Die Morde von Toulouse und Montauban: Eine ganz andere These.
Bezüglich der militärisch präzise und eiskalt exekutierten Morde am französischen Elitesoldaten Imad Ibn-Ziaten vom 1. Fallschirmspringerregiment am 11. März in Toulouse, an den französischen Elitesoldaten Abdel Chennouf und Mohamed Legouaddes vom 17. Fallschirmspringerregiment am 15. März in Montauban, an Rabbi Yonatan Sandler, seinen Kindern Aryeh, Gavriel und an Miriam Monsonego am 19. März in Toulouse, sowie dem durch eine Spezialeinheit der französischen Polizei am 23. März vermeldeten Tod des mutmasslichen alleinigen Täters Mohamed Merah eine These über mögliche Hintergründe, Abläufe und Motive der Verbrechen. Ebenso über mögliche Abscheulichkeiten der politischen Instrumentalisierung.
11. März
Imad Ibn-Ziaten, 1. Fallschirmspringerregiment, wird in Toulouse vor einem Sportzentrum ermordet, kurz nachdem er dort mit seinem Motorrad eintrifft. Er ist nicht in Uniform und trägt noch seinen Helm, kann also nicht erkannt werden. Auch ist dadurch nicht erkennbar, daß der Elitesoldat einen „Migrationshintergrund“ hat.
Später werden am 15. März bislang unbekannte „Ermittler“ an die Presse geben, daß er sein Motorrad verkaufen wollte, eine Anzeige geschaltet und auf diese hin einen Anruf von einem potentiellen Käufer erhalten habe. Sie liefern dadurch eine potentielle Erklärung dafür, wie – rein zufällig – ein französischer Elitesoldat auf offener Straße erschossen werden kann. Rein zufällig deswegen, weil Imad Ibn-Ziaten in diese angebliche Verkaufsanzeige sicher nicht hineingeschrieben wird, „hallo, ich bin Elitesoldat und laut meinem Vorgesetzten habe ich im Bürgerkrieg der Elfenbeinküste, im Tschad und in Gabun gekämpft.“
Am Tatort wird laut Polizei ein einzelner behelmter Motorradfahrer beobachtet, der auf Imad Ibn-Ziaten Schüsse abfeuert. Anschließend entkommt der Motorradfahrer unerkannt.
15. März
Abdel Chennouf (Abel Chenoulf) und Mohamed Legouaddes (Mohamed Legouad) werden am 15. März unmittelbar vor der Kaserne des 17. Fallschirmspringerregiments in Montauban erschossen. Ein dritter Elitesoldat, Loic Lieber, wird schwer verwundet. Das 17. Fallschirmspringerregiment Frankreichs ist bereits im Libanon, ex-Yugoslawien und Afghanistan eingesetzt worden. Ob das auch für die jungen Elitesoldaten gilt, ist unbekannt.
Auch an diesem Tatort, unmittelbar vor dem Kaserne, erscheint, so heisst es, ein einzelner behelmter Motorradfahrer. Er feuert Schüsse auf die drei Soldaten ab. Anschließend kann er wieder unerkannt entkommen.
Die Polizei gibt an diesem Tag nun anonym über die Presse eine äußerst bizarre Erklärung heraus: sie, die Polizei, habe zwischen den Taten vom 11. und 15. März „keine definitive Verbindung“ – also z.B. wegen gefundener Munition oder Hinweise auf Tatwaffen. Die „Polizeiquelle“ sagt Journalisten, man müsse „die ersten Ergebnisse der Untersuchung“ abwarten. Gleichzeitig aber geben (s.o.) unbekannte „Ermittler“ an die Presse, daß der am 11. März in Toulouse ermordete Imad Ibn-Ziaten sein Motorrad habe verkaufen wollen, eine Anzeige geschaltet und auf diese hin einen Anruf von einem potentiellen Käufer erhalten habe.
Nach den Morden an Rabbi Yonatan Sandler, seinen Kindern Aryeh, Gavriel und an Miriam Monsonego am 19. März in Toulouse, sowie dem durch eine Spezialeinheit der französischen Polizei am 23. März vermeldete Tod des mutmasslichen alleinigen Täters Mohamed Merah (der während eines Sprungs aus dem Fenster seiner belagerten Wohnung im Flug von einem Scharfschützen erschossen worden und deswegen bereits tot auf dem Boden aufgeschlagen sein soll) werden die „Ermittler“ diese Darstellung entscheidend ändern.
Nun heisst es, der am 11. März ermordete Elitesoldat Imad Ibn-Ziaten habe auf seine Anzeige eine email erhalten. Und zwar vom Computer der Mutter von Mohamed Merah, den nachher von der Polizei präsentierten und im Zuge einer Polizeiaktion getöteten mutmasslichen alleinigen Täter aller Morde vom 11., 15. und 19. März. Bizarrerweise versuchen die „Ermittler“ in den französischen Behörden nicht einmal zu erklären, warum der angebliche Attentäter Mohamed Merah vor einem Mord (in Toulouse) an einem ihm unbekannten Elitesoldaten den Computer seiner Mutter (in Toulouse) benutzt haben soll.
Stattdessen setzt sich nun in Deutschland Hans-Peter Uhl, der CSU-Innenexperte im Bundestag, zu „Welt online“ ins Interview und fordert angesichts dieser elementar veränderten Darstellung der französischen Behörden die Wiedereinführung der vor kurzem von der EU-Kommission (und vorher von SPD, CDU und CSU) ultimativ geforderten Wiedereinführung der Massenspionage gegen alle 82 Millionen Deutsche via Vorratsdatenspeicherung ihrer Telekommunikationsdaten. Uhl instrumentalisiert die brutalen Morde von Toulouse und Montauban, versucht die direkte Erpressung der deutschen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, unterstellt ihr Leben zu gefährden und greift sie persönlich an:
„Bei uns wäre die Ermittlung des Mörders nicht möglich gewesen..Der Zwang auf sie, eine Neuregelung zu präsentieren, wird damit größer“.
Gestern versuchte der Präsident des Landesamtes für Verfassungsschutz in Niedersachsen, Hans-Werner Wargel, ebenfalls politischen Profit aus den Morden zu schlagen. Ausgerechnet der Landeschef eines Inlandsgeheimdienstes, dessen rechtsradikalen Fusstruppen selbst nach eigener Darstellung im Laufe der letzten 14 Jahre unerkannt abtauchen konnten, aber „zeitweise“ beobachtet wurden, vom VS Gelder kassierten und Morde an Polizisten und Einwanderern begehen konnten, warnt nun vor den Gefahren des Internets. Das Weltinformationsnetz könne „radikalisierte Einzeltäter“ produzieren, so VS-Landespräsident Wargel.
„Das ist die Gefahr, vor der wir seit Jahren warnen“.
Der Inlandsgeheimdienst-Leiter Niedersachsens äußerte diese völlig logische und brandneue These von beruflichen Brieftaubenfanatikern, nachdem bekannt geworden war, daß der angebliche alleinige Attentäter Mohamed Merah noch im November den französischen Inlandsgeheimdienst DCRI besucht hatte – angeblich für ein Verhör wegen Ausbildungen zum „Al Kaida“-Terroristen in Afghanistan oder Pakistan, die Merah dann aber doch nicht absolviert hatte und die er laut seinem Anwalt Christian Etelin (der ihn nicht mehr lebend zu Gesicht bekam) gar nicht absolvieren konnte, weil er in diesem Zeitraum nämlich im Gefängnis saß und zwar in Frankreich.
Auch andere Komiker der Geheimdienstbranche sprangen als Trittbrettfahrer auf die brutalen Morde an sieben Menschen (nicht eingerechnet Mohamed Merah) und versuchten Kapital aus den Attentaten zu schlagen. Ex-Mossad-Direktor Danni Jatom vermutete den Iran oder die libanesische Hizb-Allah (Hisbollah) hinter den Attentaten.
Bezüglich der Tatwaffe oder der Tatwaffen ist die Darstellung der französischen „Ermittler“ wie folgt: noch am 19. März, kurz nach den Morden an Rabbi Yonatan Sandler, seinen Kindern Aryeh, Gavriel und an Miriam Monsonego in Toulouse hätten sie, die Ermittler, nach einer „ballistischen Untersuchung“ festgestellt, daß bei allen drei Attentaten am 11., 15. und 19. März
1. immer nur ausschließlich eine Tatwaffe verwendet wurde
2. immer nur auschließlich „eine Schusswaffe vom Kaliber 11,43 Millimeter“.
Nur zwei Tage später wird die französische Polizei bekannt geben, daß diese angeblich bei allen Morden verwendete Tatwaffe sich in ihrem Besitz befindet. Bereits zu Beginn der Belagerung der Wohnung von Mohamed Merah durch die Spezialeinheit R.A.I.D. am Mittwoch Morgen (21. März) habe dieser der R.A.I.D.-Einheit den „Colt“ übergeben, mit dem er sämtliche Morde begangen habe. So die Darstellung der Polizei.
Auch diese Darstellung der Polizei ist äußerst unglaubwürdig. Der angeblich verwendete geradezu altertümliche und klobige „Colt“ kann unmöglich bei den zuvor begangenen Taten von einem Motorrad aus oder einer kurz zuvor abgestiegenen Person für derart präzise Schusswaffeneinsätze verwendet worden sein, die allein vor der Militärbasis in Montauban zwei Tote und einen Schwerverletzten zur Folge hatten. Dazu muss man sich fragen – warum hätte jemand diese Waffe verwenden sollen?
Betreten wir nun das Terrain der Spekulation hinsichtlich der gerichtlich bislang nicht untersuchten Attentate und Morde an sieben Menschen, nicht eingerechnet den angeblichen alleinigen toten Attentäter Mohamed Merah, Franzose algerischer Herkunft. Ersetzen wir mal die Spekulationen und Behauptungen der Ankläger wider die zivile Verfassungsdemokratie durch eine ganz andere These.
Der auf einem Motorrad vorgefahrene Schütze am 19. März vor einer jüdischen Schule in Toulouse vorgefahrene Schütze, der Rabbi Yonatan Sandler, Aryeh Sandler, Gavriel Sandler und Miriam Monsonego (angeblich alleine und ohne Mithilfe) ermordete, trug laut einer Augenzeugin am Hals eine Tätowierung. Diese Tätowierung gab einen deutlichen Hinweis auf drei in 2008 aus eben jenem 17. Fallschirmspringerregiment in Montauban wegen rechtsradikaler Äußerungen und Aktivitäten unehrenhaft entlassene Soldaten. Am 20. März (und dann nie wieder) schrieben über diese Spur sogar die Vorratsvergesser von „Welt Online„:
„Fotos, die „Welt Online“ vorliegen, zeigen, wie die drei Soldaten – teilweise in Uniform – mit Hakenkreuz-Flaggen und Hitler-Gruß posieren“
Setzen wir nun einen Tathintergrund von faschistischen Soldaten voraus, so ergibt sich ein ganz anderer möglicher Tathergang:
– am 11. März wird der dunkelhäutige Imad Ibn-Ziaten in Toulouse gezielt erschossen, aber nicht durch einen Motorradfahrer mit Colt, sondern durch einen Scharfschützen. Der Motorradfahrer taucht auf, um eine falsche Spur zu legen. Imad Ibn-Ziaten ist zuvor überwacht möglicherweise kontaktiert worden, von Personen mit Insiderwissen aus dem Militärapparat und Spionage-Komplex. So kam man überhaupt erst an die Information, wann sich der Erschossene Ibn-Ziaten zu genau diesem Zeitpunkt am Tatort aufhalten konnte.
– die am 15. März erschossenen Abdel Chennouf und Mohamed Legouaddes, sowie der angeschossene Loic Lieber (alle dunkelhäutig), werden von einem Scharfschützen erschossen, möglicherweise sogar aus der Kaserne selbst. Zur Ablenkung taucht wieder ein Motorradfahrer auf, wenn dieser sowieso nicht komplett erfunden wurde (man darf hierbei nicht vergessen, daß sämtliche kolpotierten Zeugenaussagen nur von der Polizei stammen, die sie als „taktische Informationen“ sukzessive an ihre Pressekontakte weiterreichen).
– der gleiche Täterkreis ermordet vier Menschen in einer jüdischen Schule, um von den wahren Hintergründen der zuvor begangenen Morde abzulenken und – in nicht näher zu beschreibender Menschenverachtung und Zynismus – das Thema Abstammung und Religion von Staatsbürgern in den Fokus zu rücken und die inneren Spannungen im laufenden Wahlkampf von Frankreich (und darüber hinaus) hochzufahren und auszunutzen.
– in ebenso abscheulicher Manier hängen sich die französischen Behörden der derzeitigen Regierung an die Mordserie, konstruieren sich aus über die Vorratsdatenspeicherung vorliegenden Kommunikations- und Verbindungsdaten der Bevölkerung („sieben Millionen Telefondaten“) den virtuellen Attentäter Mohamed Merah (mutmaßlich einen kleinen Agenten des DRCI, den man über Gefängnisaufenthalte und Straftaten zur Zusammenarbeit erpresste), lassen diesen gezielt ermorden oder verschwinden und führen der Öffentlichkeit eine zweitätige Inszenierung vor, dramatische Schusswechsel in Wohnvierteln inklusive. Und dann setzt sich der Verteidigungsminister Gerard Longuet vor die Presse und sagt:
„Wir haben erheblich Zeit verloren, weil einige unbedingt nur in eine Richtung suchen wollten…Es gab den Verdacht, dass ein ehemaliger Soldat auf die drei Aktiven am Geldautomaten geschossen hat. Wir haben den Verdacht entkräften können, aber wir mussten 20.000 Personalakten durchsehen, und das dauert.“
Was in Toulouse und Montauban passiert ist, müssen Gerichtsverfahren klären. Diese werden aber, wie nach den meisten Attentaten seit dem 11. September 2001, höchtswahrscheinlich unterdrückt werden und nie stattfinden. Derweil wird der Wahlkampf in Frankreich weitergehen. Und eines steht fest: Nicolas Sarkozy, Francois Hollande und Marine le Pen werden weiter versuchen, aus den Morden selbst jeweils das maximal mögliche politische Kapital zu schlagen.
Ebenso unleugbar ist folgendes: Der in bald elf Jahren äußerer und innerer Kriegführung im gesamten Nato-Einflussbereich gewachsene Apparat aus Militär, Polizei, Spionen, Konzernen, IT-Firmen, engstens verflochten mit den Oligarchien der etablierten Partei-Organisationen und Regierungsfunktionären, sowie einer nicht kontrollierten (und vielleicht nicht einmal mehr kontrollierbaren) Anzahl von Gesinnungsgenossen, Verbindungsleuten, Kollaborateuren und Fusssoldaten in Milizen, Söldner-Konzernen und militärisch ausgerüsteten antidemokratischen Gruppen, hat versucht die Morde an mindestens sieben Bürgern Frankreichs für die eigenen Zwecke auszunutzen.
Das ist kein Grund diesem Apparat zu trauen; geschweige denn, ihm noch mehr Macht über uns in die Hände zu geben.