Weimarer Reden: Gerhart Baum
Die Stadt Weimar und das Deutsche Nationaltheater Weimar führten eine Veranstaltungsreihe „In guter Verfassung?“ durch und luden dazu Gastredner ein.
Gestern hielt der Bundesinnenminister a.D. Gerhart Baum den letzten Vortrag dieser Weimarer Reden.
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Auszug aus seinem Vortrag:
„Es wird mit einer gewissen Lust der Ausnahmezustand diskutiert.
Angstszenarien werden aufgemacht.
Eine Debatte darüber, dass jede Gesellschaft grundsätzlich mit Risiken leben muss, wird nicht geführt.
Sicherheit in allen Lebensbereichen sei zu einem Leitbild geworden.
Zahlreiche Reglementierungen würden ohne Zögern in einem vermeintlichen Sicherheitsinteresse beschlossen – ohne Augenmaß.
Das Bundesverfassungsgericht hat in den letzten Jahren in einer Vielzahl von Entscheidungen die verhängnisvolle Tendenz der Politik, die Belastbarkeit des Grundgesetzes zu erproben, korrigiert.
Gerhart Baum mit den Worten des Psychoanalytiker und Sozialphilosophen Erich-Fromm:
„Wir werden darauf getrimmt, nach Sicherheit als Lebensstil zu streben. Diese aber lässt sich nur dadurch erreichen, dass man sich vollständig anpasst und völlig gefühllos wird.“
„Der freie Mensch ist notwendigerweise unsicher; der denkende Mensch ist sich notwendigerweise seiner Sache nicht gewiss.“
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