Wenn das Ihre Majestät wüsste

Die Truppen des Vereinigten Königreiches von mindestens Großbritannien halten in ihrem Privatkerker „Camp Bastion“ in ihrer zentralasiatischen Besatzungszone Afghanistans mindestens 85 Gefangene. Dies wurde nun durch den Verteidigungsminister von Altpfundland, Philip Hammond, bestätigt, nachdem der BBC entsprechende Dokumente zugespielt worden waren. Zuvor log die Regierung, jetzt redete sich sich auf „außergewöhnliche Umstände“ heraus, wonach die Gefangenen wegen „außergewöhnlicher Umstände“ legal bis zu 14 Monaten in Kerkerhaft gehaltenen wurden (natürlich ohne Anklage, Verfahren, Beweisen und den ganzen Krempel).

Nachdem also – natürlich – der ganze übliche Abfall von sogenannten Juristen, Parteien, Anwälten, Regierungsbehörden und Journalisten in über elf Jahren Krieg schwiegen und/oder zuschauten, haben sich jetzt schon ein paar Akademiker gefunden, die versuchen wenigstens die elementarsten Errungenschaften der Zivilisation vor dem neuen Zeitalter des Imperialismus und Kolonialismus zu retten. Vor dem Obersten Gerichtshof ihrer Majestät in der verfassungslosen Monarchie Großbritanniens reichten Anwälte von acht Gefangenen am 22. April Anträge auf Entlassung ihrer Mandanten aus dem Kerker des britischen Militärs ein, unter Bezug des bis 2001 fast weltweit seit Jahrhunderten geltenden und danach fast überall ignorierten und außer Kraft gesetzten Rechtsgrundsatzes „Habeas Corpus“. Im Mittelalter verstand man unter „Habeus Corpus“ ungefähr so viel wie „hab ich dich du Antimonarchist / Ketzer / renitenter Untertan“, danach bis Kriegsausbruch in 2001 so viel wie „aber das ist doch auch nur ein Mensch“ und heute besonders in den asiatischen Kriegszonen so viel wie „hab ich dich Du Antieuropäer / Terrorist / renitenter Untertan“.

Warten wir also gemächlich darauf, bis der High Court ihrer Majestät sich bemüßigt fühlt, sich die ganze Sache mal anzuhören: Mitte Juli.

Und lauschen wir vorher irgendwelchen Hochphilosophen aus dem dem Bundestag, wie sie gewichtiger Miene vor die Mikros gekrochen kommen und sagen, „Wir haben ja auch nichts gewusst. Und die Bundeswehr auch nichts. Woher wir das wissen? Weil wir nichts wissen. Das weiß doch jeder.“

(…)

Artikel zum Thema:
6. und 8. Mai 1911, Leipziger Volkszeitung: Friedensutopien von Rosa Luxemburg
Und jedes Mal, wo bürgerliche Politiker die Idee des Europäertums, des Zusammenschlusses europäischer Staaten auf den Schild erhoben, da war es mit einer offenen oder stillschweigenden Spitze gegen die „gelbe Gefahr“, gegen den „schwarzen Weltteil“, gegen die „minderwertigen Rassen“, kurz, es war stets eine imperialistische Mißgeburt.

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