne wollen jetzt Gorilla-Virunga-Nationalpark versauen

Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur hat an den Präsidenten des Kongo, Joseph Kabila, appelliert, zwei in Grossbritannien börsennotierten Unternehmen keine Rechte zur Ölförderung in einem Wald einzuräumen, der die Heimat seltener Gorillas ist.

SOCO International und Dominion Petroleum erhielten im Juni den Zuschlag per Dekret des Präsidenten für den Block 5 im Osten von Kongos Albertine Graben. SOCO hält 38,25 Prozent an dem Block und Dominion 46,75 Prozent. Kongo hat die restlichen Anteile.

Die Betreiber teilten mit, sie würden mit der seismischen Exploration in diesem Jahr anfangen mit dem Ziel, mit der Ölproduktion in drei Jahren zu beginnen. Die Pläne für eine seismische Untersuchung beinhalten auch den Einsatz von Explosionen mit Dynamit. Das Gebiet überschneidet sich mit dem Virunga-Nationalpark.

Der Nationalpark Virunga ist ein 790.000 ha großer Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo, an der Grenze zu Ruanda und Uganda. Ebenso wie der Volcanoes Nationalpark in Ruanda entstand der Virunga-Nationalpark 1969 aus der Teilung des bereits seit 1925 bestehenden Albert-Nationalparks. Bekannt ist der Virunga-Nationalpark vor allem für die hier vorkommenden Berggorillas.

Am bekanntesten sind die im Park lebenden, sehr seltenen Berggorillas. Trotz des Bürgerkrieges und der Flüchtlingswellen blieb die Population zwischen 1994 und 2004 weitgehend stabil.

Neben den Berggorillas finden sich aber noch weitere seltene Tierarten im Park. Im Jahr 1901 wurde hier das erste Okapi entdeckt. 2006 wurden erstmals seit 1959 wieder Okapi-Spuren im Park gesehen, 2008 gelangen erste Kamera-Aufnahmen von Okapis. Des Weiteren leben noch eine unbekannte Anzahl von Waldelefanten im Park. Daneben gibt es Giraffen, verschiedene Büffel sowie mehrere endemische Vogelarten. Neben diesen Raritäten leben 22 weitere Großsäugerarten (>20kg) im Park . Darunter finden sich typische Arten der zentralafrikanischen Regenwälder, wie Schimpanse, Bongo, Gelbrückenducker, Schwarzrückenducker, Riesenwaldschwein und Pinselohrschwein aber auch echte Savannentiere, wie Löwe, Leierantilope, Wasserbock, Kobantilope, Gemeiner Riedbock, Warzenschwein, Anubispavian und Stachelschwein. Daneben gibt es auch anpassungsfähige Arten, wie Leopard, Buschbock und Buschschwein, die verschiedenste Lebensräume besiedeln. Die Sitatunga-Antilope bewohnt die Sumpfgebiete des Parks.

Begründung des WHC für den Eintrag in die Rote Liste der UNESCO

included Virunga National Park on the List of World Heritage in Danger. The Committee recognized that a major effort over the next decade will be needed to rehabilitate and strengthen management of Virunga and obtain local support for its conservation.

Furthermore, the Committee requested the Centre to communicate its decision to UNHCR and other agencies involved in the management of refugee camps in and around Virunga and express its concern over depletion of forest resources in the Park, stressing that utmost care be taken to avoid establishment of refugee camps in or near national parks.

The Committee also asked the Centre to inform the Government of Zaire of its willingness to co-operate with IUCN as well as WWF, World Bank, UNDP, UNHCR and GTZ and provide technical cooperation and training assistance to address threats to the integrity of Virunga.

Weitere Informationen zum Virunga-Nationalpark finden Sie hier im Eintrag der Weltkulturerbe-Liste.

Die Leiterin der UNESCO, Irina Bokova, warnte in einen Brief an Kabila vor den „extrem schädlichen Auswirkungen“ der Ölaktivitäten und bat ihn darin, keine Exploration im Park zu genehmigen, der auch Heimat von Schimpansen, Löwen, Elefanten, Vögeln und Zugvögeln ist sowie den Status der seltenen besonderen Feuchtgebiete besitzt.

„Ich fordere Sie auf, sicherzustellen, dass kein Öl-Exploration und Förderung im Herzen des Virunga-Nationalparks durchgeführt werden“,

schrieb sie in dem Schreiben vom 6. August nach den letzten Zusagen von Kongo dieses Weltkulturerbe zu schützen.

Lokale Umweltschützer argumentieren, dass jede Erkundung im Widerspruch zu den eigenen Gesetzen von Kongo stünden.

„Die Kongolesischen Rechtsvorschriften lassen keine Mineral- und Petrolproduktion in den Nationalparks zu“,

sagte in einem Brief vom 15. November der Umweltminister Jose Endundo des kongolesischen Instituts für die Erhaltung der Natur (ICCN). Er stellte fest, dass in der Umweltverträglichkeitsprüfung für SOCO, die gesetzlich vorgeschrieben ist, kein Hinweis auf den Park mit dem Status als Schutzgebiet enthalten ist.

Unabhängig voneinander sorgten sich ein Beamter der Weltbank und andere Geldgeber über die Frage, wie die Regierung die Ölentwicklung mit den Verpflichtungen Kongos vereinbart.

„Wir werden alles tun, um den Park zu schonen, aber den Menschen im Kongo muss auch der Reichtum unter der Erde zugute kommen“,

sagte Endundo zu Reuters am Telefon spielte die Befürchtungen herunter. Anrufe der Zeitung in Kabilas Büro für eine Stellungnahme blieben am Freitag unbeantwortet.

„Menschen“ und die Gewinner sind in diesem Falle die Ölkonzernvorstandsetagen und lokale beteiligte Politiker. Der grosse Verlierer ist der gesamte Planet, dem wieder ein Stück blühendes ursprüngliches und unwiederbringliches Leben aus der Brust durch das Anzapfen seines Schwarzen Blutes gerissen wird.

Endundo hat darauf hingewiesen, dass, wenn die Ölaktivitäten in dem Park ausgeschlossen werden, er Schadenersatz nach dem Vorbild des Pakts, der mit Ecuador im August unterzeichnet wurde, fordern könnte. In diesem Vertrag erwartet die Anden-Nation Zahlungen von den reichen Nationen im Gegenzug dafür, keine Ölbohrungen in dem Naturschutzgebiet des Yasuni-Nationalparks durchzuführen (Ecuadors Erdöl soll weiter im Boden bleiben).

„Ich sehe keine Probleme, wenn es richtig gemacht wird“,

sagte Roger Cagle, stellvertretender CEO und Chief Financial Officer für SOCO Reuters per Telefon und wies darauf hin, dass ihr Partner Dominion bereits in Uganda im Queen Elizabeth Nationalpark arbeitete.

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22.01.2010 Ecuadors Erdöl soll weiter im Boden bleiben
Quito hält an Umweltschutzprojekt fest. Entschädigung soll Förderung abwenden. Regierung wehrt sich gegen Bedingungen der Geber

Quelle: http://af.reuters.com/article/topNews/idAFJOE6AQ01P20101127

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