Kleiner Tsunami rollt durch die Nomenklatura

Die Grünen steigen in einer Emnid-Umfrage innerhalb einer Woche um drei Prozent. 30 Prozent sind für den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft. 60 Prozent sind auch zum Atomausstieg bereit, wenn es „Wohlstand kostet“.

Das kommt davon, wenn man überhaupt noch Umfragen erhebt. Die „Bild“-Zeitung jedenfalls ist geradezu rührend bemüht, das Ergebnis einer von BamS in Auftrag gegebenen Emnid-Umfrage auf der eigenen Webseite zu verstecken (1).

Kein Wunder. Harharhar.

Das Ergebnis im Einzelnen (vermerkt auf Wahlrecht.de, sehr zu empfehlen). Unterschiede zur Emnid-Umfrage von letzer Woche (2):

CDU/CSU 33 % (-1)
SPD 26 % (-1)
Bündnis 90/Die Grünen 23 % (+3)
Linke 8 % (-1)
FDP 5 % (+1)
Andere 5 % (-1)

Wir halten also mal fest: die Grünen steigen in einer Umfrage von Emnid innerhalb einer einzigen Woche um drei Prozent. Im Vergleich zur Emnid Umfrage vor knapp drei Wochen sogar um 8 Prozent. Wie die „Bild“ zart umschreibt, handelt es sich hier bei um die Wahlprognose, bei der traditionell die Macht der Gewohnheit einkalkuliert und auf die Handbremse getreten wird. Die Sympathie-Werte – man könnte auch sagen: die tatsächlichen Umfragewerte – von Bündnis 90/Die Grünen liegen in dieser Umfrage bei 27 Prozent. Die Springer-Zeitung verkauft dies mit der Aussage:

„27 Prozent der Deutschen gefällt die Öko-Partei derzeit von allen Parteien am besten“

Ganz nebenbei erfährt man: 30 Prozent sind für den sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft und 60 Prozent der Befragten (und damit die deutliche Mehrheit der von dem traditionell struktur-konservativen Institut befragten Bürger) befürworten den Atomausstieg, auch wenn dies „Wohlstand kostet“, so die bereits in der Fragestellung eingebauten Handbremse, die nun aber vor sich hinraucht. Wen der Austieg aus dem Atomstaat und aus der Atomindustrie nun tatsächlich „Wohlstand“ kosten wird, das wird sich bald herausstellen. Die Republik wohl eher nicht.

Interessant ist auch, dass von den zur Wahl stehenden Staatsparteien des Bundestages die Monopolparteien auf die Regierungsämter, also SPD, CDU und CSU, verlieren und die Liberalen vorsichtig zulegen. Das kann so weitergehen. Das macht Spaß. Den Spaß der Gewohnheit, könnte man das nennen.

Von Renate Künast, Jürgen Trittin, Cem Özdemir und allen anderen neokonservativen, bellizistischen und von der Nomenaklatura eingekauften Führungsfunktionären des Bundesverbandes von Bündnis Grünen, kann man nun erwarten, dass sie mit weiteren Forderungen nach Angriffskriegen und Interventionen, Lohnraub und Sozialabbau, Zersetzung von Bürgerrechten und Verfassung, sowie natürlich dem üblichen schwarz-grünen Wählerkiller glänzen werden.

Das müssen sie tun. Das kann man ihnen nicht übel nehmen. Irgendwie muss man das Boot der Oberschicht wieder flott kriegen und die eigene Partei runter quatschen. So läuft das nun mal. Und wenn das nicht mehr läuft, weil es anders geht, ja dann.. muss ja. Muss, muss, muss. Hat ja alles keinen Sinn, nich´. Buhuhuuu. Man kann ja nichts machen. Wir machen doch alle nur unseren Job. Mir schenkt doch auch keiner was. Die sollte man alle. Bäh, bäh, bäh. Ändert sich ja doch nix. Bäh, bäh, bäh. Ich will meinen Weltuntergang, meine Soap, meine Moneten, gehorchen und mein Gejammer. Und verlieren will ich nicht. Und deshalb tu ich nix. Und deshalb sag ich nix. Und deshalb halt ich immer hübsch die Schnauze. Bäh.

Jammert nur. Schreit und quäkt, ihr Publikum, ihr Zugucker, ihr Rumsitzer, ihr kleinen Diener und Profiteure.

Jetzt rettet euch nichts mehr vor der Kraft der Demokratie.

(…)

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Quellen:
(1) http://www.bild.de/politik/inland/atomausstieg/umfrage-17225496.bild.html
(2) http://www.wahlrecht.de/umfragen/emnid.htm

letzte Korrektur: 14.30 Uhr

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