Kernerviertel wehrt sich gegen unrechtmäßige Verrohrung
Stuttgart, 16. April 2013: Seit 6:30 Uhr heute früh demonstrieren im Stuttgarter Kernerviertel etwa 200 Anwohner und S21-Gegner bei den blauen Rohren zum Grundwassermanagement (GWM), die im gesamten Viertel derzeit für Stuttgart 21 aufgebaut werden. Gleichzeitig protestieren etwa 50 S21-Gegner seit 7:30 Uhr vor der Baustelle beim Wagenburgtunnel, die Arbeiten mussten hier deshalb vorläufig eingestellt werden.
„Wir Anlieger hier im Kernerviertel fordern, dass die Risiken der geplanten Untertunnelung endlich offengelegt werden“, sagt Frank Schweitzer, Sprecher des Netzwerks Kernerviertel. „Die Bahn entzieht sich jeglicher öffentlicher Kontrolle und die Politik schaut tatenlos zu. Daher gilt für uns: Wir unterzeichnen die Enteignung zur Untertunnelung unserer Häuser nicht!“ Die Bahn fordert von den betroffenen Besitzern im Kernerviertell eine Einverständniserklärungen zur Untertunnelung.
„Der Bau von Rohrleitungen im Kernerviertel ist gemäß dem 7. Planänderungsverfahren nicht genehmigt,“ kritisierte Hans Heydemann, Mitglied der Ingenieure22 für den Kopfbahnhof. Er gab in Hinblick auf die besondere geologische Situation in Stuttgart außerdem zu bedenken: „Die Gefahr ist zu groß, dass Hangrutschungen durch Veränderung des Wasserhaushalts ausgelöst werden.“
Peter Erben, Sprecher der Bürgerinitiative Neckartor ergänzte: „Wir warnen vor Jahre andauerndem Baulärm, vor Dieselruß aus LkW und vor Staus durch Planungschaos – nicht nur am Neckartor, wo jetzt schon die Messwerte der Feinstaubbelastung bundesweit am höchsten sind.“ Ausdrücklich nahm er den grünen OB Fritz Kuhn in Pflicht, der die weitere Stadtzerstörung stoppen müsse.