Radio Utopie berichtete in der Vergangenheit oft über den Kampf der Umweltschutzgruppen und der betroffenen Einheimischen – viele unter ihnen Ureinwohner des Amazonasgebietes – gegen die Verwirklichung des Riesenstaudammprojektes Belo Monte in Brasilien – der grösste in der Welt nach dem Drei-Schluchten-Damm in China und Itaipu.
Viele Prominente, so der Sänger Sting und der Regisseur James Cameron haben die Umweltschützer in ihrem Feldzug gegen das Projekt unterstützt. Der Druck der weltweiten Öffentlichkeit wurde immer grösser – mit Erfolg!
Povos do Xingu contra a construção de Belo Monte
Xingu – A luta dos Povos pelo Rio – Parte I
Xingu – A luta dos Povos pelo Rio – Parte II
Die Verhinderung dieses 11.000-Megawatt-Vorhabens erschien so gut wie aussichtslos, standen doch die brasilianische sowie die paraguayische Regierung und in ihren Nacken die grossen internationalen Energiekonzerne und der Weltwährungsfond hinter dem sinnlosen Gigantismus. Der Staudamm ist ein Eckpfeiler in den Plänen des Präsidenten Dilma Rousseff, um Brasiliens Energieinfrastruktur zu modernisieren. Der staatliche Elektrokonzern Companhia Hidro Eletrica do São Francisco hatte im vergangenen Jahr den Zuschlag für das Projekt erhalten.
Entgegen aller Unkenrufe über die Nutzlosigkeit des beharrlichen Einsetzens zur Rettung der natürlichen Umwelt gab es am 26.Februar 2011 ein bedeutendes Urteil zum Stopp der Pläne, bei denen durch eine über sechs Kilometer lange Staumauer über 500 Quadratkilometer Urwald überflutet worden wäre. Viele indigene Volksgruppen und über fünfzigtausend Menschen wären obdachlos geworden.
Der brasilianische Bundesrichter Ronaldo Desterro blockierte in einem Urteil den Bau des Belo Monte-Staudammes, da die ökologischen Anforderungen nicht erfüllt waren.
Desterro versperrte auch der nationalen Entwicklungsbank BNDES die Finanzierung des Projekts und führte zur Begründung aus, dass die brasilianische Umweltbehörde Ibama das Projekt genehmigt hatte ohne sicherzustellen, dass neunundzwanzig Umweltbedingungen erfüllt wurden. Insbesondere sprach er die Bedenken an, dass der Damm die Strömung des Flusses Xingu stören würde – einem der wichtigsten Nebenflüsse des Amazonas – die nicht ausgeräumt worden waren.
Das Urteil ist die letzte Etappe in einem langen juristischen Kampf um Belo Monte, vorherige Verfügungen wurden aufgehoben.
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Überflutung von rund 500 Quadratkilometern Regenwald und landwirtschaftlicher Fläche – europäische Konzerne wollen mit von der Partie sein, auch Siemens will nicht dabei fehlen. Am 30.Juli veröffentlichte Radio Utopie die erschütternde Dokumentation “Flow”: Wasser als Ware, Kontrolle und Macht, in der aufgezeigt wird, wie mit Unterstützung der WTO Riesenprojekte im Dienste der Wassermafia finanziert werden, angeblich um der Bevölkerung mehr Wohlstand zu bringen.
Am Xingu-Fluss in Brasilien soll der drittgrösste Staudamm der Welt, der Belo Monte des Betreiberkonsortiums Norte Energia entstehen, mit fatalen Auswirkungen auf das Ökosystem im Amanzonasbecken und die indigene Bevölkerung. Die gewonnene Energie des Wasserkraftwerkes mit 72 Turbinen wird für die Aluminium-Produktion benötigt. Fünf weitere Wasserkraftwerke sind am Rio Xingu geplant.
30.07.2010 “Flow”: Wasser als Ware, Kontrolle und Macht
27.07.2010 Pfeile und Bögen gegen Baggerschaufeln und Kräne
Quelle: http://www.bbc.co.uk/news/world-latin-america-12586170