Ursprünglich sollte Major Schoman, Offizier der ägyptischen Streitkräfte am morgigen Dienstag, den 22.Februar 2011 von einem Militärgericht in Ägypten wegen Fahnenflucht, versuchtem Umsturz des Regimes, Befehlsverweigerung und Verlust der Dienstwaffe zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Offizier hatte während der Proteste in Kairo seine Einheit verlassen und sich mit einigen Soldaten auf dem Tahrir-Platz auf die Seite der Demonstranten gestellt. Dort hatte er arabischen Sendern Interviews gegeben, dass er sich dem Volk angeschlossen habe, um es zu schützen und nicht das Regime.
Egyptian Army Officer Ahmed Shoman spoke to Al-Jazeera after he handed over his weapon and joined the protesters in Tahrir Square, asking the president to step down from office and for the people in charge to do their duties and serve their country. Ahmed Shoman is said to be charged with a 25-year prison sentence, presumably for treason. We are all asking for him to be granted freedom and the sentence dropped, with all due respect to the military ruling.
Am letzten Samstag liess die Armeeführung unter Druck der Öffentlichkeit verkünden, dass sie auf eine Ahndung dieser Desertierung ihres Offiziers verzichtet, obwohl er gegen die Gesetze verstossen hat. Da aber auch die Armee „von den edlen Zielen der Revolution vom 25. Januar überzeugt“ sei, wird von einer Strafverfolgung des Majors Abstand genommen.
Ahmed Schoman hatte mit seiner keineswegs selbstverständlichen Handlung als Armeeangehöriger die höchste Zivilcourage bewiesen, die in einer derartigen Situation möglich ist und viel zu einer Deeskalation der Lage beigetragen, denn wenn es zu Übergriffen der Demonstranten auf die Soldaten gekommen wäre, wäre der Verlauf der Proteste anders verlaufen. Niemand konnte zu dieser Zeit die glückliche Wendung, die zum schnellen Sturz des Regimes Mubaraks führte, vorhersagen.
„Die Armee und das Volk sind eins“ – dieser Ruf schallte sehr schnell zu Beginn durch die Strassen von Kairo und trug dazu bei, dass die Armeeangehörigen von dieser Sympathie und dem entgegengebrachten Vertrauen durch die Bevölkerung in ihren einzelnen Handlungsweisen beeinflusst wurden.
Viele nicht namentlich bekannt gewordene Soldaten, die ihre Uniformen nicht ausgezogen hatten, setzten vor noch nicht einmal drei Wochen ihr Leben ein, indem sie die Bürger ihres Landes vor den blindlings in die Menge schiessenden Polizeigarden von Husni Mubarak und Suleiman schützten und sich zwischen die Fronten stellten, wo sie als offenen Zielscheibe jederzeit mit dem Tod rechnen mussten.
An diese Soldaten soll hier noch einmal mit diesen Szenen erinnert werden:
Kairo, 28.Januar 2011
Kairo, 28.Januar 2011
Kairo, 29.Januar 2011
Kairo, 29.Januar 2011
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11.02.2011 Ägypten Ticker: Volksaufstand Tag 18