Angst vor der Wahrheit durch progressive Künstler: zurück in die Zeiten des Kalten Krieges
Zur Stunde sitzt David Rovics immer noch seit drei Tagen in einem Flughafenhotel des Narita International Airport in Tokio fest.
Am 13. August 2013 wurde ihm der Weiterflug nach Neuseeland ohne plausible Gründe verweigert, dass heisst, der Künstler aus den Vereinigten Staaten von Amerika bekam keine Einreisegenehmigung. Zwischen den beiden Ländern besteht keine Visa-Pflicht.
Rovics bekam einen Anruf von der neuseeländischen Einreisebehörde ANA über die Leitung des Flughafens Narita. Die Beamtin wollte wissen, aus welchem Anlass der Liedermacher nach Neuseeland fliegt, der daraufhin antwortete, dass er sechs kleine Auftritte durchführen möchte.
Daraufhin wurde der Künstler nach einer Arbeitserlaubnis gefragt, was er verneinte, da er annahm, dass die Formalität bei Ankunft im Land ohne Weiteres vor Ort erledigt werden kann. Anschliessend wurde gefragt, wieviel Geld er mitbringt. Danach wurde ihm mitgeteilt, dass er ohne Arbeitserlaubnis nicht nach Neuseeland einreisen darf.
Auf Rovics‘s Frage, wenn er alle seine Auftritte absagt und über ein Touristenvisum einreist, kam auch hier die strikte Ablehnung:
„Sie können nicht an Bord dieses Flugs gehen. Sie sind in Neuseeland nicht willkommen“, so die telefonische Verweigerung. Und mit „Ich habe Ihr Blog gelesen“ wurde das Gespräch durch die Einreisebehörde beendet.
Rovics war im vergangenen Jahr in Neuseeland und beteiligte sich an Protesten in Dunedin gegen die rechte Regierungspartei New Zealand National Party von John Key, dem amtierenden Premierminister. Key hatte zu der Zeit ein Gesetz auf den Weg gebracht, dass es Firmen, die weniger als zwanzig Beschäftigte eingestellt haben, erlaubt, diese Mitarbeiter ohne Angaben von Gründen innerhalb von 90 Tagen nach der Einstellung zu kündigen. In Deutschland ist diese Praxis als „Probezeit“ bekannt.
David Rovics ist einer der wenigen Songschreiber und Sänger, der aktuelle politische Themen wie Bradley Manning, den israelischen Überfall mit der Operation „Gegossenes Blei“ auf den Gazastreifen oder die Ausplünderung der Menschen durch Banken und die Gesetzgebung aufgreift und aktiv rund um den Globus zu Auftritten die Demonstranten unterstützt.
Erst heute wieder veröffentlicht er spontan den Song „A Coup That Wasn‘t A Coup“, in dem er den Sturz von Morsi, den Rücktritt ElBaradei‘s nach dem gestrigen Massaker in Kairo und die Gewalt des ägyptischen Militärs verurteilt.
Sein letztes Album trägt den Titel „Into A Prism“ mit Songs über das N.S.A.-Überwachungsprogramm oder Landräuber („Landlords).
In Deutschland ist David Rovics in der Szene der Bürgerrechtsaktivisten gut bekannt. Seine Lieder werden auf Demonstrationen gespielt und in den sozialen Netzwerken weit verbreitet.
Im November 2010 konnten die Leser und Zuhörer der Charts von Radio Utopie über ihre Favoriten abstimmen „Wähl Dir Deine RADIO UTOPIE CHARTS DER WOCHE: Freie Musik im Freien Wettbewerb – Creative Commons“. David Rovics mit „Song For The Mavi Marmara“ stand mit zur Auswahl.
David Rovics informiert über seine Website „Songwriter‘s Notebook“ über den neuesten Stand der Entwicklungen mit den Behörden, um seine Reise nach Neuseeland fortsetzen zu können.
Quelle: Blog David Rovics