Parkschützer zeigen am Bauzaun ihren Widerstandswillen gegen Programm „Stuttgart 21“ (S21)
Stuttgart: Etwa 70 Parkschützer versammelten sich heute früh ab 7 Uhr vor dem Bauzaun-Tor am sogenannten Grundwassermanagement, um gegen den fortgesetzten Weiterbau von Stuttgart 21 zu protestieren. Die Anlage zur Absenkung des Grundwassers 18 m tief und 200 m um die geplante Baugrube herum ist momentan die zentrale Baustelle von Stuttgart 21. Trotz des nach der Landtagswahl von Bahnchef Grube verkündeten angeblichen Baustopps hat die Bahn jedoch auch am Grundwassermanagement weiter gebaut: Tanks wurden miteinander verbunden, Pumpen wurden eingebaut. Daher richten die Parkschützer heute erneut die Aufmerksamkeit auf diese Baustelle.
„Bahnchef Grube baut einfach weiter, auch während des am 29. März verkündeten Baustopps. Wir lassen uns nicht von dieser Doppelzüngigkeit täuschen, sondern werden uns auch weiterhin den Bauarbeiten zu Stuttgart 21 in den Weg stellen“, sagt Parkschützer Florian Beißwenger. „Die Bahn hat weder die Geologie noch die Planung im Griff. Erst letzte Woche musste Eckart Fricke von der Bahn einräumen, dass sich Grund- und Mineralwasser in Stuttgart keineswegs so verhalten, wie die Bahn das in ihren Planungen voraussetzt. Die Bahn gibt scheibchenweise zu, dass sie Stuttgart 21 nicht bauen kann. Und das wird auch unter der neuen grün-roten Landesregierung so weitergehen, durch grün-rot werden die Risiken nicht weniger. Herr Grube sollte einmal seinen eigenen Experten zuhören und die bahninterne Risikoanalyse lesen, statt besserwisserisch an S21 festzuhalten.“
Die Parkschützer bezeichnen es als absurd, dass die Bahn unverdrossen weiterbaut, obwohl die Planung für Stuttgart 21 hinten und vorne nicht stimmt: Es findet sich keine Firma für zentrale Bauabschnitte wie den Nesenbach-Düker unter der Schillerstraße oder den Tunnelabschnitt unter dem Daimler-Gelände. Die Baufirma Wolf & Müller überlegt, aus dem Projekt auszusteigen und fürchtet sich vor dem unterirdischen Technikgebäude. Doch Bahnchef Grube scheint auch all dies nicht zu realisieren und verbrennt weiterhin Steuergeld, indem er weiterbauen lässt.
Die Absenkung des Grundwassers im Mittleren Schlossgarten hat zur Folge, dass das Grundwasser in den angrenzenden Bereichen trichterförmig ebenfalls um mehrere Meter absinkt. Wenn der Grundwasserspiegel sinkt, werden viele Bäume im und um den Mittleren Schlossgarten durch Wasserarmut geschädigt oder gar komplett verdorren – auch die Bäume, die nicht ohnehin gefällt werden sollen. Die Mineralwasservorkommen unter Stuttgart sind durch die starke Grundwasserabsenkung ebenfalls gefährdet und nun beantragt die Bahn auch noch beim Eisenbahnbundesamt, doppelt so viel Grundwasser wie bislang genehmigt abpumpen zu dürfen. Der Bahn steht das Wasser bis zum Hals.