Iran Situation: UNIFIL-Mission einstimmig verlängert

Internationale Seestreitkräfte bleiben vor Libanons Küste

Am Donnerstag wurde der seit einunddreissig Jahren bestehende Einsatz von – derzeit 12000 – bewaffneten Blauhelmen im Libanon einstimmig um ein weiteres Jahr bis zum 31. August 2010 vom Weltsicherheitsrat in New York beschlossen. (1) Hierbei handelt es sich um die Mission United Nations Interim Force in Lebanon (UNIFIL).

Seit dem Jahr 2006 wurde die Mission, die den Waffenstillstand an der Grenze zu Israel überwacht, auf die Seegebiete vor der Küste Libanons durch die Maritime Task Force (MTF) erweitert, an der sich seither auch Deutschland mit Zustimmung des Bundestages aktiv mit Kriegsschiffen beteiligt, um für Recht und Ordnung im Nahen Osten zu sorgen.

Die Bundesregierung schätzte die anfallenden Kosten für den Einsatz auf 46 Millionen Euro im Jahr 2006 und 147 Millionen Euro im Jahr 2007. (2)

Vor knapp zwei Wochen lief die Fregatte SCHLESWIG-HOLSTEIN aus dem Marinestützpunkt Wilhelmshaven zum „United Nations Interim Force in Lebanon“ (UNIFIL) Einsatz aus, um den Seeverkehr vor der libanesischen Küste zu beobachten und libanesischen Streitkräfte zu trainieren, damit diese in Zukunft allein auf ihre Küste aufpassen können.

Zunächst einmal wurde die Besatzung der Fregatte selbst in einer zweiwöchigen Ergänzungsausbildung im südenglischen Plymouth geschult und ist nun in Topform für ihren Auftrag, auf den sie sich schon sehr freuen (O-Ton Webseite der Bundesmarine). (3) Hoffen wir, dass diese Seefahrt lustig bleibt und es zu keinen Kampfhandlungen kommen wird, die man anscheinend erwartet.

Was meint der Fregattenkapitän Nils Brandt nur mit

„Das durchlaufene Trainingsprogramm war eine hervorragende Vorbereitung für den bevorstehenden Einsatz. Ich weiß jetzt, dass meine Besatzung für das was kommen wird sehr gut vorbereitet ist.“

Irgendwie klingen diese Worte nicht beruhigend.

Die Fregatte SCHLESWIG-HOLSTEIN dient ausserdem dem Flottillenadmiral Jürgen Mannhardt als Führungs-und Arbeitsplattform für seinen eingeschifften 26-köpfigen Stab, denn er übernimmt am 1. September das internationale Flottenkommando.

Es sieht so aus, als erwartet man einiges zu tun bei diesem Einsatz, der doch eigentlich ziemlich langweilig sein müsste, immer nur die Küste rauf und runter zu schwimmen.

Unterstützung erhält das stolze Flaggschiff dieses Einsatzes von dem Tender RHEIN, dem Schnellboot S 73 Hermelin und dem Schnellboot S 77 Dachs.

Nicht zu vergessen die Marineschutzkräfte aus Eckernförde zur Sicherung des Hafenankerplatzes und die Spezialisierten Einsatzkräfte Marine (SEK M), zuständig für die Kampfmittelbeseitigung. (4)

Die sich ständig von militanten Arabern bedroht fühlende israelische Regierung hatte noch mehr Blauhelmsoldaten als die Zwölftausend für diesen UNIFIL-Einsatz angefordert mit der Unterstellung, dass nicht genug gegen Waffenschieberei getan würde. (5)

Wenn das der Fall wäre würden auch nicht einhunderttausend Soldaten ausreichen, dies zu verhindern, denn Waffen finden immer irgendwie ganz seltsam ihren Weg zu bereitwillig ausgestreckten und schmierigen Händen, vorbei an ganz plötzlich zugefallenen Augen, verursacht durch ein kleines Insekt und dem wohltönenden Klang von Edelmetall.

Waffenproduzenten sind die Ursache für diese ganzen Zustände und die werden immer verdienen, dafür sorgen eifrige Sympathisanten.

Die Beziehungen zwischen Israel und dem Libanon zeigen keine Entspannung an, denn die zu bildende libanesische Regierung wird vorausichtlich mit zehn Ministern der Hisbollah stehen. (6)

Israels Staatspräsident Schimon Peres warf letzten Samstag in einem Interview mit der kuwaitischen Tageszeitung Al-Rai den Hisbollahs vor, achtzigtausend Raketen zu besitzen, den Libanon zu ruinieren und in einen Iran zu verwandeln.

Libanons Außenminister Fawsi Salluch konterte am nächsten Tag in der libanesischen Tageszeitung The Daily Star und bezeichnete den Vorwurf als Lüge eines alternden politischen Führers (7)

„Ich weiß nicht, wie er diese Raketen gezählt hat“

Währenddessen wiegen sich die deutschen und international verbündeten Schiffe auf Kosten ihrer jeweiligen Staatsbürger auf den Wellen des Mittelmeeres und passen auf die uneinsichtigen Kampfhähne auf.

Frieden ist noch lange nicht in Sicht. Und es sieht so aus, als muss endlich das Volk dafür sorgen. Die Regierungen sind dazu nicht fähig.

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Quellen:
(1) http://www.unric.org/index.php?option=com_content&task=view&id=25605&Itemid=231
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Unifil
(3) http://www.marine.de/portal/a/marine/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLNzKODzIIBsmB2d7m5vqRUJYTQtQsBCoKUhuUkqrv65Gfm6rvrR-gX5AbGlHu6KgIADF7ZD8!/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFLzZfMjNfUjBT?yw_contentURL=%2F01DB070000000001%2FW27UZHU2686INFODE%2Fcontent.jsp
(4) http://www.marine.de/portal/a/marine/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLNzKODzIIBsmB2d7m5vqRUJYTQtQsBCoKUhuUkqrv65Gfm6rvrR-gX5AbGlHu6KgIADF7ZD8!/delta/base64xml/L3dJdyEvd0ZNQUFzQUMvNElVRS82XzIzX1I4Rg!!
(5) http://www.zeit.de/online/2009/35/libanon-einsatz
(6) http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/story/Hisbollah-regiert-im-Libanon-mit-18848262
(7) http://www.israelnetz.com/themen/aussenpolitik/artikel-aussenpolitik/datum/2009/08/25/libanesischer-aussenminister-keine-verhandlungen-mit-israel/

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