Polizei-Spezialkommando verhaftet mit Tränengaseinsatz 439 Feuerwehrleute

Tiefer Abgrund: Regierung Brasiliens hetzt Staatsbeamte auf Staatsbeamte – missbrauchte Opfer verfehlter Lohnpolitik und Sozialabbau – Feuerwehrchef der „unverantwortlichen Vandalen“ vom Gouverneur gefeuert

Polizei-, Feuerwehr-, und Krankenwageneinsätze – diese drei Säulen bei Not- und Unfällen gehören in jede moderne Gesellschaft und arbeiten „Hand in Hand“. Neu ist das gewaltsame Vorgehen gegen demonstrierende „Kollegen“ durch Sondereinsatzkräfte der Polizei.

In der brasilianischen Stadt Rio de Janeiro hatten zweitausend Feuerwehrleute mit ihren Familien das Brandschutz-Hauptquartier besetzt, um ihren bisher seit Monaten ungehörten Forderungen nach höheren Löhnen durch diese Aktion mehr Nachdruck zu verleihen. Die letzte Zusammenkunft zu einer Einigung am 25.Mai mit dem Staatssekretär für Haushaltsplanung Sergio Ruy verlief ohne Ergebnis.

Die Polizei versuchte stundenlang die Feuerwehrbeamten zur Aufgabe ihrer Bastion zu überreden und stürmte am 4.Juni gegen 5 Uhr morgens unter Einsatz von Tränengas und voller Kampfmontur die Feuerwehrleitwache, wobei es zu mehreren Verletzungen kam. Die Feuerwehr bezeichnete die Haltung der Polizei als absurd.

Vierhundertneununddreissig Feuerwehrmänner wurden festgenommen. Ihnen drohen jetzt Gerichtsverhandlungen sowie langjährige Haftstrafen, hiess es laut Standard am 5.Juni 2011.

Obwohl Sergio Cabral, der Gouverneur des Bundesstaates Rio, die viel zu niedrigen Löhne für den Dienst bei der Feuerwehr – umgerechnet ca. 417 Euro – einräumte, bezeichnete er die Demonstranten mit ihren berechtigten Forderungen wegen der Besetzung eines öffentlichen Gebäudes als „unverantwortliche Vandalen“, so die Zeitung. Was alles zu Bruch ging, wird bei R7 aufgelistet.

Die Tagesschau der Schweiz veröffentlichte um 2.21 Uhr einen Videobeitrag der Stürmung des Gebäudes durch das schwerbewaffnete Spezialkräfte, siehe hier.

Es wird nicht mehr lange dauern und es werden Polizisten gegen Polizisten wegen sozialen Protesten eingesetzt und weiter gegen diese Staatsdiener die Soldaten. Das oben genannte Beispiel zeigt erste Anzeichen des Verfalls der öffentlichen Ordnung und einer Anarchie durch die verantwortliche Regierung.

„Temor era que os policiais se unissem ao movimento – Die Angst war da, ob sich die Polizei der Bewegung anschliessen würde“,

lautete die zweite Überschrift des Beitrages des Fernsehsenders R7, der in dem Artikel zu den Hintergründen der Proteste auch einen Fernsehbeitrag veröffentlichte, in dem der Gouverneur Sergio Cabral – der behauptete, die Demonstranten wurden von den Oppositionspolitikern angestiftet – und der Sicherheitsexperte Jorge da Silva den Polizeieinsatz als notwendig verteidigten.

Jorge da Silva sagte, dass ansonsten für die Zukunft die Möglichkeit bestehe, dass sich bei Protestaktionen Polizei und Feuerwehr zusammenschliessen würden und das wäre dann nicht mehr kontrollierbar.

Quellen:
http://derstandard.at/1304553672414/Mehr-als-400-demonstrierende-Feuerwehrleute-verhaftet
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/06/05/International/Rios-Feuerwehr-zuendelt-fuer-hoehere-Loehne
http://noticias.r7.com/rio-de-janeiro/noticias/especialista-considera-necessaria-prisao-de-bombeiros-manifestantes-20110604.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert