2. Offener Brief der Psychologen für soziale Verantwortung an Robert Gates

Das professionelle Blenderkonsortium Obama, Gates & Co stehen ihren blutbesudelten Vorgängern im Amt an Grausamkeiten nicht im Geringsten nach – am Anfang der Legislaturperiode verstanden sich die neuen Seelenverkäufer als einzigen Unterschied noch als bessere rhetorische Mimen der Selbstdarstellungskunst.

Am 12.Januar 2011 berichtete Radio Utopie über die gemeinsame Aufforderung zahlloser Menschenrechtsorganisationen an Admiral Mike Mullen, General George W. Casey Jr., General James F. Amos und Colonel Daniel J. Choike zum weiteren Schicksal von Bradley Manning Stellung zu beziehen: Massiver Druck auf oberste US-Heeresleitung im Fall Bradley Manning.

Nach zwei Monaten stellt sich heraus, dass das US-Verteidigungsministerium den ohne Gerichtsurteil Inhaftierten in den Wahnsinn treiben will.

Die Vereinigung der Psychologen für soziale Verantwortung haben am 9.März 2011 einen zweiten offenen Brief wegen der seit mehr als sieben Monaten andauernden Inhaftierung in Einzelhaft von Bradley Manning an US-Verteidigungsminister Robert Gates geschickt. Auch dieses Schreiben der Psychologists for Social Responsibility (PsySR) wird sein Schicksal im Reisswolf der Gewissenlosigkeit beenden:

PsySR Offener Brief wegen demütigender Behandlung, einschliesslich der Gewalt der Nacktheit von PFC-Bradley Manning

9. März 2011

An den Ehrenwerten Herrn Robert Gates
Minister
100 Defense Pentagon
Washington, DC 20301

Sehr geehrter Herr Minister,

Die Psychologen für Soziale Verantwortung (PsySR) sind weiterhin tief besorgt über die Bedingungen der Isolationshaft, unter welchen PFC Bradley Manning auf der Quantico Marine Corps Base in Virginia festgehalten wird. Als wir Sie am 3. Januar 2011 angeschrieben haben, warnten wir vor den grossen nachteiligen Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden in der unterworfenen Einzelhaft. Wir haben auch alarmiert die Unterwerfung von PFC Manning unter die grausame und potenziell schädliche Behandlung während dieses langen vorgerichtlichen Verfahrens – in dem er nicht wegen einer Straftat verurteilt worden war und durch unsere Verfassung und Justiz als unschuldig gilt – zum Ausdruck gebracht.

Wir schreiben Ihnen heute wieder, da Nachrichten, einschliesslich des in der New York Times veröffentlichten Artikels, zeigen, dass die Haftbedingungen von PFC Manning sich vor kurzem sogar als noch schwerer erwiesen haben. Nach diesen Berichten haben die Beamten, die für die Pflege von PFC Manning verantwortlich sind, PFC Manning nun nachts seiner Kleidung beraubt und ihn gezwungen, bis zur Inspektion am Morgen nackt zu stehen. Dies wird nun offenbar als „vorbeugende Massnahme“ gerechtfertigt um zu verhindern, dass PFC Manning sich selbst verletzt.

Als eine Organisation von Psychologen und anderen in psychischer Gesundheit Praktizierender – viele der Mitglieder waren in psychiatrischen Krankenhäusern, in der Strafjustiz tätig oder haben mit Veteranen gearbeitet – kann PsySR eindeutig feststellen, dass das Entfernen von Kleidung kein akzeptiertes oder angemessenes Verfahren zur Vermeidung von Selbstverletzungen darstellt.

Es gibt keine öffentlich verfügbaren Informationen, die darauf hindeuten, dass PFC Manning ein erhöhtes Risiko von Selbstschädigung besitzt.
Allerdings, wenn dieses ein echtes Anliegen des Militärs ist, ist es unerlässlich, dass man erkennen sollte, das erzwungene Nacktheit (und Einzelhaft) Hilflosigkeit, Demütigung und Scham hervorrufen – all das sind potenzielle Risikofaktoren, die die Möglichkeit der Selbstschädigung erhöhen. Wir stellen fest, dass erzwungene Nacktheit so beunruhigend ist, dass es als Anwendung von militärischen Vernehmern in dem 2006 Army Field Manual verboten wurde.

Wir sind auch besorgt, dass diese Behandlung von PFC Manning das Recht auf ein faires Verfahren beeinträchtigen kann. Literatur über die schädlichen psychischen Folgen des Missbrauchs, denen PFC Manning ausgesetzt wird, schlägt vor, dass seine Fähigkeit, sich in seiner eigenen Verteidigung zu unterstützen, kompromittiert werden kann.

Unser Land und die ganze Welt wurden durch die Bilder von irakischen Gefangenen schockiert, die in Abu Ghraib nackt gehalten wurden. PFC Mannings Behandlung erschüttert wegen seiner unnötigen und zerstörerischen Grausamkeit auch die Gemüter. Herr Minister, die Psychologen für Soziale Verantwortung rufen Sie auf, die unmenschliche und schädliche Behandlung von PFC Bradley Manning sofort einzustellen. Da Sie angebliche Besorgnis über PFC Manning Suizidalität hegen fordern wir Sie auf, ihn aus der Einzelhaft zu entlassen. Das muss so schnell wie möglich als erster Schritt bei der Bewältigung seiner psychischen Gesundheit geschehen.

Wir senden auch eine Kopie dieses Schreibens an Präsident Obama, denn er und seine Regierung tragen letztendlich die Verantwortung für PFC Mannings Behandlung.

Mit freundlichen Grüssen,

Stephen Soldz, Ph.D.
President, Psychologists for Social Responsibility

Trudy Bond, Ph.D.
Psychologists for Social Responsibility Steering Committee

For the Psychologists for Social Responsibility Steering Committee

Brief im Orginal: PsySR Open Letter on the Humiliating Treatment, Including Forced Nudity, of PFC Bradley Manning

Artikel zum Thema

10.02.2011 Die grösste Präsidentenpfeife auf diesem Planeten
26.01.2011 Obama hat nichts, worüber er Chinas Hu belehren müsste
12.01.2011 Massiver Druck auf oberste US-Heeresleitung im Fall Bradley Manning
29.12.2010 2011
09.12.2010 Pressemitteilung ehemaliger US-Geheimdienstbeamter und anderer zu WikiLeaks
23.10.2010 391832 US-Reports des Irak-Krieges online auf Wikileaks
09.09.2010 Die Psychopathen der Macht zücken die Psychiatrie-Karte
11.04.2010 US-Verteidigungsminister Robert Gates lügt zu von Wikileaks aufgedecktem Video und verteidigt Todesschützen
05.04.2010 Wikileaks veröffentlicht Aufnahmen von Massaker des US-Militärs in Irak

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert