Die Neujahrsansprache von Kanzlerin Angela Merkel ist ein antideutsches Ideal: hässlich und gemein. Inhaltlich ist die Ansprache ausschließlich ein Bettelbrief des Euro-Kapitalismus an die lieben Untertanen, doch nicht mehr so renitent zu sein, sich noch zehn weitere Jahre ausplündern zu lassen und dabei irgendwelchen Begründungen zu glauben, warum eben alles noch schlimmer werden muss für die, denen es schlecht geht und immer besser für die, denen es gut geht.
Jedoch, rein künstlerisch-ästhetisch betrachtet ist Merkels Ansprache ein wertvolles historisches Dokument. Quasi wie im Märchen. Eine abgetakelte und lahmende Euro-Schein-Wölfin macht auf nette Großmutter, bleckt die Mundwinkel, fragt,“Kindchen, warum machst Du so große Augen?“ und versucht dabei, auf die ihr innewohnende plumpe Art, allein über den Schrecken ihres Antlitzes die für ihre Funktion so elementar notwendige Deppen-Hypnose auszuüben. Das aber geht schief.
Merkel erinnert in ihrem (für jeden Freund der Menschheit abschreckenden) Auftritt in fataler, ja verheerender Weise an ihren ehemaligen mutmasslichen Vorgesetzten Erich Mielke und seine geniale Rede am 13.November 1989 vor der Volkskammer der DDR. Dort muckten damals, nach dem allein durch Versehen und verständliche Ungeduld einer bis dato überwiegend passiven Bevölkerung ausgelösten Fall der Mauer, plötzlich die lieben „Genossinnen und Genossen“ aus den Blockparteien auf, die vorher 40 Jahre das scheinbar unstürzbare Regime gestützt hatten. Unter diesen damaligen DDR-Blockparteien: die CDU. Deren damaliges Mitglied: die heutige Kanzlerin der Berliner Republik, Angela Merkel.
Wer sich nicht erinnern will oder kann – wenige Tage zuvor war der Geheimdienst-Chef Erich Mielke noch der mächtigste und von der berühmten „überwältigenden“ Mehrheit gefürchtete Mann im Staate gewesen. Jetzt sagt er, auf den Zuruf, im Saal seien (plötzlich) nicht mehr nur Genossinnen und Genossen:
„Das ist doch eine formale Frage. Ich liebe..ich liebe doch alle.“
Schockstarre. Dann bricht unter Gelächter ein System der Kontrolle zusammen, dessen Macht auf der Angst seiner Diener basierte. „Ich liebe doch alle Menschen“, ruft Mielke hinterher.
Lauschen wir nun, was Großmutter Merkel zum beginnenden Jahr 2012 ihren lieben Kindern zu sagen hat. Achten Sie auf Tonfall und wohlwollende Schlenker in der Stimme. Will Sie nicht im Grunde sagen, daß alles doch nur eine formale Frage ist? Verkaufen wir nicht alle, liebe Kundinnen und Kunden? Wir, Sie, sie, Du, Dich? Ihr, ich, Euro? Denn wisset: Deutschland – das sind wir selber. Und leben wir nicht alle von der Tatkraft? Ich, Du, Euro? Euro, Du, ich, Deutschland.
Du.
Oh Du mein Duuuuuuu….
Du Deutschland, Du. Euro, Euro, Euro.
Für mich der entscheidende Unterschied zwischen beiden Reden: Mielke las nicht ab.
Ob vielleicht die Wirkung vergleichbar ist?
Ich wünsche ein gutes Jahr 2012.
(…)
Aus aktuellen Gründen wurde am 31.Dezember 2012 das nicht mehr funktionierende Video der Neujahrsansprache von Kanzlerin Merkel in 2011 ersetzt. Übersetzungshilfe in den Untertiteln: The Real Stories.
Video am 02.04.2017 erneut ersetzt und Link zur Mitschrift der Mielke Rede gesetzt.