Wenn wir nit mer im bayerischen Barlamänt midregiren derfen

„Was sind die Gemeinsamkeiten zwischen der Camorra und der CSU?“ Fragte die R-Archiv.de im Oktober 2002 und antwortete mit der Feststellung: „Es gibt keine Gemeinsamkeiten. Die Camorra regierte Neapel von 1830 bis 1883. Die CSU regiert Bayern immer noch.“

Damals eine berechtigte Feststellung. Wenige Monate später erzielte die CSU unter Edmund Stoiber bei den Landtagswahlen 60,7 Prozent. Am 28. September 2008 dürfte sich diese Mehrheit auf 44 bis 48 Prozent reduzieren.

Die SPD wird wohl weiter bei ihren 20 Prozent verbleiben. Die GRÜNEN und die FDP dürften ihren Stimmenanteil auf gute 10 Prozent ausbauen. Die Chancen der LINKEN schätze ich gegen Null.

Die Parteifreien

Erstmals dürften die Freien Wähler (FW) den Sprung in den Landtag schaffen und dies vermutlich mit etwa 7 bis 12 Prozent.

Die Behauptung der CSU, dass dies lediglich eine Folge des Nichtrauchergesetzes ist, halte ich für abwegig. Natürlich hat dieses Gesetz seine Auswirkungen auf das Wählerverhalten. Aber nicht weil sich die Raucher bevormundet fühlen, sondern weil große Teile der Bevölkerung erkannt haben, dass die „Filserbriefe“ von Ludwig Thoma keine „Schelmenbriefe“ sind, sondern traurige, bayerische Realität.

Bereits bei den Kommunalwahlen haben viele Bayern aus dieser Erkenntnis ihre Konsequenzen gezogen und die „Josef Filser“ per Stimmzettel aussortiert.

Kein Regierungswechsel

Es wird trotzdem kein Regierungswechsel geben. Die CSU wird auch die neue Staatsregierung stellen. Nach vielen Jahren wird sie aber die Macht teilen müssen und mit dem Wegfall der sicheren Karrieren über die CSU, wird sich das sehr breite Wurzelwerk der Partei verändern müssen.

Die Filserbriefe sind längst zu Filzerbriefen geworden

Mit dem Verlust der absoluten Macht wird in Bayern vermutlich eine Tatsache publik werden, welche wirklich der CSU schadet. Nämlich die Tatsache, dass der bayerische Landtagsabgeordnete „Filser“ längst einem CSU-Filz gewichen ist, auch dann, wenn er den Ökonom immer noch als „Oegonohm“ schreibt.

Wie schrieb Josef Filser so nett: „….seid wir nicht mer im bayerischen Barlamänt midregiren derfen. Seiddem miessen wir einer ferninvtigen Arweid nachgähen, um inseren Lewensunderhald zu verdeanen…..“

Zeit wäre es für einen solchen Wandel.

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