Stuttgart 21 schafft keine Arbeitsplätze und bringt auch den Pendlern nichts

Weltkonzerne wie Daimler und Bosch und ebenso baden-württembergische Mittelständler lassen sich von Politikern, die sich für das geplante Tiefbahnhofprojekt Stuttgart 21 einsetzen, vor deren Karren spannen und versuchen zu mobilisieren. Aktuell haben sich diverse Firmenchefs über die Nachrichtenagentur Reuters zu Wort gemeldet und sich für das Tiefbahnhofprojekt Stuttgart 21 stark gemacht. Gegen diese Politik von oben herab regt sich zunehmend Widerstand in den Betrieben – zumal dort oft eine andere Meinung herrscht, als die Chefs gerne hätten.

Bernhard Löffler, DGB-Vorsitzender Nordwürttemberg, setzt der Arbeitgeber-Initiative die Meinung vieler Betriebs- und Personalräte entgegen. „Wir haben in kürzester Zeit aus jedem Betrieb, in dem sich ein Chef geäußert hat, Betriebsräte gewinnen können, die sich ganz klar zum Ausstieg aus Stuttgart 21 bekennen.“

Roland Saur, zweiter Vorsitzender des Bosch-Betriebsrats in Stuttgart, schildert die verkehrstechnischen Anliegen aus Arbeitnehmersicht. „Uns ist es wichtiger, dass unsere Kollegen an ihre Arbeitsplätze in der Region kommen als nach Bratislava.“ Zum Beispiel leiden die 12.000 Beschäftigen am Standort Feuerbach jetzt schon am Verkehrschaos und brauchen dringend ein gut funktionierendes Nahverkehrssystem. „Die Verantwortung des Unternehmens muss auch darin liegen, verlässliche Rahmenbedingungen für die Kollegen zu schaffen, dass diese rechtzeitig zur Arbeit kommen. Der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut werden.“

Bernhard Löffler empört sich über den manipulativen Brief an die Erstwählerinnen und Erstwähler, in dem den jungen Menschen 12 000 neue Dauerarbeitsplätze durch Stuttgart 21 in Aussicht gestellt werden. „Das Arbeitsplatz-Argument ist doch längst überholt“, ärgert er sich. Dies bestätigt die IMU Studie zum Thema „Beschäftigungswirkungen von Stuttgart 21“, die bereits im Juli diesen Jahres erschienen ist.

„Stuttgart 21 ist kein Jobmotor für die Region“, heißt es dort. So wie das Tiefbahnhofprojekt geplant sei, werde eher das Gegenteil der Fall sein, so Bernhard Löffler. „Bei Stuttgart 21 sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse ohne Ende zu erwarten.“

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