Obama nun in Paris

Nach seiner Berliner Rede, die niemand verstehen wollte, trifft sich der nächste US-Präsident heute mit Frankreichs Staats- und Parteichef Sarkozy.

Kabul: Praktisch direkt nach der Rede von Barack Obama an der Berliner Siegessäule machte sich der deutsche Aussenminister Frank Steinmeier auf in die seit 6 1/2 durch US-geführte Truppen besetzte Kriegszone, die vor Jahrzehnten einmal der Staat Afghanistan genannt wurde. Er soll laut Presseberichten ausgerechnet in der westafghanischen Stadt Herat gelandet sein, also nicht einmal in der deutschen Besatzungszone.

Die offizielle Begründung für diesen Blitzbesuch ist erstens typisch und zweitens ein verheerendes Zeichen dafür zu welch immer noch steigerbarem Mass an Verblödung Presse und Konzernmedien fähig sind.

Steinmeier wolle sich „über den Wiederaufbau der historischen Altstadt informieren“, heisst es. Er wolle „ein von Deutschland finanziertes Trinkwasserprojekt in afghanische Hände übergeben“, heisst es.

Das Schlimmste ist nicht dass so etwas verbreitet wird, sondern dass es tatsächlich Vollidioten gibt die es glauben.

DIE FÜRCHTERLICHE REDE

Bereits während der gestrigen Rede von Barack Obama (englische Mitschrift) hatte man den Eindruck sich in zwei Zeitlinien zu befinden.
Die eine stand da oben und redete vom letzten und vom laufenden Weltkrieg, die andere stand unten rum, verstand nichts und klatschte deswegen.

Die für Die-Da-Unten verantwortliche Bagage, die uns diese Suppe über Jahrzehnte hinweg systematisch eingebrockt hat, schob ihre müden Lieder nachher auf Viertelmast und murmelte nachher leise ihr Unverständnis heraus.
Dabei machte die deutsche Presse den Eindruck eines in feinen Tand gehüllten dicken Penners auf einem goldenem Thron um den herum die Hütte brennt, welcher daraufhin vom zerlumpten Bettler wachgerüttelt wird weil ihm schon die Kutte raucht und dann mürrisch die Augen aufquält und den Bettler anpflaumt, „Guck dich mal an wie du rumläufst!“.

Die „Tagesschau“.

„Es begann, wie‘s geboten erscheint, mit einer Erinnerung an die Luftbrücke vor 60 Jahren, die die sowjetische Blockade der Stadt zu neutralisieren vermochte. Und es ist dieser Rückblick allemal wert als Maßstab für entschlossenes Miteinander im Kampf für Freiheiten und für die Durchsetzung demokratischer Ziele genommen zu werden.“

Die Luftbrücke. Von 1948. Wie´s geboten erscheint. Sind die wahnsinnig oder besoffen?

„Mag sein, dass auch Barack Obama die transatlantische Talsohle nach acht problematischen Bush-Jahren als Wendepunkt für einen Neubeginn nutzen wird, wenn er denn im November gewählt werden sollte, aber warum sagt er‘s dann nur durch die Blume?“

Obama:

„Schlecht gesichertes Nuklear-Material in der früheren Sowjetunion oder Geheimnisse von einem Wissenschaftler in Pakistan, können helfen eine Bombe zu bauen die in Paris detoniert.“

Mal abgesehen davon, dass es auch die Sowjetunion seit 17 Jahren nicht mehr gibt: Nicolas Sarkozy am 18.Juni in Paris:

„Heute ist die unmittelbarste Bedrohung die eines terroristischen Anschlags. Dank der Effektivität unserer Sicherheitskräfte ist Frankreich in den letzten Jahren nicht attackiert worden. Aber die Bedrohung ist da, sie ist real und wir wissen dass sie morgen eine neue viel ernstere Form annehmen könnte, durch nukleare, chemische und biologische Mittel„.

Obama gestern:

„Dies ist der Moment in dem wir Terror vernichten und den Brunnen austrocknen müssen welcher ihn unterstützt. Diese Bedrohung ist real und wir können nicht vor unserer Verantwortung flüchten sie zu bekämpfen.“

„Tagesschau“:

„Ein Ereignis war‘s allemal, aber das soll‘s nun gewesen sein? Hatte man nicht gehofft, die Rede würde erkennen lassen, welchen außen- und sicherheitspolitischen Kurs ein möglicher US-Präsident Barack Obama zu steuern gedenkt?“

Obama:

„Die Afghanen brauchen unsere Truppen und Ihre Truppen; unsere Unterstützung und Ihre Unterstützung um die Taliban und al Qaeda zu vernichten, um ihre Wirtschaft zu entwickeln und um ihnen zu helfen ihre Nation wieder aufzubauen.
Für uns steht zuviel auf dem Spiel um uns jetzt abzuwenden.“

„Tagesschau“:

„Da reicht es nicht, das friedliche Neben- oder Miteinander von Religionen zu predigen oder sich eine Welt ohne Atomwaffen zu wünschen. Zu solchen Kapiteln gehört schon ein bisschen Tacheles, mindestens eine Ideenskizze, wie in Richtung Kooperation statt Konfrontation denn zu navigieren wäre.“

Man könnte jetzt endlos so weitermachen.
Allein der mehrfache Hinweis Obamas auf die EU und das andauernde Gequatsche über all die „Mauern“ die fallen müssten: das war die eindeutige Ansage jetzt endlich ein adäquates Imperium in Europa zu errichten und die blöden Staaten endlich alle aufzulösen.
„Partnerschaft und Kooperation zwischen den Nationen“, papperlapapp – da gäbe es gar keine Wahl, sagt er. Das sei „der einzige Weg“.

Was heisst denn das, „die Mauern zwischen dem Christen, Muslim und Juden dürfen nicht stehen bleiben“? Das heisst die Mittelmeerunion mit Gaddafi und Israel an der Backe, so sieht das aus. Der Rest ist dummes Gequatsche.

Was hier Obama gestern gemacht hat, war schlicht auf eine zügige Implementierung des sogenannten „EU-Vertrages“ zu drängen, von dem dank Peter Gauweiler und Professor Schachtschneider jetzt wenigstens das Bundesverfassungsgericht bis 2009 herausfinden wird was da eigentlich drinsteht.

Wenn es nach Obama und Sarkozy geht, soll eine autoritäre EU, später eine niemals parlamentarisch, ja selbst verwaltungstechnisch nicht mehr beeinflussbare „Mittelmeerunion“ und schliesslich dann als endgültige Lösung für die immer schlimmer werdenden Probleme das westliche Empire einer „Westunion“ her, und zwar um jeden, um jeden Preis. Die Verfassungen will man loswerden und die lästigen Parlamente noch dazu, um dann endlich mal richtig „Westen“ sein, und „Abendland“. Und genau in dieses Horn wieder heute wieder in Paris gestossen werden, und zwar feste.

Dabei geht Obama, wie Sarkozy und die gesamte weltweite Clique der Neokonservativen Revolutionäre, nach simplen Taktikten vor:

1. Fliegen deine Lügen auf, lüge einfach noch dreister, und dann noch dreister und dann noch-noch-noch dreister, solange bis sie´s aufgeben und du wieder machen kannst was du willst, weil du an der Macht bist und alles andere nebensächlich ist.“

2. Wenn die Leute sehen, dass du ihre Probleme verursachst, dann mach ihnen weiss dass du die Lösung für ihre Probleme bist.

3. Wenn die Leute nicht in den Kerker wollen, dann erzähl ihnen einfach da geht´s zum Kuchenkeller und streu ein paar Krümel aus. Im Zweifelsfall lass hinter ihnen dann noch ein bisschen was explodieren, damit sie Panik kriegen, schneller rennen und sich auch noch bei Dir dafür bedanken.“

HUNDE, WOLLT IHR EWIG GLOTZEN?

Während die armen Dummbeutel im Volk noch ihre Talkshow gucken, die Mittelschichtler in die Restaurants gehen, die Oberschichtler während der Pausen zwischen den Urlaubsreisen auch manchmal ihre Abgeordneten in die Parlamente schicken und die Schlipswichtel der Konzernmedien vor´m Bildschirm gewichtig den Kopf neigen und versuchen nach irgendetwas auszuschaun was sie begreifen, marschieren in Afghanisten die Armeen auf.
9000 deutsche Soldaten hat die zukünftige Obama-Administration bereits angefordert, für seinen seit Jahren öffentlich angekündigten Krieg gegen Pakistan.
Wie sehr die gestrige Rede von Barack Obama derjenigen gleicht welche er am 15. Juni im Ronald Reagan Gebäude in Washington gehalten hat, weiss niemand weil es niemand wissen will.
Sonst hätte man auch kapiert, warum der erste Teil seiner gestrigen Rede (über die heroische Luftbrücke für die heroischen Berliner vor 60 Jahren) so merkwürdig drangeklatscht wirkte.

Dabei ist auch die Kriegsgefahr am Golf gegen den Iran noch keineswegs vorbei und über eine Million Tote im Irak will niemand mehr sprechen, nur darüber wie schön es jetzt dort sei, jetzt, wo die deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) auf den Leichen ihr Buffet errichten und abkassieren will.

Die „Süddeutsche“ war ganz begeistert und will offenbar als Bellizisten-Schundblatt noch schneller pleite gehen als es sich eh schon anbahnt, als eine von vielen Schwatzkonkubinen des militärisch-industriellen Komplexes sonstigen Neocon-Postillen, die es demnächst durch niemals für möglich gehaltenen echten Wettbewerb (nicht nur mit korrupten Flaschen) digital in Fetzen reisst.

Wer immer noch nicht begriffen hat, dass bestimmte Dinge einfach entweder-oder, nie grau, nie „irgendwie“ und auch nicht durch Mediatoren, Psycho-Fuzzies und Luschen in den Schlaf zu singen sind, der weiss nichts.

Krieg, tot, schwanger, Schach: da gibt´s kein Bisschen.
Da gibt es nur schwarz oder weiss, ja oder nein, klares Wort oder halt die Schnauze, standhalten oder umfallen, Sieg oder Niederlage, Kampf oder Kapitulation, Leben oder Tod.

WEHE, WEHE, WENN ICH AUF DEN SOZEN SEHE…

Was Aussenminister Frank Steinmeier (SPD) heute ausgerechnet in Westafghanistan machen soll, das soll jeder einmal in Ruhe überdenken. Klar ist jedenfalls, das mit dieser Bundesregierung nur eines für die Deutschen abfällt: Krieg.

Dabei hat neben den Worten Obamas auch die Tatsache dass er sich ausgerechnet Berlin in dieser Form als Rednertribühne für seine neue Truppenanforderung ausgesucht hat eines sehr deutlich gemacht:
ohne die Deutschen kein Krieg.

Diese Verantwortung werden die Wähler in Bayern demnächst zu berücksichtigen haben.
Rücksicht auf die SPD werden sie dabei, sie im eigenen Interesse, hoffentlich nicht üben.

(…)

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