Randale: Hunderte Passagiere durchbrechen britische Flughafenkontrollen
Flugreisende verlieren die Geduld – ein Zeichen der Vernunft
„Wir gehen durch, kommen Sie mit uns wenn Sie wollen. Wer könnte uns in unserem Entschluss dabei aufhalten?!“
Auf den britischen Flughäfen war in den letzten Tagen nichts von der legendären vornehmen englischen Unterkühlung zu spüren.
Den Fluggästen platzte voller Wut der Kragen über die Schikanen der Grenzkontrollbeamten bei der Einreisekontrolle im Namen erfundener Terroristen, mit denen sie durch entsprechende Behandlung gleichgestellt werden.
Es wird höchste Zeit, sich diesen Kontrollwahn nicht mehr länger bieten zu lassen, der moralisch und finanziell die Gesellschaft zugrunde richtet. Menschen sind schliesslich kein Opfervieh, zu dem sie getrimmt werden sollen, das sich treu und brav in Reih und Glied angetreten die Ohrmarke vom Schlachter verpassen lässt.
So berichtete die „Birmingham Post“ vor zwei Wochen über „chaotische Zustände und aussergewöhnliche Szenen“ am Flughafen Birmingham Airport, die zur Suspendierung eines leitenden Grenzkontrollbeamten führten.
Hunderte Passagiere stürmten am 29. März durch die Grenzkontrollen, als sich die Wartezeiten bei der Passkontrolle an den „e-gates“ durch einen Computercrash unerträglich lange hinzogen. Ein Augenzeuge, Alan Fitzpatrick, Mitbegründer der Chamberlain Hotels berichtete, dass vier männliche Fluggäste die Angelegenheiten selbst in die Hand nahmen und die „ungehorsame Revolte“ zum Durchbruch durch die Barrikaden einleiteten.
„Es gab einiges Gerangel mit den Beamten in ihren gelben Jacken. Einer vom Grenzpersonal kämpfte mit einer Frau. Möglicherweise hatte der Mitarbeiter dann beschlossen, nur abseits zu stehen und die Menschen durchzulassen. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich einen Vorfall wie diesen gesehen habe“,
so Fitzpatrick und meinte weiter, dass die Grenzbeamten anschliessend dazu übergingen, die Pässe der Passagiere auf „altmodische“ Weise zu kontrollieren, d.h. die Reisenden mit Augenschein mit ihrem Foto im Pass zu überprüfen.
Fitzpatrick kritisierte, dass der Flughafenleiter Paul Kehoe vor dem Aufruhr die immer grösser werdende Menge der wartenden Passagiere persönlich vor Ort in Augenschein nahm ohne eine Initiative zur Abhilfe zu ergreifen, auch wenn die Einreiseprozedur von der Einreisebehörde durchgeführt wird.
Kehoe rechtfertigte seine Hilflosigkeit gegenüber den Sicherheitsbeamten:
„Die UK Border Agency ist allein verantwortlich für die Passkontrolle, damit ist die Macht des Flughafen begrenzt, um etwaige Probleme in diesem Bereich zu lösen. Aber wir werden weiterhin in Partnerschaft mit der britischen Einreisebehörde arbeiten, um unseren Passagieren den bestmöglichen Service zu bieten.“ (1)
Die britische Flughafenbehörde (British Airports Authority – BBA) liess von ihren Mitarbeitern Flugblätter mit einem Aufruf zum Protest gegen die Einreisebehörde des Innenministeriums an die Reisenden verteilen.
Der Vorfall in Birmingham stellt keine Ausnahme dar. Es kommt ständig zu langen Wartezeiten an den britischen Flughäfen.
Am Terminal 5 des Londoner Flughafens Heathrow warteten in der letzten Woche Tausende von Reisenden viele Stunden auf ihre Abfertigung an den Kontrollstationen. Touristen, Geschäftsleute, Familien mit Kindern standen sinnlos vor der „Visa-Falle“ herum.
Als eine Gruppe von Amerikanern zu schreien anfing, wurden zusätzlich Polizisten hinzugezogen. Ein frustrierter spanischer Passagier wurde von einem Anti-Terror-Beamten abgefangen, als dieser unkontrolliert die Passkontrolle durcheilen wollte.
Ein häufig fliegender Reisender aus Kent sagte laut „The Telegraph“, dass sich die Situation seit Monaten immer weiter verschlechtert. „Letzte Woche war es ein völliges Durcheinander …nur drei der fünfzehn Terminals für Flugreisen innerhalb der EU waren besetzt.
Es ist eine nationale Schande“, sagte Stephen Barnett. (2)
Am 1.Mai wurde die Innenministerin Theresa May zum Rapport zu einer Dringlichkeitssitzung mit dem Premierminister David Cameron des Vereinigten Königreichs bestellt, um die „inakzeptabelen“ Verzögerungen zu erklären.
Diese Sitzung war natürlich ein heuchlerisches Witztreffen, liegt es doch jederzeit im Ermessen der britischen Regierung, die von ihr angeordneten „Anti-Terror-Massnahmen“ zur Kontrolle der Zivilbevölkerung zu beenden. „Wir wollen dort keine Menschen haben, die eine so lange Zeit warten müssen“, erklärte der Sprecher Camerons.
Willie Walsh, Chef der britischen Fluggesellschaften, beschuldigte die Ministerin, die Länge der Zeitspanne zu beschönigen. „Die Grenzkontrollen befinden sich in einer Krise“, so Walsh.(3)
Letztendlich wird der Verbraucher die Zeche zahlen, wenn mehr Personal zu seiner Kontrolle aufgeboten wird anstatt diese gesamten elektronischen Unfuge wieder zurückzunehmen. Die britische Regierung hat den Rotstift auch im Bereich der Anzahl der Grenzschutzbeamten angesetzt.
„Pay for your passport check – Bezahlen Sie für Ihre Passkontrolle“
im Rahmen dieses Programms würden Fluggesellschaften zusätzliches Grenzkontrollpersonal durch die von ihnen gezahlten Entgelte an die Flughafenbetreiber finanzieren. Das wiederum bedeutet die Übernahme von bisher hoheitlichen Befugnissen des Staates an private Sicherheitsleute und eine zusätzliche finanzielle Umlage auf den Preis der Flugtickets.
Zivilen Ungehorsam, Widerstand gegen staatliche Repressalien leisten:
„Wer könnte uns in unserem Entschluss dabei aufhalten?“
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Quellen:
(1) http://www.birminghampost.net/news/west-midlands-news/2012/04/13/chaos-at-birmingham-airport-as-passengers-barge-their-way-through-passport-checks-65233-30755295/
(2) http://www.telegraph.co.uk/travel/travelnews/9238775/London-2012-a-passport-to-mayhem.html
(3) http://www.dailymail.co.uk/news/article-2137567/Heathrow-queues-Passengers-face-paying-passport-checks-end-airport-delay-chaos.html