1.116,9 Prozent Gesamt Performance von 2003 -2007

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Aber es geht alles mit rechten Dingen zu. Geprüft von der WSH Deutsche Vermögenscontrolling Ges.für Portfolio- und Performance. Der unglaubliche Erfolg beruht auf mit Keilschrift versehenen Tontafeln die, die gesamte finanzielle Weisheit Babylons gespeichert haben!

Ich hätte solche ertragreichen Anlagemodelle ja nie gefunden, würde ich nicht neuerdings meine Leser dadurch abzocken, das ich Google-Werbung auf meiner Seite schalte. Ich weiß ich darf die nicht anklicken, aber seien sie doch mal ehrlich. Wer kann bei 1.116,9 Prozent Gesamt Performance schon widerstehen. Da kann ich doch meine Google Werbererträge der nächsten dreitausend Jahre leicht verschmerzen.

Ich bin wie erschlagen als die Seite erscheint. Geschmackvoll aufgebaut werden mir da unglaublich Gewinne vorgerechnet. 91,69 % mit Böhler Uddeholm, 103,7 % mit Voestalpine und 69,07 mit BMW. Es ist einfach unglaublich. Aber es gibt eine Erklärung:

Der Dozent Alfred A. Shrewsbury vom St. Swithin‘s College bekommt keinen Kredit mehr. Nicht einmal beim Gemüsehändler. Pleite!

Jetzt – 1934 – rettet ihn ein Auftrag. Er soll die von Professor Caldwell entdeckten babylonischen Tontafeln übersetzen. Dass diese Tafeln Shrewsburys finanzielle Freiheit begründen, ahnt er freilich noch nicht.

Er liest die Keilschrift. Sieht tausende Jahre alte Fingerabdrücke. Er liest, entdeckt eine präzise Anleitung, Schulden zu tilgen! Und einen Plan, zusätzlich Vermögen aufzubauen!

Shrewsbury schießt durch den Kopf: „Diese antiken Finanz-Pläne sind deine letzte Chance. NUTZE SIE, du hast doch nichts zu verlieren!“

2 Jahre später ist Shrewsbury saniert. Wird sogar vermögend…

Muss man da nicht sofort zugreifen. Nachdem selbst die großen Spezialisten unser Finanzsystem kaum noch verstehen nutzt man einfach das Wissen der Babylonier. Das ist grandios. Tontafel schlägt Computer. Aber es wird noch anschaulicher:


Stellen Sie sich doch einmal vor:

Sie sitzen in der Garage. In Ihrer S-Klasse 420 CDI. Wert: 108.700 €. In diesem Moment tun Sie nur eines: Sie genießen den Duft: Ja, so riechen nur nagelneue Autos!

Dann, wenn man Sie fragt: „Wie teuer…?“, sagen Sie smart lächelnd: „9731,42 €!!!“

Ja, Sie hätten das Wunder der Ver-11-Fachung geschafft!

Vom 25.2.03 bis 30.6.07 wären aus Ihren 9.731,42 Euro reelle 108.700 Euro geworden. 1.116,9 % Gewinn für Sie…

Und das schreibt mir gerade ein vereidigter Gutachter der WSH, einer unabhängigen Controlling-Gesellschaft:

„Mit 1.116,9 % Performance sind die GBT-Eil-Mitteilungen
der BESTE aller von uns geprüften Börsendienste!“

Ich sitze schon fast in meiner 420 CDI S-Klasse. Allerdings man hört so vieles und Babylon ist ja auch schon ein Weilchen her. Zu den GBT-Eil-Mitteilungen kennt Google nur 27 Einträge, die meist von anderen Börsenbriefen stammen oder Werbung sind. Das ist nicht gut. Aber vielleicht suche ich nur falsch. Nehmen wir den Namen des Chefredakteurs.

Von Rolf Morrien kennt Google unter anderem auch den Depot-Optimierer und er taucht auch in anderen Informationsdiensten auf. Klar. wer über 1000 Prozent Gewinn macht ist begehrt. In Den Foren ist das nicht ganz so, aber dass ist bestimmt nur das Internet der Meckerer und ewigen Verlierer.

Seltsamerweise berichtet kein einziges der renomierten Finanzblätter über seine Erfolge. Aber vermutlich haben die Angst vor der Konkurrenz und wollen sich nicht blamieren. Vielleicht habe ich ja auch nur den Eintrag nicht gefunden. Mal schauen was die Prüfungsgesellschaft so hergibt. Bei seiner Suche stößt Google zuerst auf eine WSH Deutsche Vermögenstreuhand und ihr Familiy-Office. Das kann es nicht sein, die vermieten Handwerker und Putzfrauen.

Ah ja. Da ist es. die Welt vom 26. November 2004 weiß mehr:

Grundlage des von der WSH Deutsche Vermögenscontrolling aufgestellten Rankings sind die tatsächlich durchgeführten Depotbewegungen in mehr als 150 realen Wertpapierdepots bei über 70 bankgebundenen und bank-unabhängigen Vermögensverwaltern. Die Ergebnisse sind Resultat einer exakten Nachbuchung aller abgewickelten Transaktionen, die nach Anlageklassen unterteilt ausgewertet werden. Ziel dieser Vorgehensweise ist die gezielte Ermittlung spezifischer Stärken und Schwächen einzelner Verwalter in unterschiedlichen Anlagesegmenten. Die ausgewiesenen Performance-Zahlen beziehen sich auf die erzielte Wertentwicklung vor Steuern. Sofern von einem Verwalter mehrere Depots in die Analyse einbezogen werden, geht das jeweils erfolgreichste in die Betrachtung ein. Die WSH Deutsche Vermögenscontrolling ist eine 100-prozentige Tochter der auf Family-Office-Leistungen spezialisierten WSH Deutsche Vermögenstreuhand. Sitz beider Gesellschaften ist Düsseldorf.

Hmm. Das sagt mir erst einmal nicht viel. Nur dass so ein Ranking viel Arbeit bedeuten würde, wenn man es nachbuchen will und dass dies sicher teuer ist. Wer mag diesen Aufwand wohl bezahlen? Es gibt noch eine Erwähnung im Spiegel und vielleicht viele die ich nicht gesehen habe. Aber seltsam. Sonst hat Google doch auch immer die großen Medien vorne.

Dafür aber jede Menge anderer Börsenbriefe und Informationsanbieter. Einer bestätigt sich selbst über das Urteil des anderen und jeder lobt jeden. Meine S-Klasse beginnt irgendwie ein Stück von mir wegzurücken. Jetzt will ich mir die Muttergesellschaft dieses Family Office doch noch schnell einmal ansehen.

Die Leistungen Ihres Family Office bei der WSH beschränken sich nicht nur auf die laufende Vermögensbetreuung. Ihr persönliches Family Office kümmert sich um alles, was ein großes Vermögen mit sich bringt. Hier kommt wieder der ganzheitliche und generationenübergreifende Ansatz des Family Office zum Tragen. Das Serviceangebot unseres WSH-Privatbüros umfasst:

* Sekretariatsservice
* Vermittlung von Handwerkern, Reinigungs-, Pflege- und anderen Serviceleistungen
* Reisevermittlung
* Auskunftsservice (Kredit- und Bankauskünfte)
* Buchhaltung, Geldverkehr
* Chauffeurdienste, Personenschutz

Mhmm. Familiy Office ist also Vermögensverwaltung mit Putzfrau. Das sehe ich bestimmt falsch. Die S-Klasse biegt schon mit einem fremden Chaffeur, vielleicht einem von diesem Familienbüro, um die nächste Ecke. Ich hab es wieder einmal versaut. Mein ewiges Misstrauen.

Aber mal ganz im Ernst. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, in der Woche bis zu 60 Stunden am Computer zu sitzen, wenn ihm die Weisheit Babylons zur Verfügung stand und er immer wieder hier Hundert Prozent und da 60 Prozent Gewinn machen konnte. Der muss doch eigentlich reich sein.

Warum gibt so jemand Börsenbriefe heraus. Das ist Arbeit. Mühsam. Mit dem Wissen säße doch jeder andere längst auf der Insel und würde es sich gutgehen lassen. Vielleicht will er anderen helfen. Aber warum dann allen und nicht nur einigen wenigen, indem er deren Vermögen verwaltet. Ich habe wirklich keine S-Klasse verdient. Ich frage zu viel nach.

Dabei ist das Geschäftsmodell doch ganz einfach. Er bietet seine Informationen doch sogar zum kostenlosen Test an. Gar kein Risiko. Was sind bei diesen Erfolgen schon 19,20 Euro je Woche für den dauerhaften Bezug seines Informationsdienstes. Die tausend Euro im Jahr muss man einfach investieren.

Nein keine Sorge, ich bezweifele nicht, dass die GBT-Eil-Mitteilungen das nicht wert sind. Wie auch, ich habe ja gar keine gelesen. Ich wundere mich nur. Bei tausend Lesern je Börsenbrief sind dass für die beiden die ich jetzt kenne, schon 2 Millionen Euro per anno und es werden sicherlich mehr Leser sein. Das ist nicht schlecht.

Ob man damit gewinnen kann. Das kommt auf die Anzahl der Leser und Tester an. Wenn das ganze geschickt gemacht ist, können 2.000 Leute mit je 5.000 Euro genau 10 Millionen Euro bewegen, was von anderen Markteilnehmern nicht unbemerkt bleibt, die dann auch noch aufspringen. So etwas nennt man eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Darauf wurde schon ganze Kirchen gegründet.

Man muss nur glauben. Und wenn es nicht funktioniert? Mhmm. Dann nimmt man die nächste Chance. Denn schon auf der Website wird ja darauf hingewiesen, dass es Verluste geben kann. Aber meist wird es gut ausgehen. Nicht mit 100 Prozent, manchmal nur glatt und oft ein wenig über dem, was es für Tagegeld gibt. Aber im Eifer des Handelns lässt der Verstand schnell nach.

Es ist die ewige Gier. Sie schreit geradezu nach Bestrafung. Es wäre mir im Normalfall auch egal, aber da es um Werbung auf meinem Blog ging, fühle ich mich wenigsten bei so groben Dingen verpflichtet ein wenig tiefer zu graben.

Quelle

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