1. Neuwahlen oder Krieg. Entweder es gibt in spätestens sechs Monaten Neuwahlen und die Möglichkeit die desaströse Verfassung Ägyptens zu ändern oder das Blutvergießen in Ägypten weitet sich zu einem Massaker ähnlich der Invasion in Syrien aus.
2. Sollte es zum Krieg kommen, gilt meine Solidarität der Muslimbruderschaft und Präsident Mohammed Morsi.
3. Der Hintergrund für drohenden Krieg und Blutvergießen, sowie für den versuchten Sturz des, nun ja, rechtmäßig gewählten Präsidenten Mohammed Morsi liegt in der Entlassung des Herrschers über Ägypten durch den Präsidenten von Ägypten. Im Januar entließ Mohammed Morsi den seit 2003 herrschenden Farouk El Okdah und ernannte Hisham Ramez zum neuen Herrscher Ägyptens. Wer ist der Herrscher Ägyptens? Natürlich der Präsident. Der Präsident der Zentralbank. Hisham Ramez unternahm anschließend alles um seinen Ernenner zu stürzen, indem er die Wucher- bzw Selbstvermehrungs-Zinsen der Bank of Egypt weiter bei rund 10 Prozent ließ und damit die ausbeutende Kaste Ägyptens jeden Tag reicher und die arbeitenden Schichten jeden Tag ärmer machte. Sicherlich war sich Präsident Morsi darüber bewusst. Bei seinem ganzen Politplaudereien mit dem Allmächtigen wird Er Morsi sicherlich darüber informiert haben. Sollte dies aber nicht der Fall und darüber hinaus die gesamte Muslimbruderschaft zu dämlich sein den Kapitalismus zu verstehen, sollte die sich allerdings überlegen, mit wem sie tatsächlich den ganzen Tag redet.
4. Gestern Nacht wurde eine Demonstration von Anhängern der Muslimbruderschaft vor der Kairoer Universität auf dem Nahda Platz von Polizei und in derem Schlepptau operierenden „unbekannten“ Bewaffneten angegriffen und eine unklare Anzahl von Menschen erschossen. Der Bericht der Muslimbruderschaft dazu ist glaubwürdig. Die Informationsindustrie machte daraus 22 Tote bei „Straßenschlachten“. Trotzdem distanzierte sich die Muslimbruderschaft umgekehrt von jedem Angriff auf Anhänger der Opposition u.a. auf dem Tahrir Platz und warnte vor einer gezielt herbei geführten Eskalation namentlich durch das „Tamarod“-Bündnis und die „Erlösungsfront“ („Salvation Front“) bekannter Kapitalisten, Faschisten und Imperialisten, vorneweg der Schurke Amr Moussa, der die Einsetzung eines „Technokraten“-Regimes fordert.
5. Die Verantwortung für die derzeitige Situation Ägyptens tragen, neben allerlei Schurken Ägyptens
5.1. alle säkularen, progressiven, sozialen, sozialistischen, intellektuellen und demokratischen Kräfte, die – wie überall auf dem Planeten – zu dumm sind zum Organisieren, zu dumm sind eine ganz normale Partei zu gründen und stattdessen jedem Verbrecher und Verräter mit Geld hinterher zu laufen, der ihnen irgendwas verspricht und sie zum Demonstrieren, zum Unterschriften sammeln oder in die Straßenschlacht schickt.
5.2. die Muslimbruderschaft, die den Kapitalismus nie verstanden hat und deren Anhänger in ihrer überwältigenden Mehrheit aus tumben, reaktionären Trotteln besteht, die an Büchern und Schriften höchstens noch den Koran lesen und alles andere per se als verdächtig ansehen, aber gleichzeitig immer penibel, selbst beim Kauf eines Sombreros, auf das kleingedruckte im Vertrag achten, aber den wichtigsten Vertrag von allen, die Verfassung, nur für sich geschrieben und beschlossen haben, aber gleichzeitig von allen anderen Ägyptern verlangen dass die diesen unterschreiben.
5.3. das U.S.-Militär – dessen Generalstäbe-Leiter Martin Dempsey am vorgestrigen Montag mit dem ägyptischen Generalstabs-Leiter Sedki Sobhi telefonierte – und der ausführende Angestellte von Finanz-, Kriegs- und Militärlobby in den Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama.
5.4. die faschistische Regierung in Jerusalem, die keine größere Freude und Lust kennt als dem Tod und dem Abschlachten anderer Asiaten oder Afrikaner zuzusehen und dabei stets hinter jeder Kirche in Deckung zu gehen deren (Polit)Gläubige dumm genug sind ihren Umtrieben Deckung zu geben.
5.5. diverse Monarchien und Königshäuser in Vorderasien, wie die in Saudi Arabien und Katar.
Meine Empfehlung:
Den militärischen Krieg / Bürgerkrieg mit anderen, politischen Mitteln fortsetzen und bei Neuwahlen in sechs Monaten austragen. Sechs Monate, damit die Schwachköpfe im linken säkularen Spektrum Zeit dafür haben was sie nicht können (organisieren, eine eigene Partei gründen, bereits existierende, untaugliche vernetzen / umbauen, etc), damit der Umsturz der feudalen Kreise, „Technokraten“ und Imperialisten erst einmal gestoppt wird und die miese Verfassung Ägyptens (das ist immer noch besser als keine) in Ruhe diskutiert und deren Verbesserung durch eine direkt gewählte, nicht durch das Parlament kontrollierte Nationalversammlung in Augenschein genommen werden kann.