Solange Milliarden an dem Krieg in Afghanistan von den verschiedensten Gruppierungen zu verdienen sind, wird kein Interesse bestehen, diesen zu beenden – Rüstungs- und Söldnerfirmen, Geheimdienste, Drogenkartelle und korrupte Politiker müssten fürchterlich darben und werden mit allen Mitteln versuchen, ihren „Existenzkampf zum Überleben“ fortführen.
Zur Zeit wird viel über den Beginn des Abzugs der ISAF-Truppen ab Ende nächsten Jahres aus Afghanistan debattiert, der sich bis zum Jahr 2014 hinziehen soll, aber gleichzeitig schon von hochrangigen US-Militärs wegen der trostlosen Lage in Frage gestellt wurde.
305.000 afghanische Soldaten und Polizisten sollen bis zum nächsten Oktober aufgestellt worden sein, um für die Sicherheit im Land zu sorgen.
Sechs Milliarden US-Dollar wird der Aufbau dieser Truppe auf unbestimmte Zeit pro Jahr nach Einschätzung des stellvertretenden Kommandeurs für die Programme der NATO-Ausbildungsmission, Col. John Ferrari kosten.
Ferrari sagte als Antwort auf eine Frage von Danger Room auf einer Blogger-Telefonkonferenz am Donnerstag, den 16.Dezember, dass diese Kosten Kraftstoff, Ersatzteile, Gehälter, Uniformen, die Ausrüstung für den einzelnen Soldaten sowie 300 bis 400 Millionen US-Dollar pro Jahr für Investitionsgüter beinhalten.
Diese Aufrechnung trifft dann zu, wenn die Obama-Regierung und die NATO Anfang nächsten Jahres entscheidet, dass 300.000 Soldaten und Polizisten genug sind. Wenn nicht, dann wird die NATO laut Danger Room vom 16.Dezember mehr Geld zur Bewilligung der Aufstockung vom Kongress fordern.
Nach Schätzungen der CIA liegt das afghanische Bruttoinlandsprodukt bei etwa 27 Milliarden Dollar. Realistisch gesehen wird die Ernährung, Einkleidung, die Quartiere, die Waffen und Ausrüstungen der afghanischen Streitkräfte und staatlicher Polizei eine Aufgabe für die internationalen Geber für die absehbare Zukunft bleiben.
„Erst wenn Afghanistan wirtschaftlich autark genug ist, kann das Land für die eigene Sicherheit zahlen. Das hängt davon ab, wie schnell die Gewinnung der Bodenschätze sich entwickelt oder der Nutzen aus der Lage als Kreuzung zwischen Asien und dem Nahen Osten gezogen wird, die Einnahmen aus der Transportindustrie oder der Gaspipelines“, sagte Ferrari. „Ehrlich gesagt, weiss ich nicht, was das für Schätzungen sind und jeder der sich auskennt sagt, dass es sich nur um Vermutungen handeln könnte.“
Einige Sicherheitsexperten sind der Ansicht, dass das Hineinpumpen grosser Mengen von ausländischem Bargeld in die winzige Wirtschaft Afghanistans zur Korruption führt, hiess es.
Die Bereitstellung von 6 Milliarden US-Dollar für die Aufrechterhaltung einer solchen Truppe „scheint eine Menge Geld zu sein und es ist eine Menge Geld“, sagte Ferrari. „Aber für die US-Regierung ist der Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte der Dreh- und Angelpunkt, dass der grösste Teil der US-Truppen aus Afghanistan abgezogen wird.“
Pro Monat kostet es den Vereinigten Staaten von Amerika 8 Milliarden US-Dollar, die fast 100000 Soldaten zu finanzieren und die afghanischen Kollegen hätten nicht geplant, bis 2014 die volle Verantwortung für die Kämpfe zu übernehmen, so Ferrari und meinte weiter, dass bisher weder die USA, die NATO noch eine internationale Gebergruppe einen “sustainment fund” für die afghanischen Sicherheitskräfte genannt hat.
„Beobachten Sie, ob sie so etwas im neuen Jahr schaffen. Wenn Afghanistan nicht zu einem der grossen geschichtlichen Wirtschaftswunder wird, werden die US-Steuerzahler für eine lange Zeit Soldaten und Polizisten auf der anderen Seite der Welt finanzieren“, meinte der Vize-Planungschef der NATO.
Nun, nicht nur die Steuerzahler der Vereinigten Staaten von Amerika werden für diesen Krieg für die Profiteure zahlen und zahlen – Ferrari sprach hier nur aus seiner Sicht von seinem eigenen Land. Das erhoffte Wirtschaftswunder ist reine Fiktion, solange ausländische Konzerne als Besitzer oder Lizenznehmer der afghanischen Unternehmen die Gewinne scheffeln.
Die einzige realistische Vorgehensweise ist die sofortige Beendigung dieses Krieges – weiteres Warten auf eine angebliche erfolgreiche militärische Wende, die jetzt bald bevorsteht – wer glaubt eigentlich an diesen NATO-Horror?
„Waiting for Godot“ by Samuel Beckett – Act 1 Lucky‘s Scene
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Quelle: http://www.wired.com/dangerroom/2010/12/yearly-price-tab-for-afghan-forces-6-billion-indefinitely/