US-Militär will Abfallkrieg gewinnen oder warum Grönland jetzt grün wird
Win the War Against Waste
Eine Million Dollar Belohnung – im Land der ehemaligen unbegrenzten Möglichkeiten ist immer noch fast alles erlaubt. (Karte: gemeinfrei, Wikipedia)
Dafür, dass in hochsensiblen ökologischen arktischen Gebieten militärischer Schrott und Müll entsorgt wird, der sich im Laufe von sage und schreibe fünfzehn Jahren auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Thule in Grönland angesammelt hat, gibt es eine honorige Anerkennung, als habe der Kommandant mit diesem echt überraschend neuartigen Erkenntnisgewinn und längst überfälligen tatkräftigen Handeln den Nobelpreis für Umweltschutz gewonnen.
Die Pressemitteilung auf der offiziellen Homepage vom 21.September 2011 der hochmodernen US-Luftwaffe erinnert an Kabarett oder ein Illusionstheater, bei dem sich die Protagonisten gegenseitig Wunder was vormachen und auf die Schulter klopfen.
Dort hiess es, dass sich die US Air Force in der dritten Woche im September der grünen Initiative der Nation gegen Umweltverschmutzung angeschlossen habe.
Jennifer Schneider vom Air Force Center for Engineering and the Environment Public Affairs teilte mit, in einer konzertierten Anstrengung, um eine Kontamination der Luft, des Bodens und des Wasser zu reduzieren, wurde das Augenmerk auf die Beseitigung der Verschmutzung an der Quelle gelegt.
Während der dritten Woche im September, die Großreinemachen-Tage Pollution Prevention Week der Vereinigten Staaten von Amerika, werden besondere Verdienste und vergangene Erfolge von Privatpersonen, Unternehmen und Regierung bei der Vermeidung von Umweltbelastungen gewürdigt. Aktuelle Initiativen sollen erweitert und Ansporn zur Verpflichtung sein, neue Wege zum Schutz der Umwelt einzuschlagen.
Nancy Carper, Spezialistin für Abfallwirtschaft des Air Force Center for Engineering and the Environment AFCEE äusserte die wichtige Erkenntnis, dass viele Menschen bei der Vermeidung von Abfall an dessen Wiederverwertung denken.
Diese Entdeckung machte nun elf Jahre nach dem Anbruch des neuen Jahrtausend nach westlicher Zeitrechnung auch der hinter dem Mond liegende US-Luftwaffenstützpunkt Thule Air Base, benannt nach der legendären Insel Thule, in Grönland, indem dort festgestellt wurde, dass das Recycling sehr profitabel sein könnte. Immerhin funktionierte im digitalen Zeitalter die Stille Post der Überschallflugzeugbesitzer, wenn auch nur im Schneckentempo.
Die Basis der US-Kampfbomber erhielt einen Scheck über mehr als eine Million Dollar für das erfolgreiche Recycling eines fünfzehntausend Tonnen schweren Schrotthaufens, der sich über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren auf dem Gelände angesammelt und vor sich hingegammelt hatte – Foto hier.
Carper hatte als Programmmanagerin eine Informationskampagne mit dem, wie es sich für Militärs gehört, klangvollen kriegerischen Namen „Win the War Against Waste“ entwickelt, um die US Air Force weltweit bei der Erreichung von Umweltzielen in der Abfallwirtschaft zu unterstützen.
reduce, recycle, reuse
Die Luftmänner, die Airmen, fanden in diesem Jahr heraus, dass von der Konstruktion bis zum Abriss bei mehreren Air Force-Installationen durch die Wiederverwendung und das Recycling das Abfallvolumen auf einzigartige Weise reduziert werden kann, so die Pressemitteilung.
„Reduzieren, Recycling, Wiederverwendung. Um den Krieg gegen den Abfall zu gewinnen, müssen wir weiterhin die Mitglieder unserer Luftwaffe erziehen, was sie in diesem Kampf dazu beitragen können und ihnen zeigen, dass ihre Bemühungen, ob sie groß oder klein sind, einen Unterschied machen“, meinte Carper.
Umwerfende umweltschonende Neuerungen konnten die Beamten des Air Force Center for Engineering and the Environment durchsetzen. Auf dem Peterson Luftwaffenstützpunkt in Colorado wurden von Abrissgebäuden mehr als 550 Tonnen Stahl zur Wiederverwertung auf Deponien umgeleitet und die Betonplatten werden als „grüne Lösung“ für die Bereitstellung einer stabilen Unterlage für zukünftige Bauwerke und Projekte als Verfüllmaterial wieder eingesetzt.
Beamte des Fairchild Luftwaffenstützpunktes in Washington gelang es sogar, 60 000 Tonnen Beton und 20 000 Tonnen Asphalt alter Landebahnen durch Firmen zerkleinern zu lassen, um das Material mit als Grundlage für die 43 Millionen teuren neuen Start- und Landewege zu verwenden. Der Rest wurde an die Gemeinde gespendet.
Begrünte Dächer, wasserdurchlässige Parkplatzsteine, wassereffizienter Landschaftsbau, Elektro-Fahrzeuge – all diese netten „Feature“ zur Umweltschonung entdeckte die Abteilung „Aufklärung“ des US-Militärs.
Und wo bleiben die Gefahrenstoffe?
Kevin Gabos, Fachexperte des AFCEE zur Verhütung der Verschmutzung der Meere durch gefährliche Abfälle und Stoffe wurde zitiert „dass es noch viel in Richtung ganzheitlicher Natur zu tun gibt.“
„Unsere Mission ist es nun, zur Vermeidung von Verschmutzung Daten zu erfassen und zu analysieren, damit wir einen einheitlichen, strategischen, langfristigen Ansatz schaffen. Wir konzentrieren uns auf die Analyse von Daten gefährlicher Materialien, die aktuell bei der Air Force Verwendung finden, auf das Abfallaufkommen und Giftstoffe, so dass wir die richtigen technologischen Investitionen und umfassende Lösungen zur Verhütung von Meeresverschmutzung ermitteln können.“ so Gabos „beruhigend zuversichtlichen“ Worte.
Bei dem bisher vorgelegten rasanten Tempo der US-Militärmaschinerie keine gute Aussichten für den Umweltschutz – diesen weltweiten unkontrollierten, unsanktionierten Giftmülldeponien und Dreckschleudern gehört durch die Environmental Protection Agency EPA sofort die Betriebserlaubnis entzogen und riesige Glaskuppeln übergestülpt so wie in Springfield bei den Simpsons, was den genialen Nebeneffekt hätte, das Starten der totbringenden Kampfbomber zu verhindern.