US-Kriegsschiff strandete im Nationalpark

Beschädigtes Korallenriff durch „USS Guardian“ in unbekannter Mission und eine US-Drohne am Strand

Am 17.Januar 2013 um 14.25 Uhr (Ortszeit) wurde der Reise des Minensuchers „USS Guardian“ in philippinischen Gewässern ein abruptes Ende gesetzt. Das Schiff setzte auf dem Tubbataha-Riff im Tubbataha Reef National Marine Park auf und befindet sich manövrierungsunfähig seit zwei Tagen auf dem Atollriff.

In welcher Mission das in dem US-Flottenstützpunkt Sasebo in Japan stationierte Kriegsschiff der 7.Flotte der US Navy in der Sulu-See – die von Malaysia und dem Südchinesischem Meer umgeben ist – unterwegs war wurde nicht bekanntgegeben, nur dass es sich auf der Durchreise von Olongapo City in der Subic Bay zum nächsten Hafen befand, um dort aufzutanken, zu ruhen und ein Manöver zu unterstützen. Das Schiff ist mit Sonar, Videosystemen und Kabelschneidern ausgerüstet und kann kontrollierte Sprengungen durchführen oder die Telekommunikationssysteme zwischen Ländern durch Kappen der Unterwasserkabel stören. Am 15.Januar 2013 kam es zu einem vermuteten Kabelbruch der neuen 4800km langen Fiberglasleitung (Karte) zwischen Australien und Singapore. Die Zeitdauer der Reparatur des Seekabels wird mit bis zu Mitte Februar angegeben, da ein Schiff vor Ort die Ursache ermitteln muss.

Von der neunundsiebzig Mann starken Besatzung des Minensuchers wurden zweiundsiebzig auf ein Versorgungsschiff der US Navy evakuiert. Der verbliebene Rest einschliesslich der Schiffsleitung versuchte das Schiff mit Unterstützung eines Navy Teams während der Flut wieder in fahrbares Gewässer zu manövrieren und die Umweltbelastung für das von der UNESCO geschützte Riff, das als Weltkulturerbe gelistet ist und als eines der Neuen Sieben Wunder der Natur nominiert wurde, dabei möglichst gering zu halten, hiess es.

Die angebotene Hilfe der einheimischen Tubbataha Park Rangers wurde von der US-Marine abgelehnt. Die Durchfahrt der „USS Guardian“ erfolgte ohne Kenntnis und Erlaubnis der Parkbehörde. Fotoaufnahmen vom Unglücksort wurden vom Armed Forces of the Philippines Western Command (WESCOM) angefertigt und für Presseberichte zur Verfügung gestellt. Das Heck der „USS Guardian“ wird von Wellen überflutet. Sicherungsmassnahmen und Absprachen laufen nur über die US-Botschaft.

Manila Channel veröffentlichte ein Statement vom WWF-Philippines, dass es sich hier nicht nur um ein Touristen- und Naturschutzgebiet handelt sondern dieses vor allem auch der Ernährungssicherheit der einheimischen Bevölkerung dient. „Das Problem hier ist das Essen. Und die Provinzen, die die Sulu See umgrenzen, sind gefährdet.“

Am 6.Januar 2013 entdeckten philippinische Fischer eine US-Drohne des Rüstungskonzerns Northrop Grumman mit dem Schriftzug „Navy“ an der Seite dreihundert Meter vor der Küste von Ticao Island, das zur Provinz Masbate gehört. Inquirer Global Nation veröffentlichte neben einigen anderen Medien am 8.Januar die spezifischen Daten: Aerial Target Drone, BQM-74E Chukar III, Part No.: 89500-517, Model: BQM 74E, Serial Number: BQ 55048, Contract No.: N00019-05-C0040, Cage No.: 77646, Acceptance Date: April 14,2008

Nach Auskunft der Philippine Army stammte die Drohne von einem US-Kriegsschiff. Weder die Philippine National Police noch die Armee hatten eine Erklärung, warum die Drohne vor der Küste trieb. Die US Botschaft in Manila erklärte, dass das Gerät nur zu Übungszwecken und nicht zu Spionageflügen verwendet würde. Einen Tag später teilte die Luftwaffe Armed Forces of the Philippines mit, dass die Drohne ausserhalb der nationalen Hoheitsgewässer irgendwo im Pazifik während eines Manövers durch starke Stürme und widriges Wetter an die einheimische Küste getrieben wurde und der US Navy zurückgegeben wird.

Am 9.Januar forderten die Fischer der Volksgruppe Pamalakaya, in deren Gebiet die Drohne angespült wurde, den Präsidenten auf, die Beziehungen zu den USA einzuschränken, eine Protestnote nach Washington zu schicken und Präsident Obama mitzuteilen, dass es nach diesem schrecklichen Vorfall an der Zeit ist, das Visiting Forces Agreement aufzukündigen.

„Mr. Aquino ist politisch, verfassungsrechtlich und moralisch verpflichtet, sich gegen diese de facto Kriegserklärung gegen fast 100 Millionen Filipinos zu wehren“, hiess es. Im vergangenen Jahr wurden nach Berichten bei einem US-Drohnen-Luftangriff fünfzehn Jeemayah Islamiyah Rebellen in Jolo in Sulu getötet.

Philippinische Senatoren forderten das Amt für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) zur Prüfung auf, ob einzelne Bestimmungen des Visiting Forces Agreement (VFA) nach den jüngsten Übergriffen in Tubbataha verletzt wurden. Senator Francis Pangilinan sagte, dass die US-Behörden „schäbig“ bei der Bereitstellung von Antworten auf beide Vorfälle reagierten: „Was hat ein Minensucher in unserem Riff zu suchen? Warum sind sie über unseren Hoheitsgewässern und Luftraum frei beweglich? Was tun sie in unserem Hinterhof? Das sind beunruhigende Vorkommnisse, die Antworten erfordern. Das EDA muss die US-Regierung bitten, das zu erklären.“

Unterdessen wurde US-Aussenministerin Hillary Clinton mit der hohen staatlichen Auszeichnung „Legion of Honor Presidential Citation“ geehrt, da sie „während der vergangenen Besuche auf den Philippinen über die gemeinsamen Interessen im Bereich der Sicherheit und der wirtschaftlichen Entwicklung der Länder gesprochen habe“ (Zitat auf der Website der US-Botschaft in Manila).

Quellen:
http://www.navy.mil/submit/display.asp?story_id=71488
http://www.stripes.com/news/guardian-crew-removed-as-ship-remains-stuck-1.204360
http://www.defensenews.com/article/20130114/DEFREG03/301140022/India-China-Try-Revive-Military-Exercises?odyssey=nav|head
http://globalnation.inquirer.net/61065/us-drone-fished-out-of-masbate-waters
http://www.philstar.com/breaking-news/2013/01/08/894657/afp-us-drone-found-masbate-used-pacific-war-exercise
http://www.mb.com.ph/articles/390244/what-is-minesweeper-doing-in-tubbataha#.UPnfVM8yYxA