Rüstungskonzern sorgte langfristig für das Waffengeschäft:
„Mit dem GEPARD in Brasilien – ein Reisebericht“ von Oberstleutnant Hans Schommer von der Heeresflugabwehrtruppe
Am 12. April 2013 berichten die gängigen deutschen Zeitungen über den Verkauf von vierunddreissig (plus drei als Ersatzteilspender) Flugabwehrkanonenpanzer des Typs Gepard 1A2 an Brasilien. Da es sich um die Übernahme der Agenturmeldung „Brasil compra arma antiaérea para Copa das Confederações e Papa“ vom 11. April handelt ist der Text so gut wie identisch. Nur bei n-tv machte sich die Redaktion etwas mehr Mühe und berichtete ausführlicher.
In den meisten Artikeln ist von aus dem Bundeswehrbestand ausrangierten, aus dem Verkehr gezogenen alten Panzern die Rede – wohl zur Beruhigung von Gegnern deutscher Rüstungsgüter ins Ausland. Tatsächlich jedoch sind die „Schrott“-Panzer mit modernster Technik aufgemotzt und gehen ohne parlamentarisches Einverständnis für den Schnäppchenpreis in Höhe von nur dreissig Millionen Euro über die Ladentheke des deutschen Rüstungsbasars.
Völlig unkritisch wird der brasilianische Brigadegeneral Marcio Roland Heise – bis 2008 Militärattaché in Deutschland – zitiert, der sagt, dass die brasilianische Regierung die Panzer wegen mehrerer anstehender Veranstaltungen im Land benötigt wie Papstbesuch, Confed Cup 2013, Fussball-WM 2014 und Olympia (im Jahr 2016), was natürlich bei dem schon vor Jahren eingefädelten Deal absoluter Blödsinn ist.
Bedauerlicherweise nehmen Regierungsvertreter und Zeitungsredaktionen noch immer an, mit solchen Schauermärchen von der Notwendigkeit einer imaginären Terrorabwehr diese Geschäfte ohne Kritik befürchten zu müssen über die Bühne gehen zu lassen. Die Verwandlung Londons zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in einen Kriegsschauplatz war bisher beispiellos (Flugabwehrraketen-Militärbasis mitten auf Wohnblock in London).
In dem vierundzwanzig Seiten umfassenden, mit vielen bunten Bildern geschmückten Bericht vom November 2011 von Hans Schommer offenbaren sich einige interessante Details zwischen Rüstungsindustrie und den Regierungsapparaten zu dem Panzer-Geschäft, bei dem Krauss-Maffei Wegmann keineswegs zu kurz kommt.
„Mit dem GEPARD in Brasilien – ein Reisebericht“
02. August 2011, kurz nach halb neun Uhr. Ich zerbreche mir gerade den Kopf über einen schlanken Satz im Einladungsschreiben zur Fliegerabwehrtagung im November, als das Telefon klingelt. Ein Blick aufs Display – eine Münchner Rufnummer. „Firma Kraus-Maffei Wegmann – guten Morgen, Herr Schommer! Wie geht’s?“. Es ist nicht zuletzt der ausgeprägt fränkische Dialekt des Anrufers, der mich antworten lässt „Na, wie soll‘s einem FlaStOffz im Jahr 2011 schon gehen!? Und selbst, Herr Kempin?“. Ein paar Höflichkeitsfloskeln sind rasch ausgetauscht, dann kommt der Abteilungsleiter FlakPz zur Sache. Die Firma habe eine Anfrage aus Brasilien erhalten, das Waffensystem GEPARD im Rahmen eines Flugabwehrsymposiums zu präsentieren. Hierbei wäre auch ein Schießen auf Flugziele vorgesehen. Da sei er etwas zu spät dran, falle ich ihm ins Wort. Der GEPARD sei aus der Nutzung genommen, die Panzer dürften ohne Sondergenehmigung nicht einmal mehr gestartet werden.
Doch Herr Kempin ist meinem Einwand schon ein gutes Stück voraus. Erst erstaunt, dann geradezu andächtig lausche ich den Plänen der Firma, die ganz offensichtlich einen FlakPz von der Bw anmieten, auf „Vordermann bringen“ und nach Brasilien schaffen möchte.
Dann lässt der Anrufer die Katze aus dem Sack:..“
Sentimentaler Abschied:
Die aufgemöbelten Gebrauchtwagen werden vorgestellt: