Bis 2018 soll die gesamte Bevölkerung Indiens im Zuge eines seit 2010 laufenden präzedenzlosen Spionage-Programms biometrisch durchleuchtet und in einer zentralen Datenbank erfasst werden.
Washington: Im „Center for Global Development“ gab diese Woche der Leiter des Bevölkerungs-Erfassungsprogramms „Unique Identification“ Nandan Nilekani bekannt, dass seit Start des Programms im formal demokratischen Indien bereits 300 Millionen Menschen mit jeweils einer eigenen Identifikationsnummer, 12 biometrischen Merkmalen und zwei Iris-Scans der Augen erfasst worden sind. Wie Nilekani, erfolgreicher Kapitalist im informationstechnologischen Komplex, des Weiteren verlautbarte, rechnet er mit einer kompletten Erfassung der indischen Bevölkerung bis zum Jahre 2018.
Indien hat 1,2 Milliarden Staatsbürger. Wie Reporter Clive Crook für die Nachrichtenagentur Bloomberg vermerkte, lauschte das anwesende Publikum, allesamt Spezialisten für „Entwicklungshilfe“, dem Vortrag „bewundernd und stellte nicht eine einzige feindselige Frage“.
Die biometrische Erfassung der 1,2 Milliarden Inder durch das „Unique Identification“-Programm (auch UID, Aadhar, oder Aadhaar genannt) soll angeblich der Bekämpfung von Armut in der Bevölkerung dienlich sein. Wie der „Chefökonom“ der Asian Development Bank, Changyong Rhee, letzte Woche nach dem 46. Jahrestreffen der Bank in Indien erläuterte, solle „Cash Transfer an die Armen durch biometrische Indifikation direkt ausbezahlt“ werden. Dies werde die Effektivität von Sozialleistungen erhöhen, so der Banker.
Das von Informations-Technikern umgesetzte Erfassungsprogramm steht unter der Schirmherrschaft einer eigenen Behörde der indischen Bundesregierung.