Die merkwürdige Entführung des Gilad Shalit…

…oder das Sabotieren des Friedens in Gaza, Israel, Palästina und Libanon.

Gestern schloss die grosse Koalition in Israel schon wieder die Grenze zum grössten Freiluftgefängnis der Welt. 1.4 Millionen Menschen von Gaza wurden abermals die Versorgungswege abgeschnitten. Warum?

Zuerst einmal wurden – vor der internationalen „Berliner Konferenz zur Unterstützung der palästinensischen zivilen Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit“ in Berlin – diesen Montag am 23.Juni die Grenzübergänge zum Gazastreifen durch die israelischen Behörden geöffnet.
Die Familie des vor 2 Jahren am israelischen Grenzposten Kerem Shalom entführten Soldaten Gilad Shalit (Schalit) protestierte dagegen. Shalits Eltern hatten beim Obersten Gerichtshof eine Petition eingereicht, die Grenze geschlossen zu halten, bis ihr Sohn frei sei.

Dann fand die „Nahostkonferenz“ in Berlin statt. Man traf sich, man tauschte sich aus, Küsschen hier, Küsschen da. In der „Zeit“ kann man die Details nachlesen, am Ende wurden jedenfalls 46 teilnehmenden Staaten zum Dank 242 Millionen Dollar „Aufbauhilfe“ zugesagt – 30 Millionen mehr als geplant.

Noch in der Nacht auf Dienstag war von irgendwoher eine Mörsergranate auf israelisches Territorium abgeschossen worden. Dann wurden am Dienstag Qassam-Raketen auf Israel abgefeuert, laut Angaben der israelischen Behörden aus dem Gazastreifen. Zu diesen bekannte sich dann die Gruppe „Islamischer Jihad“ („Islamischer Dschihad“). Der israelische Premier nennt dies einen Bruch der mit der Hamas-Regierung von Gaza abgeschlossen Waffenruhe. Aber noch bleiben die Grenzen offen.

Doch kaum sind, Küsschen hier, Küsschen da, alle mit dem Scheck wieder aus Berlin abgerauscht, fällt in Gaza wieder der Schlagbaum. Begründung: Bruch der Waffenruhe. Man wolle erstmal die weitere Entwicklung abwarten, so der hochrangige Mitarbeiter im israelischen Verteidigungsministerium Peter Lerner in Tel Aviv.

Es ist jetzt wirklich unumgänglich geworden sich die Umstände der vor 2 Jahren erfolgten Entführung des Franko-Israeli Gilad Shalit genauer anzusehen, Fragen zu stellen und die weltpolitischen Zusammenhänge zu beleuchten.

DIE ENTFÜHRUNG

Die folgenden Einzelheiten sind entnommen aus der konservativen Webseite „World Net Daily“.

25.Juni 2006:
Acht Bewaffnete entführen aus dem israelischen Militärposten Kerem Shalom an der Grenze zum Gazastreifen den israelischen Soldaten Gilad Shalit. Sie kriechen dabei durch einen Tunnel, der eine halbe Meile lang ist.
Die Erklärung dafür, dass dieser Tunnel von den israelischen Geheimdiensten nicht entdeckt worden ist und offenbar auch kein Bodenradar eingesetzt worden ist, mit dem sich Hohlräume unter der Erdoberfläche mühelos erkennen lassen, lautet durch das israelische Militär folgendermassen:
man habe gedacht, dass von Palästinensern gebaute Tunnel Richtung israelisches Gebiet nicht auf israelischem Gebiet enden. Deshalb habe man nur die palästinensische Seite des Territoriums beobachtet. Da aber der Tunnel auf israelischem Gebiet geendet habe, und der israelische Militärposten sich ebenfalls auf israelischem Gebiet befunden habe, sei man leider vollkommen überrascht worden durch die 8 Palästinenser.

(Zum Vergleich: der europäische MARSIS-Radar an Bord des Mars-Express der Europäischen Weltraumagentur ESA, wie der us-amerikanische SHARAD-Radar an Bord des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der NASA, blicken mit ihren Instrumenten seit Jahren 5 km unter die Marsoberfläche.)

Nach dem die 8 Milizionäre aus dem Tunnel geklettert sind, teilen sie sich nach Darstellung der israelischen Armee in drei (!) Kommandos auf. Ein Kommando, also 2 oder 3 Personen feuert mehr als 20 Anti-Panzer-Raketen auf einen Panzer ab, ein anderes greift diesen mit Granaten an (sämtliche Ausrüstung soll durch den Tunnel mitgebracht worden sein), das dritte Kommando greift nach dieser Darstellung einen Spähposten an.
Im Panzer werden 2 Soldaten getötet, ein dritter, Gilad Shalit, wird entführt. 2 Palästinser werden nach dieser Darstellung ebenfalls erschossen.

Anschliessend gelangen die verbliebenen 6 Milizionäre mit ihrer Geisel Shalit von israelischem Gebiet irgendwie wieder in den Gazastreifen. Ob und wie sie – mit der verletzten Geisel Shalit – abermals durch den Tunnel kriechen, wird nicht erläutert.

Zur Erklärung hat die israelische Armee nur Folgendes: man habe erst Minuten nach dem Überfall gemerkt, dass ein eigener Soldat entführt worden sei. Warum die israelische Armee nicht mehr generell Attentäter verfolgt, wird nicht erklärt.
Nach eigenen Angaben hatte die israelische Armee präzise Hinweise auf einen Überfall erhalten, bei dem ein Tunnel benutzt werden sollte. Der Militärposten Kerem Shalom hatte sich zum Zeitpunkt dieses offiziell erwarteten Überfalls in Alarmzustand befunden.

26.Juni 2006:
Bereits einen Tag nach der Operation werden durch „Diplomaten“ gegenüber der Presse Vorwürfe Richtung Syrien und Iran laut, diese Länder hätten eine Freilassung des israelischen Soldaten verhindert. Ein Offizier des israelischen Militärgeheimdienstes sagt bereits einen Tag später vor dem Knesset-Ausschuss für Verteidigung und Aussenpolitik aus, dass man wisse dass Gilad Shalit im Gazastreifen festgehalten werde. Aber wo da, das wisse man nicht.
Aus „Diplomatenkreisen“ wird verlautbart, Ägypten und Jordanien (also deren Regierungen) seien „tief involviert“ in Verhandlungen mit der Hamas über eine Freilassung des französisch-israelischen Soldaten Shalit. Ausserdem behaupten die „Diplomaten“, der Hamas-Vertreter Khaled Meshaal in Syrien habe die Entführung angeordnet. Die ägyptische Regierung halte Kontakt zu Hamas-Vertreter Meshaal.
Gleichzeitig nehmen laut Angaben der Presse, die sich auf Hamas beruft, Vertreter der Moslembruderschaften in Ägypten und Jordanien angeblich Kontakt zur Hamas auf, unterstützen diese und bieten an, Massenproteste in Ägypten und Jordanien zu organisieren.

Ebenfalls bereits einen Tag nach der Entführung trifft sich die israelische Aussenministerin Tzippy Livni mit Botschaftern aus 60 Ländern. Alle diese Länder erklären, den Kurs der Regierung von Israel gegen die Hamas zu unterstützen. Manche der Länder erklären sich bereit, Spezialeinheiten zur Befreiung Shalits zur Verfügung zu stellen. Der Soldat Shalit hat sowohl die israelische, als auch die französische Staatsbürgerschaft.
Der französische Botschafter Gerard Araud erklärt, „Paris“ (also offenbar Staatspräsident Jaque Chirac) stehe „wegen der Sache“ in Kontakt mit Premierminister Ehud Olmert.

VORGESCHICHTE

Bereits am 8.Januar 2006, ganze 4 Tage nach seiner Berufung als Premierminister, hatte sich Ehud Olmert (laut seiner eigenen Aussage in der nach dem Libanonkrieg eingerichteten Winograd-Untersuchungskommission) mit der „Situation“ im Libanon befasst.
Im März 2006 hatte er seine Militärkommandeure gefragt, ob es einen konkreten Operationsplan für den Fall eines Kidnappings an der Nordfront gäbe, diese bestätigten das. Er wählte selbst unter den verschiedenen Szenarios den eines Luftkrieges mit „moderaten“ Bombardements und einem begrenzten Bodenkrieg.
Olmert bezeichnete dies später als Reaktion auf vorangegangene Entführungsversuche der Hisboallah Ende 2005. Diese Pläne für einen Libanon-Einmarsch seien schon von seinem Vorgänger Sharon initiiert worden.

Im Mai habe er sich diesbezüglich mit der Regierung des Libanon unter Fuad Siniora abgesprochen, sowie mit der US-Regierung von Präsident George Bush, der britischen Regierung von Premierminister Tony Blair und dem Präsidenten von Frankreich, Jacques Chirac.

DIE ENTFÜHRUNG VON ELDAD REGEV UND EHUD GOLDWASSER

12.Juli 2006:

Knapp drei Wochen nach der Entführung Shalits am Gazastreifen werden an der Grenze zum Libanon die israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser durch Milizionäre der Schiiten-Partei Hizb-Allah („Hisbollah“) entführt. Die Entführung findet auf libanesischem Territorium statt.
Es war bereits der fünfte Entführungsversuch der Hizb-Allah an exakt der gleichen Stelle.

Zwei Monate vorher hatte die Miliz der Schiiten-Partei dort einen Entführungsversuch abgebrochen, nachdem die Israelis davon erfahren und massiv Truppen zusammengezogen hatten. Danach informierten israelische Quellen amerikanische und französische „Diplomaten“ darüber, dass beim nächsten Entführungsversuch eine grossanlegte Invasion des Libanon erfolgen würde. Offenbar war das Ziel der israelischen Quellen, dass diese Warnung über die französischen und us-amerikanischen Agenten die Hizb-Allah erreichen sollte.

Es ist bis heute nicht klar ob die US- und französischen Agenten die Warnung wirklich weitergaben und ob sie auf Seiten der Hizb-Allah jemanden erreichte.

Der hohe Alarmzustand, der nach der Entführung Shalits drei Wochen zuvor auch an der Nordgrenze ausgerufen worden war, wurde nach Angaben der Jerusalem Post vom 13. Juli drei Tage vor der Gefangennahme der beiden israelischen Soldaten aufgehoben.
Der israelische Militärgeheimdienst hatte Vorabinformationen von der Aktion der Hisz-Allah. Diese wurden aber nicht an die Frontruppen weitergegeben.

Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes AMAN: Amon Yadlin, ehemaliger Vize des israelischen Generalstabschefs 2006, Dan Halutz.

Die Entführung Regevs und Goldwassers am 12.Juli 2006 an Israels Nordgrenze markiert den Beginn des Libanonkrieges. Die Invasion der israelischen Bodentruppen beginnt unmittelbar nach der Entführung.

24 STUNDEN VORHER…

…hatten verheerende Bombenattentate in den Nahverkehrszügen von Mumbai (Bombay) Hunderte von Menschen umgebracht. Die Welt blickte geschockt nach Indien.
Von den Attentaten hatte laut „Heimatminister“ Shivraj Patil die indische Regierung Vorabinformationen, diese hätten aber nicht besagt wann und wo diese stattfinden sollten. Auch gab es schwere Ungereimtheiten über den Ablauf der Massaker. Zwischen den Explosionen lagen 11 Minuten, aber zum Zeitpunkt der Anschläge schaltete sich das gesamte Handy-Telefonnetz Mumbais ab, angeblich wegen Überlastung.

„WORLD WAR“ UND „ARMAGEDDON“

Schon vor den Ereignissen in Indien und dem anschliessenden Ausbruch des Libanonkrieges hatten Neokonservative Kreise, Fernsehkommentatoren und ultrarechte Lobbyisten von einem „Weltkrieg“ gesprochen.

Die progressiven Medienbeobachter „Media Matters“ in den USA berichteten über Verlautbarungen in konservativen Medien, welche seit Anfang Juli 2006 Vergleiche zwischen den laufenden Konflikten im Nahen und Mittleren Osten sowie in Indien und der biblischen Prophezeihung von „Armageddon“ zogen. (Zitate aus beiden Quellen zusammengesetzt:)

– Am 24.Mai äussert Lawrence Kudlow in Zusammenhang mit einem Buch des ex-Vizeverteidigungsministers Jed Babbin in seiner CNBC-Sendung „Kudlow and Company“: „Weltkrieg Nr.4 ist der Terrorkrieg, und der Krieg gegen China wäre Weltkrieg Nr.5“

– am 10.Juli streiten sich in Fox News´ „The Big Story“ Moderator John Gibson und Michael Ledeen vom American Enterprise Institute (AEI), ob der „War on Terror“ nun der Dritte Weltkrieg oder der Vierte sei. Schließlich habe es da nun auch den „Kalten Krieg“ gegeben.
Als Zeitpunkt des Ausbruchs des zur Zeit laufenden „Weltkrieges“ nennt Ledeen interessanterweise die iranische Revolution von 1979.

– am 12.Juli beginnt der Moderator von CNN Headline News, Glenn Beck, eine Sendung mit ex-CIA Offizier Robert Baer mit den Worten „Wir haben hier den Dritten Weltkrieg zu kämpfen“, außerdem warnt er noch allen Ernstes vor „der drohenden Apokalypse“. Der CNN-Moderator konstatiert, „dies ist das Ende unserer Tage“.
Am 13.Juli diskutieren Beck und der ex-CIA Offizier Baer nochmal zum gleichen Thema, Beck:“Ich weiß hundertprozentig, daß wir uns auf den Dritten Weltkrieg vorbereiten müssen. Er ist schon da.“
Baer sagt: „Wir können sehen, wie es auf andere Länder überspringt. Wir sind viel näher an Armageddon“.

– die rechtsradikale Buchautorin Ann Coulter verlangt am 12. Juli in der Jon Caldara Show der Denver Radio Station KOA öffentlich die Exekution der gesamten New York Times Redaktion, da sie mit ihrer Berichterstattung zur SWIFT-Affäre und NSA-Spionageoperationen der Al-Qaeda geholfen habe.
Monate vorher hatte sie angesichts arabischer Studenten in Yale gefragt:“Wo sind die Skinheads wenn man sie braucht?

– am 13.07. fragt Talkmaster Bill O´Reilly auf Fox News vor dem Beginn einer Talkrunde in die Kamera:
„Warum sollten sie sich kümmern um die Gewalt in Israel und Libanon?..Die Antwort auf diese Frage ist, weil sie sich auf Ihr Leben auswirkt. Jedes Mal, wenn soetwas passiert steigt der Ölpreis und die Weltwirtschaft stottert. Das ist exakt was der Iran will. Und Iran steckt hinter den Terrorattacken auf die israelischen Streitkräfte. Die ganze Sache ist Teil vom Dritten Weltkrieg, Ladies and Gentlemen. Islamischer Faschismus gegen den Westen. Dieser globale Konflikt ist die vorhersehbare Zukunft..“
In den folgenden Gesprächen mit zugeschalteten Gästen fragt er Steven Cook vom Rat für Auswärtige Beziehungen direkt:“Okay, Weltkrieg Nr.3, richtig?“
Cook:“Möglich..“
O´Reilly:“Ich denke, wir sind schon drin. Ich glaube hundertprozentig, wir sind schon drin“…

– Fox News Moderator Sean Hannity ist sich in seiner landesweit übertragenen Radiosendung von ABC Radio Networks am 13.Juli wie so viele Andere nur nicht ganz sicher, ob man sich am Anfang von Weltkrieg Nr. 3, 4 oder 5 befindet.

– am 14.07. schmeißt Michael Savage in seiner landesweit ausgestrahlten Sendung Michael Moore, „liberale Linksextremisten“, Senator Ted Kennedy, Senatorin Barbara Boxer, den „antiamerikanischen Flügel“ der US-Demokraten und die Hisbollah auf einen Haufen und nennt den US-Senat einen Haufen „Terroristen“. Die Amerikanische Linke würde bei toten Juden die Sektkorken knallen lassen.
Auch der Neocon-Kolumnist Hal Lindsey verlautbart: „Nun zeichnet sich Armageddon übergross vor unseren Augen ab“.

– der ehemalige Parlamentspräsident Newt Gingrich fordert am 15.07. in einem Interview in Seattle, wo er gerade Wahlkampfgelder auftrieb, gegenüber Reporter David Postman die Bush-Regierung auf den Begriff „3.Weltkrieg“ offenisv zu benutzen. Die öffentliche Meinung könne sich ändern „ab der Minute wo wir diese Sprache verwenden“…
Die message sei folgende:“Ok, wenn wir schon im Dritten Weltkrieg sind, welche Seite denken Sie sollte gewinnen?“

– 16.Juli: Newt Gingrich legt auf NBC´s „Meet the Press“ noch einmal nach und bezeichnet Verhaftungen von Terror-Verdächtigen in Chicago und New York, die Raketentests von Nordkorea, den Libanonkrieg, das Bombay-Attentat und die Kriege in Afghanistan und Irak als den Beweis dafür, daß Weltkrieg Nr.3 bereits stattfindet.
Nach dem Beweis gefragt, sagt er, „gucken Sie sich diese ganzen Länder auf der Landkarte an und werden Sie sagen müssen, daß das hier in der Tat der Dritte Weltkrieg ist“

– am 17.07. fordert ex-CIA Agent James Woolsey auf Fox News den Angriff auf Syrien durch die USA.

Am 24. Juli redet dann CNN-Moderator Beck über „die Mullahs in Iran“: „Ich glaube wirklich, dass diese Mullahs viel schlimmer sind als Hitler..Ich glaube, dass diese Typen im biblischen Sinne böse sind“ und schliesst mit den Worten: „Wir haben da eine Serie die morgen beginnt über das Kommen des Messias“.

KONTEXT

entnommen folgender Timeline.
– am 16.Juli, mitten im Libanonkrieg, demonstrieren tausend linke Israelis in Tel Aviv für Frieden sowie Verhandlungen mit dem Kriegsgegner Hisbollah und der Hamas im Gazastreifen.
– 18.Juli, Daniel Cohn-Bendit will NATO-Truppen im Libanon damit sie „Israel´s Grenzen sichern“.
– 20.Juli, die israelische Regierung bittet die deutsche Regierung zum ersten Mal um Unterstützung „um die Soldaten zu befreien“..
Am gleichen Tag sagt der „Außenexperte“ der SPD, Gert Weisskirchen, im Falle einer Anfrage könne man sich der Entsendung deutscher Soldaten in den Libanon kaum entziehen.
Ebenfalls am gleichen 20.Juli: der Chef der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung will den NATO-Beitritt von Israel.

Am 26.Juli treffen sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der deutsche Verteidigungsminister Franz Jung mit den militärischen Führungsstäben der deutschen Streitkräfte in Potsdam.
Sie will sich dort offiziell „über die laufenden Auslandseinsätze der Bundeswehr informieren“. Im Anschluss besucht Merkel das strategische Hauptquartier der EU für die Mission zur Sicherung der Wahlen im Kongo (EUFOR). Es befindet sich ebenfalls in Potsdam, ist multinational besetzt und wird vom deutschen Generalleutnant Karlheinz Viereck geleitet.
Das EUFOR ist aber noch mehr: es ist der Befehlsstab des Vorläufers der europäischen Armee. Es bildet „einen vorläufigen Ersatz für die geplante, aber noch nicht einsatzbereite EU-Eingreiftruppe.“
(Sämtliche Pressemeldungen über diesen weiteren Besuch Merkels im strategischen EUFOR-Hauptquartier in Potsdam verschwinden aus dem Internet.)

Am gleichen Tag macht das israelische Militär nach 14 Beinahe-Treffern einen ersten chinesischen UNO-Soldaten zum Kollateralschaden, drei andere UNO-Soldaten gleich mit, sagt zuerst „wir waren das gar nicht“, dann war es keine Absicht und zum Schluß ist dann der israelische Uno-Botschafter Danny Gillerman ganz „schockiert“ über die hasserfüllten“ Äußerungen von UN-Generalsekretär Kofi Annan.
Annan vorher: „Ich fordere die israelische Regierung zu einer umfassenden Untersuchung dieses überaus beunruhigenden Vorfalls auf“.

China stationiert am Ende des Krieges 1200 Soldaten im Libanon.

Und ebenfalls am 26.Juni 2006 stellt sich der Zentralrat der Juden in Deutschland gegen die CDU und einen Einsatz deutscher Soldaten im Nahen Osten. Der ehemalige Bundeswehr-General Hermann Hagena sagt dazu, „zur Entwaffnung der radikalislamischen Hisbollah in Südlibanon“ seien 30.000 bis 40.000 Soldaten erforderlich.

WER ENTFÜHRTE SHALIT?

Karnit Goldwasser, die Frau des an der Nordfront entführten Soldaten beschwerte sich schon vor langer Zeit bitter darüber, dass die israelische Regierung sich noch nicht einmal bei ihr melden würde, geschweige denn etwas tun für ihren Mann tun würde.

(Diesbezüglich wurden sterbliche Überreste eines im Libanonkrieg 2006 gefallenen israelischen Soldaten vor kurzem von der Hizb-Allah an Israel zurückgegeben, unter Vermittlung des deutschen Auslandsgeheimdienstes BND und Aussenminister Steinmeier. Die weitere Entwicklung im Fall Goldwasser steht noch aus. Korrektur 29.06.08)

Wer aber nun bekannte sich eigentlich zu der Entführung von Gilad Shalit am 25.Juni 2006 am israelischen Grenzposten Kerem Shalom? Wer war er es?

Einen Tag nach der Gefangennahme Shalits bekannten sich die Qassam-Brigaden (der militärische Arm der Hamas), die „Popular Resistance Committees“ (PRC) und die bís dahin unbekannte „Armee des Islam“ zu der Entführung.
Diese „Armee des Islam“ war der Deckname der Doghmush-Familie, einer Mafia im Gazastreifen, verwickelt in Waffengeschäfte, Schmuggel, Erpressung, u.ä.
Sie wurden auch die „Sopranos“ von Gaza genannt.
Der Dogmush-Clan war auch in die obskure Entführung des britischen BBC-Reporters Alan Johnston im Gazastreifen verwickelt.

DIE ENTFÜHRUNG VON BBC-REPORTER ALAN JOHNSTON DURCH DIE SHALIT-ENTFÜHRER

Alan Johnston wird angeblich schon am 12.März 2007 entführt. Monatelang hört man von Johnston nichts. Keine politischen oder finanziellen Forderungen der Entführer, keine Erklärungen oder Bekennerschreiben.
Am 1.Juni 2007 wird dann plötzlich auf einer „islamischen Webseite“ ein Video gepostet, welches Johnston gesund und munter zeigt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Gazastreifen noch unter Kontrolle von Abbas und der Fatah-Fraktion der Palästinenser.

Ein Gehilfe des damaligen palästinensischen Ministerpräsidenten Ismail Haniyeh äussert, dass es Johnston gut ginge und dass dieser „bald freigelassen“ werde.
Die palästinensischen „Behörden“ sagen sogar öffentlich, sie wüssten wo Johnston sei, hätten aber auf Wunsch der Briten von einer Razzia abgesehen.

Vom 12.-15.Juni 2007 toben dann die Kämpfe zwischen der Fatah und der Hamas um die Macht im Gazastreifen. Die Hamas gewinnt und übernimmt die Kontrolle.

Am 25.Juni erklärt Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri, die Fatah und „Präsident“ Abbas hätten ein Interesse daran, die Entführung weiter fortdauern zu lassen. Er spricht von Kontakten zwischen der „Autonomiebehörde“ in Ramallah im Westjordanland und den Entführern von Johnston im Gazastreifen, um die Befreiung des Journalisten Johnston zu sabotieren.

Zur Erinnerung: die Entführer von Johnston, die Hogmush-Mafia, war als „Armee des Islam“ an der Entführung Shalits 2006 beteiligt. Eventuelle Kontakte der israelischen Regierung (über die von ihr kontrollierte Autonomiebehörde) zu den Entführern ihres eigenen Soldaten hätten der westlichen Presse eigentlich einige Aufmerksamkeit wert sein können.

Ebenfalls am 25.Juni übergibt das berüchtigte US-Propaganda Institut IntelCenter in us-amerikanischen Bundesstaat Virginia der Nachrichtenagentur AFP eine Videoaufnahme von Johnston, wie er mit einer angeblichen Sprengstoffweste umgeschnallt die Hamas bittet ihn nicht versuchen zu befreien, da er sonst getötet werde.
Wie IntelCenter an die hochprofessionell gemachten Aufnahmen eines Entführungsopfers aus dem infrastrukturell desaströsen Gazastreifen kommt sagt das „Institut“ nicht.

Und ausgerechnet an diesem 25.Juni 2007, dem ersten Jahrestag der Entführung, erscheint auch eine Audioaufnahme von Gilad Shalit, in der er sagt er sei Gefangener der Qassam-Brigaden, also des bewaffneten Arms der Hamas.

Am 4.Juli 2007 schliesslich wird Johnston in einem Deal zwischen der Hamas und dem Hogmush-Clan (alias „Army of Islam“) freigelassen. Nach seiner Freilassung lobt er ausdrücklich die Hamas und berichtet, seine Entführer wären nach dem Machtverlust der Fatah spürbar nervös geworden.
Die konservative Internetzeitung „Ynet“ schreibt.

„Abbas wird sich zweifellos folgender Frage durch die Führer der Welt stellen müssen: wie konnten Zehntausende von Sicherheitskräften unter seinem Kommando scheitern, wo die Sicherheitskräfte von Hamas erfolgreich waren?“ Und weiter:
„Verschoben Abbas´ Leute die Freilassung (von Johnston) um die Anarchie im Gazastreifen zu vertiefen und den Ruf von Hamas zu unterminieren?“

DIE ENTFÜHRUNG VON GILAD SHALIT

…war die Bewegung eines Mikado-Stäbchens. Es war der Auslöser für einen Vorgang innerhalb der ebenso sensorisch sensiblen wie mörderisch-gigantischen Mechanik der Weltpolitik.
Die Interessen eines einzelnen Menschen zählen darin ungefähr soviel wie das Sandkorn im Sturm.

Weder ist klar, ob die Qassam-Brigaden der Hamas selbst unterwandert sind, noch ob sie wirklich Shalit in ihrer Gewalt haben.
Innerhalb des völlig überfüllten Gazastreifens, mit 1.4 Millionen Menschen auf engstem Raum, ist es nur sehr schwer vorstellbar einen so brisanten Gefangenen so lange zu verstecken.

Wer aber wissen möchte, was damals am 25.Juni des Jahres 2006 am israelischen Grenzposten Kerem Shalom wirklich geschah, der könnte auch einmal nach den Aufnahmen der 24-Stunden realtime Videoüberwachung der EU-Polizei „European Union Border Assistance Mission“ (EUBAM) fragen.

Die war dort nämlich stationiert.

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