Aussenminister Mottaki: „Neue Stimmen aus Amerika“, Teheraner Sicherheitsrats-Chef Jalili telefoniert mit EU-Aussenbeauftragtem Solana
Teheran, Europa, Washington: Es sieht nach einer friedlichen Einigung zwischen den Westmächten und den Persern aus. Während Generäle und Admiräle auf beiden Seiten die Situation noch für versteckte Budgetforderungen und Wichtigtuereien nutzen, scheinen die Diplomaten im Iran, in der EU und in den USA die Situation langsam in den Griff zu bekommen.
DAS BEMÜHEN DER DIPLOMATEN
Heute telefonierten der Vorsitzende des Obersten Sicherheitsrates im Iran, Saeed Jalili, und der EU-Aussenbeauftragte Javier Solana miteinander. Jalili sprach von einem „konstruktiven“ Angebot des Iran hinsichtlich des vor einiger Zeit gestarteten neuen Angebotes aus der Europäischen Union bezüglich einer diplomatischen Lösung des Streites um das iranische Atomprogramm.
Dies lässt aufhorchen.
Denn ebenfalls heute verlautbarte Irans Aussenminister Mottaki man werde in Teheran eine „konstruktive Herangehensweise“ beibehalten.
(Fairerweise muss man angesichts der traditionell gerissenen persischen Politik eher von einer sensationellen Neuerung denn von einem „Beibehalten“ sprechen.)
Mottaki sprach vor allem vorsichtig die Möglichkeit aus das iranische Atomprogramm kurzzeitig auszusetzen, um der Welt die Möglichkeit zu geben „den Iran durch ein anderes Auge zu betrachten“.
Die EU hatte eine Lockerung der Sanktionen sowie eine Deeskalation der Lage in Aussicht gestellt, wenn der Iran für 6 Wochen die Urananreicherung aussetzen könnte.
Dazu sagte Mottaki heute bezüglich der Gespräche mit den Diplomaten in Old Europa:
„Wir glauben, dass die Natur unseres Austausches, sowohl in der Form als auch in der Substanz, anders war als bisher.
Mottaki versicherte, der Iran werde nie einen unprovozierten Angriff auf Israel starten und drückte seinen Optimismus hinsichtlich von Verhandlungen mit der neuen US-Regierung nach den Präsidentschaftswahlen im November aus.
„Wir hören neue Stimmen aus Amerika, wir sehen neue Herangehensweisen“ so der Aussenminister des Iran.
„Und wir denken dass die rationalen Denker in Amerika, basierend auf diesen neuen Herangehensweisen, die Realität sehen wie sie ist.“
DAS TROMMELN DER MILITÄRS
Währenddessen klopfte der Chef der iranischen Revolutionsgarden, Gen. Mohammed Ali-Jaafari, eifrig die Bush-Trommel, indem er wieder einmal erzählte was in den Führungsetagen der westlichen Welt immer gern gehört wird. Jeder Angriff auf den Iran werde einen umfassenden Krieg auslösen, den man natürlich selbst niemals wollen würde aber trotzdem immer gerne drüber redet wenn man dadurch in die Presse kommt, usw.
Genauso hielt es der Kommandeur der 6.Flotte im Persischen Golf, Admiral Sandy Winnefeld, der angesichts solch diplomatischer Umtriebe gleich noch einmal auf die immense, ungeheure, ja universell unersetzbare U.S. Navy aufmerksam machen wollte, und natürlich darauf dass er nebenbei auch noch die NATO-Kampfflotte über die Weltmeere dirigieren könne, wenn er mit dem Finger wedelt.
Nebenbei redete er noch in einer exorbitanten Konjunktiv-Flut virtuelle Bedrohungen herbei – wie einen Raketenangriff des Iran auf Israel mit Raketen die der Iran nicht besitzt – aber zumindest war „die Jüdische“ ganz begeistert.
Nun sind aber offensichtlich die Politiker am Zug und nicht das Militär.
Fazit: geht doch (Euch besuchen).
(…)
letztes update: 18.36 Uhr