Vor 20 Jahren gab es 95.000 Hauptamtliche im MfS. Heute sind davon noch 17.000 in Ministerien und Behörden.
Das kommt davon, wenn einmal kein “Terrorvideo” oder Attentat von genau den Geheimdiensten aus dem Behördenhut gezogen wird, die sich jetzt wieder rausreden als hätten sie im Leben nie etwas schlechter gekonnt als das.
Denn schon dringt das an die Oberfläche, was sonst in einer angststarren Gesellschaft unter dem Eis bleibt.
Die ganze Wahrheit der Blockpartei CDU, ihres langsam die Zügel aus der Hand gebenden Paten Helmut Kohl und seines Architekten des Anschlussvertrages der DDR mit allen Einzelheiten, dem damaligen Bundesinnenminister und Anwalt Dr.Wolfgang Schäuble, ist so umfangreich und so furchtbar, dass sie irgendwann ans Tageslicht kommen wird. Es lässt sich nicht aufhalten.
Das sich jetzt herausgestellt hat, dass laut einem Bericht der “Financial Times Deutschland” 1 in den Ministerien, Bundesministerien und Exekutivbehörden der Republik noch 17.000 ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit MfS tätig sind, lässt mehrere Rückschlüsse zu.
Zuerst einmal werden dies kaum einfache ehemalige Stasi-Spitzel sein, sondern Hauptamtliche, die davon in der DDR gut leben konnten und ihrem Recht auf Arbeit auf ganz eigene Art und Weise nachgingen. Wenn aber diese 17.000 Stasi-Leute, die heute noch – nach fast 20 Jahren – in den Geheimdiensten, auf den Ämtern, in der Polizei, in den Ministerien, in den Fluren der Verwaltungen die Fäden ziehn, ehemalige Hauptamtliche waren, dann muss man sich fragen ob 1990 nicht alle MfS-Hauptamtlichen per “Einheitsvertrag” durch die Blockpartei CDU in den BRD-Staat übernommen worden sind.
Jetzt beginnt das grosse, das ganz grosse Rausreden und Gewäsch. Noch vor den Geheimdiensten werden deren Chefs vor die Kameras müssen und am Schluss der Strippenzieher von 1989 wie 2009, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, vor einen Untersuchungsausschuss.
Bereits gestern hatte das Bundeskriminalamt zugeben müssen, 1990 “einige” von den heute noch 17.000 Spitzeln in den Bundes- und Landesbehörden übernommen zu haben. Dazu sagte Schäubles Bundesministerium des Innern BMI , es sei damals – unter Schäubles Amtsführung – bei einer Aufnahme von MfS-Agenten in das BKA “jeder Einzelfall” genau geprüft worden. Einer von ihnen arbeitet heute immer noch beim Personenschutzkommando von Kanzlerin Angela Merkel 2 .
Dies sei alles “nicht neu”, liess Schäuble seine BMI-Sprecherin verkünden. Kann es auch nicht sein, angesichts solch genauer Zahlen, die auf einmal auftauchen: 2247 Stasi-Leute in den Ämtern, Ministerien, Verwaltungen und Behörden von Mecklenburg-Vorpommern, 2942 in denen Brandenburgs, 800 in Thüringen, 4400 in Sachsen-Anhalt, 2733 in Berlin und 4101 in Sachsen.
Wo kommt das alles auf einmal her, wenn man es nicht wusste? Wer hielt da den Deckel drauf und wer entschied ihn zu lüften? Warum wurde seltsamerweise nicht eine Sekunde der FTD-Bericht von irgendwem in Zweifel gezogenen? Was passiert eigentlich in dieser Republik, tut eigentlich irgendjemand noch etwas, in irgendeiner Partei? Wo ist der substanzielle Bestand der Verfassung, der Grundrechte, der Freiheit, der Demokratie?
Sind wir die neue DDR mit kapitalistischem Antlitz? Und ist dies die Situation vor einem neuen ´89?
Mit dem Wort “Verschwörungstheorie” ist es immer so eine Sache. Wenn sich nämlich wieder einmal herausstellt, dass es in der Politik um Macht geht, diese strategisch verfolgt wird und die Staatsbürger strategisch verfolgen lässt, dann werden diejenigen, die das alles sehr theoretisch finden und ganz praktisch betreiben, auf einmal dem ausgesetzt, was sie am Meisten hassen:
dem Licht der Öffentlichkeit.
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Quellen:
1 http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Forderung-nach-Offenlegung-Tausende-Ex-Stasi-Spitzel-arbeiten-im-%F6ffentlichen-Dienst/537827.html
2 http://www.tagesschau.de/inland/stasi116.html