Gratulation, Herr Hoyer – Blackwater bietet Ihren Elitetruppen in Somalia das Fünffache!
Ausbildung privater Söldner für Eric Prince auch mit deutschen Steuergeldern finanziert? Furioses Comeback des wie aus dem Nichts aufgetauchten Führers paramilitärischer Haufen in Somalia
Am 19.Januar 2011 berichtete Radio Utopie über die Lage in Somalia und die Rolle der Schnellen Eingreiftruppe AMISOM der Afrikanischen Union, die mit ihren Angriffen auf die Zivilbevölkerung unter dem Deckmantel der Bekämpfung der Aufständigen und Gegner der Übergangsregierung in Mogadischu den Bürgerkrieg verschärfen (AMISOM-Massaker in Mogadischu – zwölftausend Spezialkräfte-Überläufer).
Militärs der Bundeswehr trainierten für eine Million Euro aus dem deutschen Staatssäckel eintausend Rekruten in speziellen Camps in Äthiopien, Dschibouti und Uganda und bildeten Spezialeinsatzkräfte für den Einsatz in Somalia aus – zur Unterstützung der Übergangsregierung (Transitional Federal Government TFG).
Aussenstaatssekretär Werner Hoyer musste zugeben, dass Deutschland sich nach der teueren, hochspezialisierten Sonderausbildung nicht mehr um das Schicksal, den Sold und den Einsatzort dieser Elitetruppe gekümmert hat, denn die Lage in Ostafrika – speziell in Somalia – sei einfach viel zu unübersichtlich.
Um so mehr hat der ehemalige Chef des Söldnerkonzerns Blackwater Worldwide, der in Xe Services umbenannt wurde, hocherfreut ein Auge auf die gut ausgebildeten Soldaten geworfen, die Eric Prince in seiner neugegründeten Söldnerfirma mit Kusshand übernimmt.
Die New York Times und andere US-Medien, die für Enthüllungsspezialitäten der besonderen Art ungenannter Quellen zuständig sind, verkündeten das offizielle Comeback des berüchtigten Söldnerführers, die AP-Autoren Adam Goldman und Matt Apuzzo waren wie immer mit von dieser Schreib-Partie (Von US-Regierung verleugnete CIA-Videos von Verhören eines 11.September 2001-Gefangenen aufgetaucht) (1), (2)
Die Meldung kommt nicht zu einem zufälligen Zeitpunkt sondern ist berechnend gewählt, da seit geraumer Zeit Debatten über den Einsatz privater Sicherheitskräfte in Somalia geführt werden.
Der Grund, der dafür herhalten muss, ist die Heuschreckenplage somalischer Piraten, die ihr Operationsgebiet bis weit in den Indischen Ozean ausgedehnt hätten, um den Atalanta-Kriegsschiffen auszuweichen und die man nur zu Land bekämpfen könnte – dazu braucht man eben auch Söldner als Stellvertreter, da es sich nicht gut macht vor der Weltöffentlichkeit, direkt als gewalttätiger, gegen Menschenrechte verstossender Invasor mit dreckiger „Aufstandsbekämpfung“ und vielen getöteten Zivilisten aufzutreten.
Gemietete private Sicherheitskräfte unterliegen keiner Kontrolle und Verantwortlichkeit gegenüber einer Regierung und können ihren Auftraggeber nach Lust und Laune, dass heisst, nach der Höhe des Honorars, wechseln.
Prince hatte sich vor einem Jahr nach Dubai abgesetzt, nachdem er angeblich Prozesse in den USA befürchten musste. In den damaligen veröffentlichten Interviews gab sich der von der CIA und anderen kriegsinteressierten Gruppierungen gehätschelte „War-Lord“ sehr geheimnisvoll und sprach in seiner eloquenten Manier von neuen Vorhaben, die logischerweise nicht näher erläutert wurden. Wie sich jetzt zeigt, wurde er zu grösseren Aufgaben „in die Wüste geschickt“.
Von den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen geheim gehaltenen arabischen Ländern (nur arabischen?) soll der ehemalige Blackwater-Firmenbesitzer mit einem Multi-Millionen-Dollar-Programm unterstützt werden und kehrt offiziell in das schmutzige Geschäft des Krieges zurück. Mit seinen privaten Truppen wird er in den Bürgerkrieg Somalias eingreifen – zur Piratenbekämpfung, wie es hiess.
Mark Corallo, der Sprecher von Prince hätte auf Anfrage in einer kurzen Email-Erklärung das Interesse des Blackwater-Gründers zur Hilfe bei der Pirateriebekämpfung bekundet: „… that the Blackwater founder is interested in helping Somalia overcome the scourge of piracy“, so die AP-Autoren, die die Weltöffentlichkeit für völlig beschränkt halten.
Saracen International ist der klangvolle Name des „arabischen“ Projektes, von dem nachgesagt wird, dass es eine Idee von Eric Prince sei, um sich nach seiner Abservierung in den USA neuen Tätigkeitsfeldern in Somalia zu widmen. Alle beteiligten Parteien bestreiten sehr auffällig, das Prince in das Projekt involviert ist.
Zweitausend Mann stark soll laut US-amerikanischen Medien seine neue Armee sein, rekrutiert aus gut ausgebildeten Personal.
Die Somalis, die von der Europäischen Union ausgebildet werden, sollen 100 Dollar pro Monat verdienen. Ein US-Beamter, der wie stets„unter der Bedingung der Anonymität wegen Unbefugtheit“ mit den „Medien“ sprach, sagte, Saracene bietet 300 Dollar pro Monat während der Ausbildung und 500 Dollar im Monat nach dem Abschluss des Trainings. Mit diesem Sold könnten die am besten ausgebildeten Menschen von der somalischen Armee wegzulocken sein, so der US-Beamte.
Das Prince von der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika fallengelassen wurde war ein raffiniertes Täuschungsmanöver, um im Verborgenen das neue Projekt aufzuziehen. Schliesslich hat seine Firma, die nur den Namen gewechselt hatte, erneut Hunderte von Millionen Dollar schwere Aufträge vom US-Aussen- und US-Verteidigungsministerium sowie von der CIA zur Bewachung von US-Objekten unter anderem in Afghanistan und im Irak erhalten (Neuer 100 Millionen Dollar CIA-Vertrag an Blackwater alias Xe Services und US-Aussenministerium-Ablassbrief: Blackwater wäscht sich rein).
Entweder sind die zuständigen Mitarbeiter des deutschen Aussenministeriums und des Bundeskabinetts vollkommen unfähig für ihre Aufgaben, von den Geheimdiensten nicht informiert worden oder es sind teilweise Personen aus den Ämtern in diese Vorgänge eingeweiht.
Diese Frage gilt es zu klären. In diesem Fall können Argumente des Von-nichts-gewusst-haben nicht hingenommen werden.
Artikel zum Thema
19.01.2011 AMISOM-Massaker in Mogadischu – zwölftausend Spezialkräfte-Überläufer
22.08.2010 US-Aussenministerium-Ablassbrief: Blackwater wäscht sich rein
State Department-Deal mit illegaler Waffenschmuggler- und Todesschützen-Ausbildungs-Söldnertruppe Xe Services – Verdoppelung der privaten paramilitärischen Truppen im Irak durch US-RegiDie CIA hat einen neuen Auftrag an den privaten Sicherheitsdienstleister Blackwater vergeben, mit dem sich der US-Kongress und das Justizministerium beschäftigen. Mitarbeiter der Firma wurden von US-Gerichten wegen aufgedeckter Menschenrechtsverletzungen angeklagt.erung
18.08.2010 Von US-Regierung verleugnete CIA-Videos von Verhören eines 11.September 2001-Gefangenen aufgetaucht
Soweit zum völlig substanzlosen, sinnentleerten Inhalt der “Meldung des Tages”, die von Adam Goldman und Matt Apuzzo als Story bei AP erschienen ist. Die Grafik über den zeitlichen Verlauf des Schicksals des Gefangenen, die die Meldung auf seriöse Weise untermalen soll, wurde witzigerweise von den gleichen Autoren erstellt und untersteht dem Copyright von AP.
26.06.2010 Neuer 100 Millionen Dollar CIA-Vertrag an Blackwater alias Xe Services
Die CIA hat einen neuen Auftrag an den privaten Sicherheitsdienstleister Blackwater vergeben, mit dem sich der US-Kongress und das Justizministerium beschäftigen. Mitarbeiter der Firma wurden von US-Gerichten wegen aufgedeckter Menschenrechtsverletzungen angeklagt.
22.05.2010 Kriegseinsatz ehemaliger deutscher Bundeswehrsoldaten gegen Bundeswehrsoldaten in Somalia
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15.03.2010 Gelder für illegales Spionage-Netzwerk von US-Militär abgezweigt
Ein leitender Planer im “Strategischen Kommando” und hochdekorierter Spezialist für “psychologische Kriegführung” des US-Militärs, hat einem Bericht der “New York Times” zufolge für US-Operationen in Afghanistan und Pakistan ein illegales Spionage-Netzwerk mit ehemals hochrangigen Agenten, früheren Soldaten aus Sondereinheiten, Söldnern, Medienkonzernen und Informanten unter dem Deckmantel eines angeblichen “Open-Source-Projektes” einer Webseite betrieben. Laut Zeugen wurden in mehreren Fällen die Informationen des Spionage-Netzwerkes für Killerkommandos und die Tötung von “Terrorverdächtigen” benutzt. Das US-Militär streitet ab, von dem Netzwerk gewusst zu haben, obwohl es dessen Informationen nutzte und 22 Millionen Dollar aus dem eigenen Etat für die Operation “Afpax” abzweigte.
10.01.2010 Irak entwaffnet bei Razzien ausländische Söldnergruppen
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Ausserdem: BND-Chef Uhrlau 2007 in einem Vortrag vor der Herrhausen-Gesellschaft über die Vorteile kommerzieller (“privater”) Kriegskonzerne.
Quellen:
(1) http://www.nytimes.com/2011/01/21/world/africa/21intel.html?_r=1&hp
(2) http://hamptonroads.com/2011/01/blackwater-founder-eric-prince-trains-somali-troops