„Sapere Aude!“
Zum sich nähernden zehnten Jahrestag der Terror-Attacken vom 11. September 2001 in den USA beantwortet der Schweizer Historiker und Friedensforscher Daniele Ganser in einem Exklusiv-Interview Fragen zur offiziellen 9/11-Untersuchung, dem Insider-Handel an den internationalen Börsen kurz vor den Angriffen, den Kriegsübungen der US-Luftwaffe während der Anschläge, und dem diffamierenden Begriff des “Verschwörungstheoretikers“.
Von Lars Schall
Dr. Daniele Ganser, geboren 1972 im schweizerischen Lugano, ist Historiker und Friedensforscher. Er arbeitet als Dozent am Institut für Soziologie an der Universität Basel und ist ein international beachteter Buchautor. Von 2003 bis 2006 war Ganser am Center for Security Studies der ETH Zürich beschäftigt. Ganser leitet ein Forschungsprojekt zur Peak Oil-Thematik und dem globalen Kampf ums Erdöl. Darüber hinaus ist er Gründungsmitglied und Präsident der “Association for the Study of Peak Oil and Gas“ (ASPO) in der Schweiz. 2008 erschien in der deutschsprachigen Ausgabe sein Buch „Nato-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung“ (Orell Füssli Verlag). Das Buch wurde bisher in 10 Sprachen übersetzt. Bereits 2006 veröffentlichte Ganser “Die Kubakrise – UNO ohne Chance“ (Kai Homilius Verlag). Seine Website ist: http://www.danieleganser.ch/.
Das nachfolgende Interview ist in Auszügen Teil des bald erscheinenden Buchs “Mordanschlag 9/11. Eine kriminalistische Recherche zu Finanzen, Energie und Drogen“, das im Schild Verlag erscheint.
Herr Dr. Ganser, die Anschläge vom 11. September 2001 sind nun zehn Jahre her. Sie fordern eine neue unabhängige Untersuchung der 9/11-Terror-Attacken. Wieso?
Daniele Ganser: Es ist wichtig, dass wir hier eine neue Untersuchung haben, weil nun die Geschichte zu den Anschlägen geschrieben werden muss. Hier stehen drei verschiedene Versionen im Raum. Das ist erstens die Geschichte von Präsident Bush, dass es also Osama bin Laden war, der die Anschläge zu verantworten hat. Das ist die muslimische Verschwörung mit den 19 Attentätern um Mohammad Atta, die Bush und die ganze Administration vollkommen überrascht hatten. Das ist die offizielle Version, die SURPRISE-Geschichte.
Dagegen gibt es noch zwei andere Geschichten, die ebenfalls im Raum stehen und in Büchern und Videos diskutiert werden. Die erste Version hiervon ist, dass es in der Tat Mohammad Atta und Osama bin Laden waren, die die Anschläge zu verantworten haben, dass aber Bush und Cheney Kriminelle sind und die Anschläge bewusst zuließen, das ist die sogenannte Version “Let it happen on purpose“, LIHOP. Die dritte Geschichte sagt: Nein, bin Laden hat gar nichts mit den Anschlägen zu tun, sondern es sind Gruppen innerhalb der USA, Geheimdienste und Spezialeinheiten, welche die Anschläge inszeniert haben, das ist die Version “Make it happen on purpose“, MIHOP.
Diese drei Geschichten widersprechen sich, und ich als Historiker bin jetzt aufgefordert herauszufinden, welche der drei Geschichten denn nun stimmt. Für mich ist das bisher nicht geklärt. Von daher dünkt es mich wichtig, dass es neu untersucht wird.
Ist das denn realistisch, dass es eine neue Untersuchung geben wird?
Daniele Ganser: Nun, das kommt darauf an, auf welcher Ebene man eine neue Untersuchung fordert. Man muss vielleicht sagen, dass es schon eine laufende Untersuchung von Freiwilligen gibt, die weltweit untereinander in Kontakt stehen, das ist das grob gesagte “9/11 Truth Movement“. Das ist eine laufende und nicht koordinierte globale Untersuchung der Terror-Anschläge, bei der alle Details diskutiert werden. Dass diese Untersuchung weitergeht, ist realistisch. Gemeint ist aber natürlich mit Untersuchung, dass es auch eine offizielle Untersuchung gibt, dass also von Seiten der USA nochmals vom Kongress oder von der Regierung gesagt wird, dass die Anschläge erneut untersucht werden. Und diese zweite Art der Untersuchung halte ich für unrealistisch. Ich sehe keinerlei Anzeichen dafür, dass die Administration von Obama oder der Kongress eine solche Untersuchung will.
Denkbar wäre aber, dass auf der Ebene der US Staaten, also zum Beispiel auf der Ebene Kalifornien, eine Bürgerinitiative eingereicht wird, welche eine neue 9/11-Untersuchung fordert und umsetzt. Das ist zumindest denkbar und wäre sehr wertvoll. Mike Gravel, der früher als US Senator für Alaska im Kongress saß, setzt sich für diesen Ansatz ein, weil sogar er als ehemaliges Mitglied vom Kongress betont, dass der heutige Kongress und auch der Präsident keine neue und unabhängige 911 Untersuchung wollen.
Welche Bedeutung haben die sogenannten Put-Optionen, die kurz vor den Anschlägen vom 11. September 2001 getätigt wurden?
Daniele Ganser: Das ist ein wichtiger Punkt. Es geht hierbei darum, dass vor dem 11. September Insider-Handel an den internationalen Börsen nachgewiesen werden kann. Im Spezifischen wurden Put-Optionen, also Spekulationen auf fallende Aktien-Kurse gehandelt. Unter anderem waren die betroffenen Aktien die von United Airlines und American Airlines, den beiden in den Anschlägen involvierten Fluggesellschaften.
Ein Kollege von mir, Professor Marc Chesney vom Institut für Bankwesen an der Universität Zürich, hat diese Put-Optionen untersucht [i]. Man muss ja dann erst einmal schauen, ob vielleicht international darauf spekuliert wurde, dass die Flugindustrie eine schwache Phase erleben wird und ob dementsprechend auch Put-Optionen auf Singapore Airlines, Lufthansa oder Swiss gekauft wurden. Das war nicht der Fall. Es gab sehr signifikante Put-Optionen nur auf diese beiden in den Anschlägen verwickelten Fluggesellschaften. Zweitens muss man das Verhältnis von Put-Optionen zu Call-Optionen untersuchen und schauen, ob dann eventuell auch in bedeutendem Umfang ähnlich viele Call-Optionen gekauft wurden, das wären Spekulationen darauf, dass die Kurse steigen. Und das ist auch nicht der Fall. Es gab nur signifikante Put-Optionen und nur signifikant auf United Airlines und American Airlines.
Jetzt müsste man weiter sehen, wer die Put-Optionen gekauft hat, denn das wäre der Insider, der am 11. September ein Millionen-Geschäft realisiert hat. Das ist ja den meisten Menschen überhaupt nicht bewusst, dass am 11. September mit den Anschlägen auch Geld verdient wurde. Allerdings gibt die Security and Exchange Commission, SEC, die Börsenaufsicht der USA, diese Daten nicht heraus, wer die Put-Optionen gekauft hat, denn das kann man nicht anonym tun. Dass diese Daten nicht herausgegeben werden, ist störend. Was man hat, ist der 9/11-Commission-Report, und dort wird darauf hingewiesen, dass es zwar Insider-Handel gegeben hat, dass dieser Insider-Handel aber eben nicht bis zu Osama bin Laden zurückverfolgt werden kann, das heißt also, dass es höchst unwahrscheinlich ist, dass dies bin Laden war.
Wenn das nicht weiter verfolgt wird, was sagt das aus?
Daniele Ganser: Das sagt aus, dass die Untersuchung der Terror-Anschläge lückenhaft gemacht wurde, und zwar immer dann, wenn es Widersprüche zur SURPRISE-Geschichte gibt, wird nicht weiter untersucht. Es sieht ganz danach aus, als ob man nur eine Geschichte untersuchen will, die Untersuchung ist daher einseitig. Das gilt aber nicht nur für die Put-Optionen. Beispielsweise gilt das auch für den eigenartigen Einsturz des WTC-Gebäudes 7. Ich kann nur so sagen: In der Schweiz, wenn Sie mit dem Zug in Zürich reinfahren, sehen Sie sofort den neuen Prime-Tower, das ist jetzt das höchste Gebäude der Schweiz, es ist 135 Meter hoch und jeder spricht ein wenig darüber, vor allem in Zürich. In New York ist ein Gebäude eingestürzt, das war 170 Meter hoch, das WTC 7, und das wäre noch deutlich höher als das höchste Gebäude der Schweiz, und um das kümmert sich niemand, das ist dieses dritte Gebäude, in das kein Flugzeug hineingeflogen ist.
Klar, in New York fällt das nicht auf, dort gibt es viele große Gebäude. Mit dem schweizerischen Blick sage ich mir jedoch: Wenn ein 170 Meter hohes Gebäude aus Stahl und Beton einstürzt, ohne dass ein Flugzeug hineingeflogen ist, müsste das genauer untersucht werden. Aber genau das wird im 9/11-Commission-Report nicht getan, der Einsturz des WTC 7 wird mit keinem Wort angesprochen. Und das heißt einfach, dass jeder, der sich länger mit der Materie befasst, zum Schluss kommen wird: Wir brauchen eine neue Untersuchung, die bisherige ist lückenhaft und unvollständig und politisch manipuliert. Verwirrung ist zudem entstanden, weil Jahre nach dem 9/11-Commission-Report in den Untersuchungen des National Institute for Standards and Technology (NIST) zu 9/11 das WTC7 plötzlich wieder auftaucht, zusammen mit der Behauptung, es sei wegen Feuer eingestürzt. Das Gebäude taucht also manchmal auf, manchmal wird es verschwiegen, je nach Bericht, und das geht natürlich nicht, das ist keine saubere Arbeit.
Gilt das auch für die Untersuchung der Kriegsspiele, die am 11. September 2001 abliefen?
Daniele Ganser: Die War Games sind eine komplizierte Sache, mit der man sich aber befassen muss. Die meisten Leute wissen ja gar nicht, dass am 11. September parallel zu den Terroranschlägen auch Militärübungen stattgefunden haben. Es ist klar, dass es Militärübungen in Staaten, die ein Militär haben, geben muss. Jedes Militär macht Militärübungen – so weit, so gut, das ist normal. Aber diese Militärübungen, die am 11. September parallel in den USA durchgeführt wurden, weisen deutliche Ähnlichkeiten zu den Anschlägen auf. Wir hatten es also mit einer großen Verwirrung im Luftraum zu tun, es gibt Originalaufzeichnungen von solchen Leuten, die den Luftraum überwachen müssen, insbesondere von der Federal Aviation Administration, FAA, die untereinander die Frage hin- und herfunkten: “Is this real world or exercise?“ Das heißt also, ist das eine Echt-Situation, ein echter Terror-Angriff, oder ist das eine militärische Übung?
Wir Forscher sehen uns mit dem Problem konfrontiert, dass es sehr schwer ist herauszufinden, welche Übungen genau abgelaufen sind und wer innerhalb der amerikanischen Luftwaffe dafür zuständig war. Dies waren keine Übungen der Marine oder des Heeres, sondern Übungen der US-Luftwaffe. Und die Informationen hierzu sind sehr, sehr intransparent. Die Air Force hat sehr zurückhaltend und immer wieder sehr widersprüchlich informiert. Was wir wissen ist, dass es militärische Übungen gab, sogenannte War Games, und dass sich diese Übungen mit den Anschlägen überlappten und ihnen ähnelten. Ansonsten dünkt mich auch hier ein Riesen-Chaos vorhanden zu sein, und die Forschung ist wirklich gefordert, Klarheit ins Durcheinander zu bringen.
Ferner wird immer wieder behauptet, dass der 11. September die Welt verändert habe. Trifft das zu oder wurde nicht eigentlich nach den Anschlägen umgesetzt, was man ohnehin schon zuvor geplant hatte?[ii]
Daniele Ganser: Nun, am 7. Oktober 2001 begann der Afghanistan-Krieg. In dem Sinne war 9/11 der Auslöser für diesen Krieg, und es gibt Hinweise, die anzeigen, dass der Afghanistan-Krieg in der Tat schon vor den Anschlägen vom 11. September in den USA geplant wurde. Das heißt nicht, dass die Anschläge von den USA selbst inszeniert wurden, das muss man klar auseinanderhalten. Aber man kann doch sagen, dass die Bush-Administration plante, einen Krieg gegen Afghanistan zu führen, und dass sie den 11. September zumindest als Auslöser genutzt hat.[iii] Ob sie bei den Anschlägen in der einen oder anderen Form darüber hinaus involviert war, muss eben Gegenstand einer eigenen Untersuchung sein.
Ich würde allerdings schon behaupten wollen, dass der 11. September einen großen Einfluss auf die Weltgeschichte gehabt hat. Und zwar nicht nur auf Afghanistan beschränkt, sondern darüber hinaus wurde auch der Bündnisfall, der Artikel 5 des Pakts der North Atlantic Treaty Organization, NATO, ausgerufen. Das ist ja der Grund, warum auch Deutschland in Afghanistan tatsächlich im Krieg ist. Das ist etwas, das wir uns in der wissenschaftlichen Forschung in den 1990er Jahren so nicht vorstellen konnten. Wir hatten immer gedacht, dass wenn die NATO den Bündnisfall ausruft, dann passiert das, wenn zum Beispiel sowjetische Panzer über die polnische Grenze nach Deutschland rollen würden. Das war halt der Kalte Krieg, und so hatten wir uns das vorgestellt.
Und jetzt wird der NATO-Bündnisfall ausgerufen, der bedeutet, dass sich alle Mitgliedsländer durch den Angriff auf eines ihrer Mitglieder im Krieg befinden, und zwar wird der Bündnisfall durch einen Terror-Anschlag ausgerufen, von dem die USA einfach sagen, dass der Anschlag von außerhalb des Landes kommt – das muss ja gegeben sein, damit der Bündnisfall gilt. Durch den Angriff von außerhalb sind dann auch die anderen Mitgliedsländer wie England, Italien, Deutschland und alle anderen NATO Länder am Krieg beteiligt. Auch aus diesem Grund muss 9/11 genau untersucht werden, nicht nur wegen dem Krieg in Afghanistan und der gelogenen Verbindung zum Irakkrieg, sondern ebenso wegen des Bündnisfalls der NATO.
Bei den Kritikern der offiziellen 9/11-Verschwörungs-Version wird immer wieder versucht, diese als “Verschwörungstheoretiker“ mundtot zu machen. Was ist davon zu halten?
Daniele Ganser: Wissen Sie, ich bin Historiker und untersuche nun schon lange internationale Politik. Beispielsweise habe ich vor 15 Jahren die Kuba-Krise untersucht. Dort ging es darum, dass Nikita Chruschtschow 1962 in streng geheimer Mission Atomraketen in Absprache mit Fidel Castro auf Schiffen über den Atlantik nach Kuba transportieren ließ, wodurch es ja fast zu einem Nuklearkrieg kam, nachdem die USA, denen das vorher nicht gesagt worden war, diese Tatsache herausfanden. Das war eine Verschwörung, denn Kennedy war natürlich nicht informiert, und es ist für mich als Historiker klar, dass es immer wieder Verschwörungen gibt.
Nur, das Interessante ist: als ich das damals untersuchte, wurde ich nicht als “Verschwörungstheoretiker“ betitelt, denn der Begriff heute ist in der Tat eine Verleumdung. Man will damit die Leute in die Spinnerecke stellen, sie mundtot machen und daran hindern, Fragen zu stellen – obschon das ein demokratisches Grundrecht jedes Bürgers ist: Fragen zu stellen, selber nachzudenken, und ich kann das nur unterstreichen, das soll man tun, das muss man tun. Wenn man lediglich das nachbetet, was Premierminister, Präsidenten, Regierungen und meinetwegen noch der Papst obendrauf sagen, dann kommt man zu keiner eigenständigen Analyse. Der Begriff “Verschwörungstheorie“ heißt ja eigentlich nur, dass es eine Absprache zwischen zwei oder mehr Menschen gibt, die im Geheimen etwas planen, um es dann durchzuführen.[iv] Das gibt es schon lange.
Der Mord an Julius Caesar 44 vor Christus war eine Verschwörung. Die Senatoren haben sich im Geheimen abgesprochen und haben dann Caesar umgebracht. Der Punkt ist, dass sie es ihm vorher nicht gesagt haben. Beim Mord an John F. Kennedy 1963 kann man sich streiten. Falls es einer alleine war, der ihn umgebracht hat, also angeblich Lee Harvey Oswald, dann war es keine Verschwörung, denn einer allein kann sich nicht mit sich selbst verschwören. Die Verschwörung stellt im Kern einen Mengenbegriff dar. Falls es aber die CIA war, die Kubaner, die Mafia oder wer auch immer, wenn also mehrere Menschen Kennedy erschossen haben, wenn er im Kreuzfeuer gestorben ist, dann ist es eine Verschwörung. Die Verschwörung sagt aber natürlich noch nichts darüber aus, wer die Akteure sind.
Wenn man zu 9/11 kommt, muss man, falls man gründlich nachdenkt, erkennen, dass man es ganz klar mit einer Verschwörung zu tun hat. Wie soll denn ein Mensch allein in vier Flugzeugen gleichzeitig sitzen, sie entführen und in Gebäude lenken? Das ist absolut unmöglich. Es muss zwingend mehr als eine Person involviert gewesen sein, es müssen sogar mehr als zwei Personen involviert gewesen sein. Damit ist der Tatbestand der Verschwörung gegeben. Die Frage ist nicht, ob 9/11 eine Verschwörung war oder nicht, sondern die Frage ist, wer sind die Verschwörer? Und hier ist Präsident Bush nach den Anschlägen in die Offensive gegangen, indem er vor der UNO gesagt hat: Wir werden keine Verschwörungstheorien tolerieren. Damit hat er implizit gesagt, wir werden keine Versionen tolerieren, die uns widersprechen – das heißt: der Bush-Version, der SURPRISE Geschichte, der offiziellen Verschwörung.
Nun sind die Deutschen ja für Ihren Scharfsinn und ihre Genauigkeit weltweit bekannt. Made in Germany bürgt für Qualität. Ich denke aber auch an Immanuel Kant und sein Leitspruch „Sapere Aude!“, getraue Dich deinen Verstand zu benutzen! Oder ich denke an den Liedermacher Herbert Grönemeyer der in seinem Lied „Männer“ sagt, dass die „alles ganz genau“ machen, und das stimmt ja in vielen Bereichen.
Doch wenn ich mir die 9/11 Debatte in Deutschland in den vergangenen Jahre anschaue, dann sehe ich leider, dass auch sehr einflussreiche Medien wie der “Der Spiegel“ den Begriff „Verschwörung“ sehr unreflektiert einsetzen, indem man fälschlicherweise aber dafür immer wieder behauptet: Die Bush-Version ist keine Verschwörung. Wissenschaftlich ist das falsch, natürlich ist auch das eine Verschwörung. Darüber hinaus hat man alle, die 9/11 hinterfragten, die auf Unstimmigkeiten und offene Fragen hinwiesen, mit dem Begriff „Verschwörungstheoretiker“ mundtot gemacht: Die haben keine Ahnung, das sind Verschwörungstheoretiker. Im Grunde ergibt das keinen Sinn, denn es gibt offene Fragen, und diese Fragen sollen die Leute, die sie erkennen, stellen. Sapere Aude gilt weiterhin.
Aber macht es nicht doch Sinn so vorzugehen, da doch viele Leute gerade im akademischen Bereich und in den Medien diese Brandmarkung als “Verschwörungstheoretiker“ ungeheuer scheuen?
Daniele Ganser: Ja, doch, das ist natürlich der Netto-Effekt, dass es viele Leute gibt, die Angst davor besitzen, mit diesem Schmutz beworfen zu werden. In dem Sinne ist es eine erfolgreiche Taktik. Von der Sache her ergibt es keinen Sinn, aber es ist eine Verleumdungskampagne, die eine gewisse Wirkung zeigt, da haben Sie leider Recht.
Quellen:
[i] Vgl. Marina Alcaraz: “11 septembre 2001: des volumes inhabituels sur les options peu avant l’attentat”, veröffentlicht am 11. September 2007 in Les Echos, Seite 34, online einzusehen unter: http://archives.lesechos.fr/archives/2007/LesEchos/20001-166-ECH.htm
Siehe ferner Marc Chesney, Remo Crameri und Loriano Mancini: “Detecting Informed Trading Activities in the Options Markets”, veröffentlicht am 19. April 2010 unter: http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1522157
[ii] Vgl. “Everything We’re Doing Now Was Planned BEFORE 9/11“, veröffentlicht auf Washington’s Blog am 17. Juni 2011 unter: http://www.washingtonsblog.com/2011/06/911-didnt-change-anything.html
[iii] Vgl. beispielsweise, was der Professor für Völkerrecht an der University of Illinois, Francis A. Boyle, am 12. Oktober 2001 schrieb: “Obviously, the war against Afghanistan was planned for quite some time. We know for a fact that it had been war-gamed by the Pentagon going back to 1997. Right around September 11, two US Aircraft carrier task forces conveniently arrived in the Persian Gulf right at the same time on “rotation.” Obviously, preplanned. Just before September 11, the UK had put together what was billed as the “largest armada since the Falklands War” and had it steaming towards Oman, where now 23,000 UK troops are on maneuvers. This had been planned for at least 3 years. Also, the US “Bright Star” operation is currently going on in Egypt. 23,000 US troops plus an additional 17,000 from NATO and its associates. This had been planned at least two years ago. Finally, NATO just landed 12,000 troops into Turkey. This had been planned for at least two years. It is obvious that we are seeing an operational War Plan being executed here that had been in the works for at least the past four years. September 11 is either a pretext or a trigger or both.”
Zitiert in Michael C. Ruppert: “It’s A Lie“, veröffentlicht auf From the Wilderness am 15. Oktober 2001 unter: http://www.fromthewilderness.com/free/ww3/oct152001.html
[iv] Vgl. Mark Twain: “A conspiracy is nothing but a secret agreement of a number of men for the pursuance of policies which they dare not admit in public.”
Original-Artikel erschienen auf LarsSchall.com.