Die linken Masken fallen

Das Ramelow-Interview und der Afghanistan-Krieg: wie strategisch linke Ideen, Grundsätze und Gedankengüter vernichtet werden.

Von 2004 bis 2006 wollte es in der Bundespartei WASG niemand glauben. Spätestens mit dem heute veröffentlichten Interview der „Welt“ (1) mit Bodo Ramelow – Vorsitzender von „Die Linke“ in Thüringen, Schein-Kandidat für das Ministerpräsidentenamt bei der Landtagswahl und ehemaliger „Fusionsbeauftragter“ von WASG und PDS – dürfte die Sache klar sein: die Partei „Die Linke“ dient dem strategischen Zweck neokonservativer Kreise, klassische linke Ideen, klassische linke Politik und nicht verhandelbare politische Grundsätze einer ehemals vorhandenen politischen Richtung zu lähmen, umzulenken und letztlich zu beseitigen.

Zur Erinnerung: bei der Landtagswahl in Thüringen erhielt „Die Linke“ 27.4 %, die SPD 18.5 %. Die CDU verlor 11.8 %, fast soviel wie die SPD vorher an Wählerstimmen überhaupt besessen hatte, und stürzte auf 31.2 %.

Nach einem für „Die Linke“ und die Grünen demütigendem Schauspiel und Scheinverhandlungen, bei denen die Ramelow-geführte Landespartei von „Die Linke“ die eigenen Wähler mit Füssen trat und der 18-Prozent-Partei SPD noch das Ministerpräsidentenamt schenken wollte, ging die SPD Thüringen unter der Führung von Cristoph Matschie wieder zum Wahlverlierer CDU und warf sich diesem vor die Füsse.

Wieder einmal war es das gleiche Bild: Die Fantompartei „Die Linke“ demütigt sich vor der Fantompartei „SPD“, die demütigt sich vor der CDU und wirft sich den Rechten vor die Füsse.

Nicht mehr Pawlowscher Reflex, nicht mehr unerträglicher Verrat, nicht mehr kafkaeskes Gruseltheater, es war wieder einmal Normalität in der Berliner Republik: es gibt keine Sozialdemokratie, es gibt keine linke Politik, es hat das nicht zu geben und wer denkt, er wählt so etwas, der wird noch extra feste mit Füssen getreten bis er nicht mehr zappelt und es endlich einsieht: es kann nicht sein, was nicht sein darf in Deutschland.

Aber schlimmer geht es immer. Nun muss auch Völkermord, Krieg und Imperialismus endlich richtig schön links werden.

„Welt am Sonntag: Sie fordern den Abzug aus Afghanistan. Wird sich die Linke von der SPD da erweichen lassen?

Ramelow: Uns geht es nicht um einen sofortigen Abzug. Das wäre wie eine Flucht damals aus Vietnam. Die SPD muss sich klar werden über einen ehrlichen Zeitplan. Untersetzt man den Zeitplan mit mehr Militär, ist das mit uns nicht machbar. Untersetzt man es mit mehr nachweislichem zivilem Engagement und dem stufenweisen Abzug, dann sind wir offen.“

Man versteht: es war „Die Linke“, die da in Saigon auf dem Dach eines Wohnhauses von CIA-Mitarbeitern stand (2) und nach den Hubschraubern winkte um noch rechtzeitig schnell ausgeflogen zu werden. Das darf natürlich nicht noch mal vorkommen. Da hat man doch Verständnis für. Ein Wunder eigentlich, dass Bodo Ramelow nicht auch noch den eigentlichen Grund für den durch „Die Linke“ damals so schmählich verlorenen Vietnamkrieg erwähnte: den unglaublich bösen Glausamel Killel.

„Welt am Sonntag: Wie soll man die neue große Bundestagsfraktion der Linken bändigen, in der viele radikale Leute sitzen?

Ramelow: Wir arbeiten mit Hochdruck daran. Gregor Gysi und Oskar Lafontaine müssen die Führungsstruktur in der viel größer gewordenen Fraktion neu definieren. Es braucht mehr Strukturierung. Es reicht nicht, in der Fraktionssitzung die Sicht des Tages zu erläutern. Es wird sich zeigen, ob sich die neuen Abgeordneten an das Reglement gewöhnen können, dass nicht jeder das, was er in sich trägt, in die Welt (!?!) posaunt. Es wird ein großer Reifungsprozess nötig sein.

Welt am Sonntag: Wer führt die Fraktion?

Ramelow: Ich gehe davon aus, dass Gysi und Lafontaine die Fraktionsführung übernehmen.

Welt am Sonntag: Also bestimmen immer noch die beiden, wo es lang geht?

Ramelow: Ja, und das ist auch völlig in Ordnung. Das war bisher unser Erfolgsrezept.“

Deutlicher geht es nicht. Verrat und Unterwerfung der Verräter, das muss Hand in Hand gehen. Das hat man nun davon Kollaborateur zu sein; nun heisst es ducken, die Schnauze halten und sich vor jedem echten Linken in Acht nehmen, dem man in der Hauptstadt noch über den Weg läuft.

„Welt am Sonntag: Soll im nächsten Jahr die Doppelspitze abgeschafft werden?

Ramelow: Da bin ich gegen. Es macht aber keinen Sinn, noch einmal WASG und PDS dort zu repräsentieren. Die Quellparteien sind tot. Es gibt nur noch die Linke. Wir haben mittlerweile mehr Mitglieder, die nie in einer der beiden Parteien waren. Ich fände es gut, wenn neben Lafontaine eine Frau, und zwar Petra Pau, an der Spitze steht.“

Jedem Vollidioten, der in „Die Linke“ eingetreten ist nachdem eine alte Staatspartei den Happen WASG zu sich nahm und sich dann anschliessend umtaufte, ist regelrecht zu wünschen, dass er noch mal extra dämlich aus der Wäsche schaut, wenn er flüssig die Wand runterläuft. Krieg, Diktatur, Ausbeutung, Imperialismus, Geldmonopol der Banken, Profite der Industrien, das gehört zusammen. „Die Linke“ ist deren bester Helfershelfer, in dem sie Blinde, Naive und Untertanen aus Leidenschaft einsammelt, die sich zur Gewissensberuhigung einreden wollen gegen den Kapitalismus und dessen Auswüchse etwas zu tun. Der Unterschied zu bürgerlichen, oder gleich hochoffiziellen Regierungs-Organisationen besteht dabei einzig und allein darin, dass sie nicht „besorgt“, sondern „links“ tun.

„Die Linke“ begeht, wie immer genau in dem Augenblick wo sie die Chance hätte die vermeintlich durch sie vertrenenen Inhalte durchzusetzen, genau den gleichen Verrat wie jede andere der gesteuerten Bundestagsparteien.

Kein Wunder: Verräter sind so.

(…)

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Quelle:
(1) http://www.welt.de/die-welt/politik/article4727125/Die-Linke-hat-Regierungsanspruch.html
(2) http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2005/0503/seite3/0005/index.html

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