Deutschland hat zu viele verträumte Taschenbesitzer – ICE-Strecke vorübergehend lahmgelegt
Zur Zeit finden die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und FDP statt. Letztere will von ihrem Wahlversprechen erst einmal keine Abstriche machen.
Der hessische FDP-Vorsitzende und Justizminister Jörg-Uwe Hahn hat Änderungen am BKA-Gesetz gefordert. (1) Die Regelungen zur heimlichen Online-Durchsuchung sollen zurückgenommen werden
„Wir wollen nicht, dass es Angriffe auf Privat-PC gibt. Wir möchten das System wieder umdrehen.“
Für die CDU-Innenminister der Länder und dem Bundesinnenministerium käme das einem Mini-Gau gleich, hat man doch Jahrezehnte offen und im Verborgenen dafür gesorgt, den jetzigen Stand der Bevölkerungskontrolle endlich erreicht zu haben.
Alles muss nun aufgeboten werden, um der FDP zu beweisen, dass ihre Forderungen vollkommen falsch sind und der Sicherheit des Landes schaden.
Tausende von Taschen und Beuteln werden jeden Tag in der Bundesrepublik von vergesslichen, abgelenkten Besitzern liegen gelassen.
Tausende von Polizeieinsätzen und Spezialkommandos müssten daraufhin täglich ausrücken.
Man sieht also, dass es Schwachsinn ist, wegen e i n e r Tasche heute so eine medienwirksame Massnahme wie die Sperrung der ICE-Strecke zwischen Berlin und Hamburg in beide Richtungen zu verfügen.(2) Die Tasche wurde von Sprengstoffexperten untersucht. Es war nur eine Tasche mit dem üblichen Inhalt, den man halt so alles in eine Tasche hineinpackt, wenn man auf die Reise geht.
Aber es sind ja Verhandlungen.
Das der neue US-Botschafter Philip Dunton Murphy am Mittag zum Antrittsbesuch bei Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) nicht erschien, peppt der Spiegel in diesem Zusammenhang fein auf: „Die Sperrung hatte anscheinend auch Folgen für den neuen US-Botschafter….Der Termin fiel aber aus.“
Sicher hatte es einen anderen Grund. Es wäre wohl kein Problem gewesen, den hohen Besucher durch die Luft zu befördern, das ist unter anderen Umständen noch nie ein Problem für Regierende gewesen, dafür gibt es die Flugbereitschaft für derartige Einsatzsonderfälle.
Ausserordentlich passend zu der ganzen irrwitzigen Lage ist die folgende Bitte der Polizei, um die „neue“ deutsche ausufernde umsichgreifende Taschen-Stehenlassen-Situation und die daraufhin notwendige behördliche Hysterie in Zusammenhang zu bringen
Zitat vom 5. Oktober (3)
In der vergangenen Woche hat ein verdächtiger Gegenstand den Einsatz der Bundespolizei am S-Bahnhof in Langenhagen ausgelöst. Eine Plastikbox wurde von einer unbekannten Person in konspirativer Weise per Haftmagnet an einem Mast am Bahnhof angebracht. Dabei wurde er von einem aufmerksamen Mitarbeiter der DB AG beobachtet und fotografiert. Dieser alarmierte sofort die Bundespolizei in Hannover.
Nach Eintreffen der Bundespolizisten war schnell klar, dass es sich um einen so genannten Geocache-Container handelte. Ungefährlich, aber nicht als solcher zu erkennen und durch das verdächtige Verhalten des Unbekannten zunächst als gefährlich eingestuft. Für die Dauer des Einsatzes wurden der Gleisbereich und der Personentunnel abgesperrt.
Bereits am Mittwoch löste eine GPS-Schnitzeljagd am Hauptbahnhof in Karlsruhe Bombenalarm aus. Schnell summieren sich in solchen Fällen Polizeikosten und Schadensersatzforderungen in beachtlicher Höhe.
Geocaching ist eine moderne Form der Schatzsuche. Ausgestattet mit Koordinaten und GPS-Empfängern machen sich die Spieler auf die Suche nach dem Schatz. Dieser wird dargestellt durch kleine Gegenstände und ein Logbuch, verpackt in unterschiedliche Behälter (Container) und versteckt in der Öffentlichkeit.
Die Bundespolizei warnt ausdrücklich vor der sorglosen Auswahl der Verstecke. Vor dem Hintergrund der zurzeit erhöhten Gefährdungslage sollten sicherheitsrelevante Örtlichkeiten und konspirative Verhaltensweisen unbedingt vermieden werden. Auch empfiehlt sich eine auffällige Kennzeichnung der Container, um diese entsprechend identifizieren zu können.
Die können einem aber auch alles vermiesen. Geocaching macht normalerweise Spass.
Eine „zurzeit erhöhte Gefährdungslage“ gibt es tatsächlich:
Artikel zum Thema
05.10.2009 CDU will DDR-Überwachungsstaat zurück – Deutschland ist ihr zu frei
Quellen:
(1) http://winfuture.de/news,50446.html
(2) http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,653566,00.html
(3) http://www.cop2cop.de/2009/10/05/bundespolizei-warnt-vor-konspirativem-spielverhalten/