Wir hatten recht bezüglich der Kriegskosten

Diesen Monat kündigte der Sekretär für Veteranenangelegenheiten Eric K. Shinseki die Neueinstellung von rund 1.900 psychiatrischen Krankenschwestern, Psychiatern, Psychologen und Sozialarbeitern zusätzlich zu den derzeitigen 20.590 psychiatrischen Fachkräften an, in einem Versuch, die Epidemie von Selbsttötungen unter den Kriegsveteranen in den Griff zu kriegen.

Wenn Präsidenten unser Militär in einem noch nie gesehenen Ausmaß missbrauchen – und der Kongress sie damit davonkommen lässt – führt der daraus resultierende Stress leider zu einem dramatischen Anstieg von Selbsttötungen im Militär, sowohl in der kämpfenden Truppe als auch bei den abgerüsteten Soldaten. Tatsächlich übertreffen die Selbsttötungen beim Militär die im Kampf Getöteten bei weitem. Laut einem Artikel in der Air Force Times dieses Monats ist die Selbsttötungsrate bei Soldaten der Luftwaffe im Lauf des letzten Jahres um 40% gestiegen.

Wenn wir die vielfachen Einsätze bedenken, die die Soldaten aushalten müssen, nachdem der Krieg gegen Afghanistan in sein zweites Jahrzehnt geht, sind diese Zahlen traurigerweise nicht überraschend.

Ironischerweise wurde derselbe Veteranensekretär Eric Shinseki von Präsident Bush gezwungen, aus dem Armeedienst auszuscheiden, weil er es wagte, darauf hinzuweisen, dass eine Invasion und Okkupation des Irak nicht das Kinderspiel sein werde, das die Neokonservativen versprachen. Der damalige stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz, kein Militärveteran, behauptete, dass General Shinseki „weit daneben lag“ mit seiner Annahme, dass einige hunderttausend Soldaten nötig sein würden, um den Irak nach der Invasion zu sichern. Jetzt sehen wir, wer recht hatte mit den Kosten des Krieges.

Zu den verborgenen menschlichen Kosten unserer scheinbar endlosen Kriege kommen die wirtschaftlichen Kosten. 2008 schrieb der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaft Joseph Stiglitz mit Linda Bilmes ‚The Three Trillion Dollar War: The True Cost of the Iraq Conflict’ (Der Drei-Billionen-Krieg: Die wahren Kosten des Irakkonflikts). Stiglitz führte aus, dass unter Einbeziehung aller Kriegskosten einschließlich Ersatz für militärische Ausstattung und lebenslange Versorgung von tausenden verwundeten Veteranen der Krieg gegen den Irak uns einige Größenordnungen mehr kosten wird als die $50 Milliarden, die das Weiße Haus vor der Invasion versprochen hat. Wenn wir alle Kosten für Afghanistan dazurechnen, schrieb Stiglitz, kommen wir auf $7 Billionen.

Ist es ein Wunder, wenn unsere Infrastruktur zuhause zerbröckelt, das Gesundheitswesen teurer ist und schwerer zu erhalten, Arbeitslosigkeit und Inflation ihren ständigen Anstieg fortsetzen? Stellen Sie sich die produktive Kraft dieser $7 Billionen in unserem Privatsektor vor. Was könnten diese erreicht haben, wären sie in privater Hand? Was könnte alles entdeckt worden sein, welche Krankheiten könnten geheilt worden sein, was könnte gebaut worden sein, wieviele kreative Arbeitsplätze geschaffen worden sein?

Jetzt wo die Rechnungen für unser Jahrzehnt rücksichtsloser militärischer Aktion zu bezahlen sind, treffen die Einsparungen selten den gut vernetzten militärisch-industriellen Komplex mit seinen Lobbyisten und mächtigen politischen Verbündeten. In Präsident Obamas Budget 2013 soll die Truppenstärke signifikant zurückgehen, während gigantisch teure und weitgehend überflüssige Waffensysteme so gut wie ungeschoren bleiben. Wie der Verteidigungsanalyst Winslow Wheeler diesen Monat schrieb, werden die Kosten des Kampfflugzeugs „der nächsten Generation“ F-35 um weitere $289 Millionen steigen – und das ungeachtet der Tatsache, dass der Flieger schlecht konzipiert und bereits überholt ist, „so gut wie ein fliegendes Klavier,“ schrieb Wheeler.

Die militärischen Kontraktoren, die solche Monstrositäten wie den F-35 bauen, sind politisch vernetzt und somit geschützt. Leider ist das bei zurückkehrenden militärischen Veteranen nicht so der Fall. In demselben Budget 2013 veranschlagt das Weiße Haus steigende Kosten für medizinische Betreuung und Medikamente, die die Veteranen bezahlen sollen, während der Anstieg bei den Kosten für ihren Lebensunterhalt reduziert wird. Und wie viele Jahre immer mehr alarmierender Statistiken über psychische Krankheiten und Selbsttötungen hat es gebraucht, bis es zum bescheidenen Anstieg von Ressourcen gekommen ist, die zur Verfügung gestellt werden?

Diejenigen, die die wirklichen Kosten für unser Jahrzehnt globaler militärischer Eroberung vorhersagten, wurden lächerlich gemacht, verspottet und gefeuert. Die Geschichte hat uns jetzt gezeigt, dass viel, worauf sie hingewiesen haben, gestimmt hat. Amerika ist eindeutig weniger sicher nach einem Jahrzehnt von unnötigen Kriegen. Es ist gefährdeter und näher am wirtschaftlichen Zusammenbruch. Sein Militär ist nahezu gebrochen von Jahren des Missbrauchs.

Werden wir wieder zur Vernunft kommen?

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Orginalartikel am 1.Mai 2012 We Were Right About the Costs of War

Quelle: http://antikrieg.com/aktuell/2012_05_01_wirhatten.htm

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