General Petraeus baut sich eigenen Geheimdienst in Afghanistan/Pakistan auf

Der Chef vom United States Central Command (CENTCOM) gründet The Center for Afghanistan Pakistan Excellence

General David H. Petraeus (1), Chef vom United States Central Command (CENTCOM) (2) wird sich einen eigenen Sicherheitsdienst aufbauen. Unter dem klangvollen Namen Schulungszentrum für Offiziere, verdeckte Agenten und Analysten wird diese Tatsache bagatellisiert. Das Schulungszentrum konzentriert sich auf Afghanistan und Pakistan und ist vorläufig für einen Zeitraum von zehn Jahren eingeplant.

Ein engster Vertrauter des Generals wird die Leitung übernehmen: Derek Harvey, ein ehemaliger Oberst der Defense Intelligence Agency und Analyst von Petraeus während der Kampagne zur Aufstandsbekämpfung im Irak in den Jahren 2007-2008. Petraeus war ab Februar 2007 Kommandeur der Multi-National Force Iraq und war zuvor bei der Erstellung der neuen Richtlinien der US Army für die „Aufstandsbekämpfung“ (counterinsurgency), dem Feldhandbuch 3-24 (3) zuständig.

Schon in den Jahren 2003 und 2004 wies Derek Harvey in seinen Vorhersagen darauf hin, dass die irakische Aufstandsbewegung ausser Kontrolle geraten würde, die zu diesem Zeitpunkt von der Bush-Regierung noch weit unterschätzt wurde.

Im März 2007 widersprach er dem sich abzeichnenden Konsens zwischen CIA und dem US-Kongress, die an einen einheitlichen sunnitischen Aufstand glaubten, indem er sagte, dass Al-Quaida strategisch geschlagen wäre, obwohl in dieser Zeit ein starker Anstieg des sunnitischen Widerstandes zu verzeichnen war.

Herr Harvey teilte zu den Aufgaben des neuen Zentrums mit, dass es einige der Lehren, die er und das Militär im Irak gelernt haben, einbeziehen wird.

Es wird nicht nur für die Aufstandsbekämpfung eingerichtet, sondern auch Sicherheitsanalysen durchführen.

In diesem Sinne ist Herr Harvey ein Anhänger der beiden Reformen bei der Entwicklung zuverlässiger Geheimdienstinformationen.
Die erste Änderung betrifft die Methoden der Interpretation der Rohdaten. Er sagte, die Nachrichtendienste neigen dazu, sich zu sehr auf Informationen aus menschlichen Quellen, wie Spione und aufgefangenen Signalen von Lauschangriffen zu verlassen, ohne Berichte von Leuten vor Ort wie Offiziere des Militärs und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen mit einzubeziehen.
Das neue Zentrum würde alle Informationsquellen zusammenfassen, um strategisch wichtige Entscheidungshilfen für Kriegskämpfer und Entscheidungsträger in Afghanistan und Pakistan liefern zu können.

„Wir neigten bisher dazu, uns zu sehr auf nachrichtendienstliche Quellen zu verlassen und haben nicht beachtet, was für Informationen von Provincial Reconstruction Teams kam – den mit zivilen Angelegenheiten beauftragten Offizieren, den Kommandeuren und Akteuren vor Ort, die in Interaktion mit der Bevölkerung stehen und der Bevölkerung selbst – diese aktuellen Nachrichten sind verlässlicher in Bezug darauf, was auf den Strassen wirklich los ist.“

„Wenn Sie sich nur auf die Geheimdienst-Berichterstattung verlassen, können Sie ein schiefes Bild von der Situation erhalten.“

Herr Harvey nennt diesen Ansatz „widening the aperture.“ (4)

Inwieweit die US-Administration, das Pentagon, der oberste Dienstherr aller Geheimdiente Dennis Blair (5) oder der Chef der CIA, Leon Panetta (6) in dieses Projekt involviert sind und über diese zukünftigen Informationen Zugang erhalten werden und davon profitieren können, kommt auf die strategischen Pläne des General Petraeus an, denn das machtpolitische Gerangel hinter den Kulissen zwischen den Geheimdiensten, den kriegswilligen Parteien und den Anhängern der Entspannung dürfte ziemlich gross sein.

Der Chef vom United States Central Command befindet sich dann mit seinem umfangreichen neuen Geheimdienstzentrum mit ihm treu ergebenen Mitarbeitern in der vorteilhaften Lage, Situationen eher einschätzen zu können und entsprechende Aktionen durchzuführen, die nicht unbedingt im Interesse der US-Regierung liegen könnten für den Fall, der General verfolgt andere Ambitionen – denn das US-Militär lebt nun einmal vom Krieg.

Im umgekehrten positiveren Fall könnte es auch möglich sein, dass der US-Präsident besser informiert wird als es bisher durch die Geheimdienst der Fall war, die nur das weiter geben, was ihnen nützlich ist.

Quellen:
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/David_H._Petraeus
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/USCENTCOM
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Army_Field_Manual
(4) http://www.washingtontimes.com/news/2009/aug/24/petraeus-to-open-intel-training-center/
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Dennis_C._Blair
(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Leon_Panetta

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