Der Abzug der Massenvernichtungswaffen aus den USA könnte durchaus der Beginn eines New Deal mit der Republik sein.
Berlin: Es sind so Sätze wie „Die Atomwaffen in Deutschland sind ein Überbleibsel aus dem Kalten Krieg und müssen weg“ die einen früher zum Antiamerikaner, Kommunisten, bestenfalls zum altruistischen „Keine Gewalt“-Freak stempelten. Heute kommen sie von Guido Westerwelle. Gemeinsam mit der FDP fordern nun Grüne und Linke den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland, fast 18 Jahre nach dem Beginn der Berliner Republik.
Wenn dann auch noch gefordert wird, die Republik solle sich aus atomaren Vernichtungsfeldzügen raushalten, in denen die wahnwitzig bewaffnete Menschheit – die sich neuerdings in Teilen einbildet nicht vom Affen abzustammen – jederzeit und innerhalb von Stunden allein schon durch Missverständnisse und falsche Gerüchte untergehen könnte, so ist das ebenso in höchstem Masse erfreulich wie 18 Jahre überfällig.
Dass die us-amerikanische Wissenschafts-Vereinigung FAS nun ausgerechnet am Samstag einen internen Bericht der US-Luftwaffe veröffentlichte, wonach die US-Atomwaffen in Europa nur unzureichend gesichert sind, zeigt für den politischen Beobachter über der reinen Konsumenten-Ebene, dass das US-Militär selbst es war, welche diesen Schritt angeboten hat um den politischen Parteien in Deutschland die Gelegenheit zu geben etwas für das Selbstbewusstsein der Deutschen zu tun.
Auch das ist durchaus lobenswert. Es ist immer gut unseren Parteien, welche die letzten, na, 30 Jahre leider keine Gelegenheit hatten sich durch neue Konkurrenz und damit Wettbewerb zu erneuern, mal so etwas wie eine Gelegenheit zur Existenzberechtigung zu verschaffen. Die Anwesenheit der „Linken“ im Parlament, die jetzt all das macht was sie sich von anderen abgekupfert hat und vorher weigerte zu tun, ist diesbezüglich ausschliesslich numerisch etwas wert. Auch das ist seitens so mancher im progressiven, politisch-republikanischen und intellektuellem Spektrum schon oft geschrieben worden.
Nun – kommen wir mal auf den New Deal zu sprechen.
Zuerst mal möchte hier niemand selbst Atomwaffen, ausser ein paar Verrückten. Doch die verloren vor langer Zeit vor Wackersdorf, auch wenn sie bis heute an der Regierung sitzen.
Dann gibt es starke, sehr starke pazifistische Tendenzen der Deutschen im 21.Jahrhundert, welche sich bekanntlich auch in Wählerstimmen ausdrückten und 2002 eine Regierung retteten die sonst nur Unfug machte. Sollte das 2009 vielleicht andersherum laufen, also eine Regierung und ihre Minister in den Abgrund gestossen werden weil sie mittelbar bei einem Massenmord in Iran oder Pakistan kollaborierte, so würde sich niemand anders darüber wundern ausser diese Regierung und ihre Hofschreiber von Journalisten.
Insofern kann man also was die American Angst vor einem expansiven und aggressiven Volk der Deutschen angeht (welches notorisch totalitäre und monolithische Strukturen bildet) ganz beruhigt sein.
Das Grundgesetz (die beste Verfassung die wir je hatten) ist trotz gründlicher Ruinierungsversuche seit 1949 immer noch in der Substanz intakt. Auch bietet sie mit Artikel 15, den keine Sau kennt, immer noch die Möglichkeit das gesamte Wirtschaftssystem grundlegend zu ändern. Das reicht, um auch die ewigen sozialistischen Versuche und Experimente parlamentarisch umzusetzen, Sie würden jetzt sagen zu „kanalisieren“, was nicht unsere Wortwahl ist.
Was aber am Wichtigsten ist: es wird langsam an der Zeit, dass die deutsche Sprache und Kultur wegkommt von diesem preussischen Fetisch, dem rudimentär-bayrischen Ufftata und dieser ganzen Geistquälerei von „Nazi“, „Hitler“, „Stasi“-Produkten und der anschliessenden Preisverleihung. Das hält ja keine Sau mehr aus.
Und dazu dann die Anglizismen-Flut, plus maximale Kopiersucht jedes blöden Feldversuch´s aus den Staaten. Manchmal möchte man durch diese Werbetafeln laufen hinter denen eine Stadt vermutet werden kann und die ganze Zeit vor Schmerzen schreien. Es ist gut, dass die Werbebranche jetzt zusammen mit Film-, Musik- und Medienindustrie einen langen und qualvollen Tod stirbt und die entsprechenden Monopole gleich mit. So mancher in den USA wird ihnen hinterherweinen, aber Taschentücher gibt´s da ja genug.
Aber kommen wir jetzt doch nochmal auf den New Deal zurück.
Erstmal vielen Dank für den Abzug dieser Bummmacher. Braucht keiner, sogar Ihr nicht.
Nett wären ausserdem:
– Abzug der Truppen
– ein Friedensvertrag
– Neutralität
– zumindestens der Oberbefehl über die eigenen Soldaten und „Sicherheitsorgane“ und die Loslösung der Deutschen aus dem militärischen Teil der NATO.
Was wir von Euch jederzeit und immer aufnehmen, sind all die Weak und die Poor, die Ihr nicht mehr wollt. All die Querdenker, die über-die-Lager-Lacher, die Autoren, die Musiker, auch die Soldaten die hier bleiben wollen, nur eben unbewaffnet, die Sportler, die Intellektuellen, die Journalisten, die einfachen Leut´die irgendwo neu anfangen wollen wo noch Freiheit herrscht ohne herrschen zu müssen, weil sie einfach ist.
Und was ausserdem nicht unwichtig ist: wenn man schon im Laufe der Jahrzehnte seit 1945 das innere Verhältnis von Vater zu Kind entwickelt hat und dann nicht merkt dass man langsam selbstverschuldet in Altersdemenz wirr an gefährlichen Dingen herumspielt während man gute Tips konsequent durch beide Ohren rauschen lässt, dann sollte man zuerst mal dafür sorgen dass man sich selbst verjüngt und zwar mit durchaus noch intakten, uralten Rezepten.
Krieg gehört nicht dazu.
Es ist jetzt an der Zeit für die Deutschen unabhängig zu sein. Denn Verträge, Deals kann man nur mit einem Partner oder einem Gegner machen.
Nicht mit der eigenen Hegemonie.